ALI beurteilt die logistische Leistungsfähigkeit der NUTS-3-Regionen Österreichs mit einem aus 109 Indikatoren bestehenden Kennzahlensystem. Diese werden thematisch in 13 Subkategorien zusammengefasst, welche wiederum den drei Hauptkategorien des Indikators zugeordnet werden. Von den 109 Kennzahlen werden 36 mittels Online-Umfragen erhoben und 73 mittels Statistikdaten.
Während internationale Indizes einige für Österreich wichtige Aspekte nicht berücksichtigen, ermöglicht ALI eine regional differenzierte Betrachtung und den Vergleich innerhalb Österreichs. Der Indikator beinhaltet eine umfangreiche Sammlung an für die Logistik relevanten Daten und stellt damit eine objektive Entscheidungsgrundlage für relevante Stakeholder zur Verfügung.
Aktuelle Entwicklung im Überblick
Die aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 ausgelöste wirtschaftliche Dämpfung wurde 2023 durch eine wirtschaftliche Erholung ausgeglichen. Während die logistische Leistungsfähigkeit kurz gefasst zwischen 2017 und 2020 um rund fünf Prozent zurückging, nahm sie bis 2023 wieder um rund zehn Prozent zu. Der positive Trend spiegelt sich auch in den Werten des ALI wider, die eng mit dem Wirtschaftswachstum in Österreich verknüpft sind. Diese Entwicklung unterstreicht die Dynamik und Widerstandsfähigkeit des österreichischen Logistiksektors in diesen herausfordernden Zeiten.
Auch in Zeiten der wirtschaftlichen Herausforderungen behaupten die NUTS-3-Regionen Wien und Linz-Wels weiterhin ihre Positionen als führende Logistikregionen des Landes. Wien ist vor allem in der ALI-Kategorie Logistikkompetenz führend, während Linz-Wels bundesweit die besten Werte in der Kategorie Logistikwirtschaft erzielt. Bemerkenswert ist jedoch das stetige Aufholen Innsbrucks, das aktuell bereits auf dem dritten Platz liegt. Auf der anderen Seite schneidet Vorarlberg schlechter ab als bisher – das negative Stimmungsbild zeigt Handlungsbedarf in den Bereichen Arbeitskräfteverfügbarkeit, Qualität der Logistikdienstleister und regionale Versorgung mit Waren und Dienstleistungen auf.
Die ALI-Ergebnisse im Detail:
Die Gewinner
Die NUTS-3-Regionen Wien und Linz-Wels behaupten weiterhin ihre Positionen als führende Logistikregionen des Landes. Wien ist vor allem in der ALI-Kategorie Logistikkompetenz führend, begründet durch die hohe Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte sowie eine Vielzahl an Bildungseinrichtungen. Auch im Bereich Logistikimmobilien konnte sich Wien zuletzt verbessern. Umfrageergebnisse entwickeln sich mitunter gegenteilig zu den Statistikkennzahlen: Während die Umfrage – wie auch für die meisten Regionen – eine weitgehend positive Stimmung zeigt, deutet die Statistik gewisse negative Entwicklungen für Wien an. So ist die Anzahl der Patente in Wien rückläufig, während in anderen Bundesländern mehr Patente angemeldet wurden als vor fünf Jahren.
Linz-Wels erzielt bundesweit die besten Werte in der Kategorie der logistischen Rahmenbedingungen. Die bisher den ALI-Score belastenden Kosten logistischer Leistung und Verwaltung haben sich positiv entwickelt und zählen nun nicht mehr zu den Schwächen. Die Verkehrsinfrastruktur ist weiterhin Stärke Nummer eins in Linz-Wels, nur die Logistikdienstleister wurden 2023 schlechter bewertet, wodurch diese ALI-Kategorie nun nicht mehr zu den drei Stärken zählt. Bemerkenswert ist auch, dass Innsbruck deutlich auf Wien und Linz-Wels aufholt und auf dem dritten Platz liegt.
Die Verlierer
Im Vergleich zu anderen Regionen in Österreich konnte Vorarlberg die gute Platzierung der vergangenen Jahre nicht wieder erzielen. Deutlich wird dies durch einen Rückgang des ALI-Scores im Rheintal-Bodenseegebiet um sieben Punkte und in der Region Bludenz-Bregenzer Wald um zehn Punkte im Vergleich zu 2017.
Vorarlberg rutscht in der Kategorie Logistikkompetenz unter den Durchschnitt und kann den Erfolgslauf vom Jahr 2020 nicht fortsetzen. Die Umfrage zeigt auch einen Rückgang in der Qualifikation des Personals, der Verfügbarkeit von dualer Ausbildung und den Mitarbeiterschulungen im Vergleich zu 2020. Zudem wurden die Vernetzungsmöglichkeiten, die Innovationsbereitschaft und die Kompetenz der Behörden als rückläufig bewertet. Im Österreich-Vergleich ist auch die Dichte des E-Tankstellennetzes gesunken.
Die Bewertung der logistischen Rahmenbedingungen ist leicht gesunken, während der österreichische Durchschnitt gestiegen ist.
Der Abwärtstrend in beiden Regionen Vorarlbergs lässt sich auch auf verschlechterte Umfrageergebnisse in der ALI-Subkategorie Logistikdienstleister zurückführen. Insgesamt wirkt die erhobene subjektive Stimmungslage im Logistiksektor negativ und zieht damit die gemessenen Kennzahlen relativ stark nach unten. Durch den hochentwickelten und damit auch gegenüber latenten Veränderungen sensiblen Logistiksektor Vorarlbergs dürften sich die Sorgen der Wirtschaft auf die Stimmungslage negativ ausgewirkt haben.