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Trauer um Heidi Senger-Weiss

Foto: Gebrüder Weiss / Marcel Mayer
Als Grande Dame der Logistik wird Heidi Senger-Weiss in Erinnerung bleiben. Als erste Frau wurde sie 2015 in die Logistics Hall of Fame gewählt.
Foto: Gebrüder Weiss / Marcel Mayer

Die Gebrüder Weiss Holding AG gab vor kurzem bekannt, dass Mitgesellschafterin Heidegunde "Heidi" Senger-Weiss am 19. Oktober 2023 im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Zusammen mit ihrem Mann Paul leitete sie von 1968 bis 2004 das Logistikunternehmen. In den Folgejahren (2005 bis 2017) war sie als Aufsichtsrätin tätig. Sie blieb Gebrüder Weiss bis zu ihrem Tod eng und mit ganzem Herzen verbunden.

Während ihrer 36-jährigen Zeit an der operativen Spitze beeinflusste Heidi Senger-Weiss nicht nur das Unternehmen nachhaltig. Mit ihrem modernen, Netzwerk-orientierten Denken hat sie die gesamte Branche inspiriert. Als Präsidentin des Zentralverbandes Spedition und Logistik sowie in verschiedenen Funktionen bei der Wirtschaftskammer Österreich trat sie erfolgreich für den Stellenwert der Logistik ein und stellte in der Öffentlichkeit immer wieder anschaulich deren Bedeutung für die Wirtschaft heraus. Ihre Geschäfts- und Mitarbeiterführung machten Gebrüder Weiss zu einem Vorbild für mittelständische Familienunternehmen.

Erste Frau in der Logistik-Hall of Fame
Aufgrund ihrer hohen Verdienste für die Logistik wurde Heidi Senger-Weiss im Jahre 2015 – als erste Frau überhaupt – im Bundesdeutschen Verkehrsministerium in Berlin in die Ruhmeshalle der Logistik (Logistics Hall of Fame) aufgenommen. Für ihr Lebenswerk erhielt Heidi Senger-Weiss zahlreiche weitere Auszeichnungen, zuletzt im November 2022 das Große Silberne Ehrenzeichen und Dekret der Republik Österreich. Mit Heidi Senger-Weiss verliert Gebrüder Weiss eine herausragende Persönlichkeit und besonderen Menschen, dem das Unternehmen so viel zu verdanken hat.

Familienunternehmerin par excellence
Geboren wurde Heidi Senger-Weiss 1941 in Wien als einziges Kind von Ferdinand und Gertrude Weiss. Ihre Jugend verbrachte sie in Bregenz. Nach dem Abschluss ihres wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an der Hochschule für Welthandel in Wien sammelte sie praktische Speditionserfahrungen in Basel, Rotterdam, Paris und New York. 1965 stieg sie in das elterliche Unternehmen ein. Als ihr Vater nur drei Jahre später im Alter von 66 Jahren starb, übernahm die damals 27-Jährige die Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss; tatkräftig unterstützt von ihrem Verlobten Paul Senger, den sie im Juni 1969 in Bregenz heiratete. Dem Ehepaar wurden drei Kinder geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann sorgte Heidi Senger-Weiss in den folgenden dreieinhalb Jahrzehnten für eine Neuausrichtung der damals noch inländisch orientierten Traditionsspedition Gebrüder Weiss. Dabei standen vor allem der Ausbau des Standortnetzwerks, technische Modernisierungen, Erweiterung des Serviceportfolios sowie eine generelle Internationalisierung des Geschäfts im Fokus.

Mutig und unerschütterlich – in guten und herausfordernden Zeiten
Auf ihre Initiative ging 1988 auch die Gründung des Paketdienstes APS Austria Paket System (später DPD Austria) gemeinsam mit zwei Partnern zurück. Er wurde in kurzer Zeit zum österreichischen Marktführer im B2B-Bereich. Wirtschaftlichen Rückschlägen wie der Ölpreiskrise oder dem EU-Beitritt 1995 (Wegfall von 70 Prozent des Verzollungsgeschäfts) begegnete sie mit mutigen unternehmensinternen Neuerungen und formte Gebrüder Weiss zusammen mit ihrem Ehemann Paul zu einem modernen Logistikkonzern.

Engagiert – motivierend – respektvoll – verbindlich
Wie nur wenig andere stand Heidi Senger-Weiss bereits früh für soziale Verantwortung in der Logistik. Sie war Familienunternehmerin durch und durch, lebte ihren Mitarbeitern Werte wie Verbindlichkeit, Engagement und Respekt vor. Über sich selbst sagte sie: „Ich habe mir nie eingebildet, die beste Spediteurin zu sein. Meine Begabung ist es, Menschen zu motivieren und für ein Thema zu gewinnen, so dass sie mit Begeisterung arbeiten und sich für eine Sache einsetzen.“


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