Tokio ist mit seinen 9,7 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Japans und das Zentrum der Metropolregion Tokio-Yokohama, die mit über 38,5 Millionen Einwohnern den größten Ballungsraum der Welt bildet. Osaka, die drittgrößte Stadt Japans, beherbergt 2,7 Millionen Menschen und liegt im Zentrum der Metropolregion Kyoto-Osaka-Kobe, die etwa 17,5 Millionen Einwohner zählt. Diese dichte Besiedlung und die wirtschaftliche Bedeutung der beiden Städte machen den Transport von Waren zwischen ihnen zu einer kritischen logistischen Aufgabe.
Technische Details
Das geplante Förderband soll sich entlang des Mittelstreifens von Autobahnen und Schnellstraßen erstrecken oder in unterirdischen Tunneln verlaufen. Es ist so konzipiert, dass es standardisierte Paletten tragen kann, die jeweils bis zu 1.000 Kilogramm an Waren transportieren. Dabei wird ein Großteil der Fracht aus kleineren Paketen bestehen, die aus der Landwirtschaft, dem Seehandel und insbesondere dem E-Commerce stammen.
Kapazität und Umwelteinflüsse
Ein besonders interessanter Aspekt des Förderbandsystems ist seine enorme Kapazität. Schätzungen zufolge kann das System so viele Pakete transportieren wie etwa 25.000 Lastwagen. Dies soll nicht nur die logistischen Herausforderungen mindern, sondern auch erhebliche Einsparungen bei den CO₂-Emissionen bewirken. Tetsuo Saito, der japanische Minister für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus, betonte: „Das Förderband wird nicht nur die Logistik entlasten, sondern auch zur Reduzierung der CO₂-Emissionen beitragen.“
Zeitplan und Kosten
Die Planung sieht vor, dass das Förderband bereits im Jahr 2034 in Betrieb gehen soll. Dabei werden immense Baukosten erwartet. Verschiedene Bauunternehmen aus Japan schätzen die Kosten für einen zehn Kilometer langen Abschnitt auf 40 bis 460 Millionen Euro. Dies würde die Gesamtkosten auf bis zu 21,5 Milliarden Euro treiben. Um diese gewaltigen Kosten zu decken, plant das Ministerium, einen Teil der Finanzierung durch Privatunternehmen sicherzustellen, insbesondere durch Logistikdienstleister, die das Förderband nutzen möchten.
Technische Herausforderungen
Die technologischen und logistischen Herausforderungen, ein solches Projekt umzusetzen, sind dabei nicht zu unterschätzen. Neben den finanziellen Anforderungen müssen auch technische Hürden genommen werden. Ein so langes und komplexes Förderband erfordert präzise Steuerungssysteme und regelmäßige Wartung, um den kontinuierlichen und reibungslosen Betrieb sicherzustellen. Zudem muss sichergestellt werden, dass das System gegen Naturkatastrophen wie Erdbeben und Tsunamis, die in Japan nicht selten sind, ausreichend geschützt ist.
Integration in bestehende Bauten
Ein weiteres Element dieses Projekts ist seine geplante Integration in bestehende Infrastrukturen. Indem das Förderband auf dem Mittelstreifen von Schnellstraßen oder in unterirdischen Tunneln verläuft, wird nicht nur Platz gespart, sondern auch die Verkehrsbelastung durch Lastwagen erheblich reduziert. Dies könnte die Fahrtzeiten auf den wichtigsten Verkehrsadern zwischen Tokio und Osaka deutlich verkürzen und gleichzeitig die Zahl der Verkehrsunfälle senken, die durch Lkw verursacht werden.
Kooperation und Innovation
Die japanische Regierung ist sich der Komplexität und des Umfangs dieses Projekts bewusst. Daher wird großer Wert auf Kooperation und Innovation gelegt. Verschiedene japanische und internationale Unternehmen sind eingeladen, ihre Expertise und technologischen Lösungen einzubringen, um die Realisierung dieses ehrgeizigen Plans zu unterstützen. Die Einbindung von Privatunternehmen ist nicht nur aus finanziellen Gründen sinnvoll, sondern auch, um das Projekt technologisch auf dem neuesten Stand zu halten.
Fachkräftemangel
Neben wirtschaftlichen und logistischen Vorteilen hat das Förderband auch das Potenzial, den Mangel an Arbeitskräften in der Logistikbranche, der sich bis 2030 noch verschärfen dürfte, teilweise durch diese Automatisierung zu kompensieren. Arbeitskräfte können somit effizienter eingesetzt werden, was den Fachkräftemangel lindert und möglicherweise neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen schafft, etwa in der Wartung und Überwachung der neuen Systeme.