Laut einer Erhebung des Digitalverbands Bitkom entstehen der deutschen Wirtschaft pro Jahr 206 Milliarden Euro Schaden durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten sowie digitale und analoge Industriespionage und Sabotage. 2023 entfielen davon 148 Milliarden Euro, also 72 Prozent, auf reine Cyberangriffe, 2021 lag der Anteil noch bei 59 Prozent. Unternehmen müssen sich dabei gegen eine Vielzahl raffinierter Cyberangriffe schützen. Bedrohungen umfassen Schadprogramme wie Viren, Trojaner, Spyware und Ransomware, die sensible Daten stehlen, beschädigen oder verschlüsseln können. Denial-of-Service (DoS)-Angriffe zielen darauf ab, Unternehmensserver mit Datenanfragen zu überlasten und so deren Betrieb lahmzulegen. Supply-Chain-Angriffe hingegen infiltrieren Systeme von Drittanbietern, um an Unternehmensdaten zu gelangen. „Die Folgen von Cyberangriffen für Unternehmen können sehr schwerwiegend sein und reichen von Betriebsunterbrechungen über finanzielle Verluste, Reputations- und Imageschäden bis hin zum Diebstahl sensibler Daten“, warnte Silvana Bruno.
Ständiges Risiko für Logistikbranche
Fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) befürchtet laut Bitkom, dass eine erfolgreiche Cyberattacke die eigene Existenz bedrohen könnte. Größe oder Branche spielen oft keine Rolle für das generelle Risiko, Opfer von Schadsoftware und Cyberattacken zu werden. Doch die Komplexität und Menge an möglichen Bedrohungen und Maßnahmen übersteigt bei kleinen und mittelständischen Unternehmen oft bereits den derzeit leistbaren Sicherheitsaufwand. „Insbesondere Speditionen und Logistikunternehmen verwalten viele kritische Daten über Sendungen, wie zum Beispiel Empfänger, Versender oder Tracking-Daten, sodass ihre Systeme immer gefährdet sind. In der Welt der Cybersicherheit ist die Kette so stark wie das schwächste Glied. Da Logistikunternehmen oft mit vielen kleineren Unternehmen auf der ganzen Welt verbunden sind, die nicht über die Mittel verfügen, eine gute Cybersicherheitsinfrastruktur aufzubauen, besteht ein ständiges Risiko“, erklärte die Cybersecurity-Expertin.
Sicherheitsmaßnahmen dringend erforderlich
Angesichts der zunehmenden Cyberkriminalität sind technische und organisatorische Präventivmaßnahmen laut Bruno jedoch unverzichtbar. „Es ist wichtig, dass Unternehmen die Cybersicherheit ernst nehmen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um sich vor Angriffen zu schützen. Dies kann durch die Implementierung von Firewalls und anderen Sicherheitssystemen, die regelmäßige Aktualisierung von Software und Betriebssystemen, die Schulung von Mitarbeitern in Cybersicherheitsrisiken und -verfahren sowie die Erstellung von Datensicherheitskopien und Notfallplänen erreicht werden.“
Es ist keine Frage des Ob, sondern des Wann
Der acd und die networker, solutions GmbH appellieren deshalb an alle Unternehmen in der Logistik- und Luftfrachtbranche, die Cybersicherheit ernst zu nehmen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. „Cyberangriffe sind keine Frage des Ob, sondern des Wann“, so Christopher W. Stoller, Präsident des aircargo club deutschland. „Die Digitalisierung und Vernetzung der Supply Chains bieten Cyberkriminellen neue Einfallstore. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen proaktiv handeln und sich auf die Abwehr von Angriffen vorbereiten. Ein gemeinschaftlicher Ansatz zur Cybersicherheit ist das Beste, was Unternehmen tun können, um die Risiken zu mindern.“