Mit der bevorstehenden Inbetriebnahme der Koralmbahn im Dezember 2025 wird die AREA SÜD zur zweitgrößten Wirtschaftsregion Österreichs. Davon profitieren vor allem Kärnten und die Steiermark. Durch die verbesserte Erreichbarkeit entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten und Investitionsperspektiven, die nicht nur innerhalb Österreichs, sondern auch in den Nachbarländern Italien, Slowenien und Kroatien positive Impulse setzen werden.
Drehscheibe für Handel, Innovation und Logistik
Welche Chancen sich für die AREA SÜD im Alpen-Adria-Raum durch die Koralmbahn eröffnen, darüber referierten die drei Wirtschaftsdelegierten auf Einladung der Bezirksstelle Wolfsberg und der Abteilung Außenwirtschaft im Rahmen eines exklusiven Länderseminars. WK-Obmann Gerhard Oswald, der die Veranstaltung moderierte: „Es war eine einmalige Gelegenheit, grenzüberschreitende Partnerschaften zu knüpfen und Synergien zu nutzen. Unsere Region, die AREA SÜD, wird durch den Koralmtunnel zu einer Drehscheibe für Handel, Logistik und Innovation. Wir haben das Potenzial, ein wichtiger Wachstums- und Entwicklungsmotor im Alpen-Adria-Raum zu werden. Das bietet unseren Unternehmen unzählige Möglichkeiten, ihre Reichweite zu vergrößern, neue Märkte zu erschließen und sich mit anderen Wirtschaftstreibenden in der Region zu vernetzen.“
Neue Geschäftschancen und Kooperationsmöglichkeiten
Auch für Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft der WK Kärnten, ist die AREA SÜD eine „Riesenchance, die wir nicht verpassen dürfen, die Länder im Alpen-Adria-Raum rücken noch näher zusammen. Dadurch ergeben sich viele neue Geschäftschancen und Kooperationsmöglichkeiten“. Unter den Gästen war auch Manfred Kainz, Obmann der WK-Regionalstelle Deutschlandsberg: „Die AREA SÜD betrifft nicht nur Wolfsberg und Deutschlandsberg, sondern auch den Alpen-Adria-Raum, denn auch hier liegen wir mit unserem Wirtschaftsraum mittendrin.“
Italien profitiert von schnellerer Verbindung zum Hafen Triest
Die Koralmbahn bringt für Italien enorme wirtschaftliche Vorteile. Sie vereinfacht den Güterverkehr zwischen Nordeuropa und den Adriahäfen und verkürzt die Transportzeit. Christoph Plank vom AußenwirtschaftsCenter Mailand erklärt: „Die Bahn bindet Norditalien in den Baltisch-Adriatischen Korridor ein und ist eine attraktive Alternative zum Straßenverkehr, vor allem für schwere Güter, was auch Umweltvorteile mit sich bringt. Die Strecke beschleunigt die Verbindungen nach Italien und zum Hafen von Triest, dem wichtigsten Hafen Italiens für den Zugverkehr und Ölterminal im Mittelmeer.“ Die Koralmbahn wird auch den Personenverkehr erheblich verbessern, was sowohl dem Tourismus als auch dem Geschäftsverkehr zugutekommen könnte, insbesondere entlang der Oberen Adria, die ein beliebtes Reiseziel für österreichische Touristen ist. „Die Baltisch-Adriatische Achse verbindet fast 50 Millionen Menschen in mehreren EU-Mitgliedstaaten. Die AREA SÜD bringt klare Vorteile für die gesamte Metropolregion, indem sie die wirtschaftliche Dynamik fördert und den Arbeitsmarkt belebt“, unterstrich Plank.
Slowenien: Alternative für die überlastete Bahnstrecke Koper–Graz
In Slowenien wird die Koralmbahn verschiedene Branchen fördern, insbesondere Transport- und Logistikunternehmen. „Die Bahn bietet Unternehmen in Ostösterreich und den Visegrád-Ländern eine Alternative zur überlasteten Bahnstrecke Koper–Graz, verkürzt die Durchlaufzeiten der Güterzüge und stärkt den Güterverkehr“, betonte Claudia Angermayr, stellvertretende österreichische Wirtschaftsdelegierte in Laibach. Durch den verstärkten Güterverkehr könnte auch das LCA Fürnitz vermehrt von slowenischen Kunden profitieren. Auch der Arbeitsmarkt in der Region wird sich verändern. Angermayr: „Die verbesserte Infrastruktur wird mehr Pendler aus Slowenien nach Kärnten und in die Steiermark bringen. Österreich ist für sie das bevorzugte Arbeitsland im Ausland. Das akademische Bildungsniveau ist hoch, vor allem höher qualifizierte Arbeitsplätze könnten für sie noch attraktiver werden.“
Kroatien: neue Exportchancen
Für Kroatien eröffnet die Koralmbahn langfristig neue Exportmöglichkeiten für Produkte und Dienstleistungen. Die verbesserte Logistik auf der Schiene, die den Hafen Rijeka mit Zentral- und Osteuropa verbindet, stärkt die Rolle Kroatiens als Tor zum europäischen Markt. Darüber hinaus wird die Bahn den Tourismus ankurbeln und Kroatien als Destination für österreichische Touristen noch attraktiver machen. Gerhard Schlattl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Zagreb, erläuterte: „Alle Ausbaumaßnahmen der zentralen Verkehrskorridore im Alpen-Adria-Raum tragen dazu bei, die Region innerhalb Europas noch wettbewerbsfähiger und damit als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu machen.“ Aber auch der Tourismus, einer der Hauptmotoren des kroatischen Wirtschaftswachstums, wird davon profitieren.