Es war der Sommer im Jahr 1981, der das berufliche Leben von Norbert Baumann, Geschäftsführer des Schifffahrtsunternehmens Danu Transport mit Sitz in Wien, geprägt hat. Baumann hatte damals einen Ferialjob bei der Ölhandelsfirma Avanti und hinterließ einen guten Eindruck. Der Chef der Firma, Hannes Nouza, machte ihm daraufhin das Angebot, doch bei Avanti zu bleiben. „Eigentlich wollte ich Jus studieren, doch das Angebot hat mich gereizt, und so habe ich das Studium an den Nagel gehängt“, erinnert sich Baumann zurück. Dort entbrannte seine Liebe für die Binnenschifffahrt, in der er – auch 43 Jahre später und seit 2002 als Geschäftsführer eines eigenen Unternehmens – immer noch tätig ist. „Ich mache einen Job, der mir viel Freude bereitet. Danu Transport ist mein Leben“, bilanziert Baumann im Gespräch mit Verkehr.
Spezialisierung auf den Transport von Treibstoffen
Zwei Schubschiffe, sechs Doppelhüllenschubleichter und ein Doppelhüllentankschiff gehören zur eigenen Flotte, mit der vornehmlich Treibstoffe wie Diesel, Benzin oder Heizöl auf der „Rennstrecke“ zwischen Budapest und Linz transportiert werden. Denn Danu Transport hat sich auf diese Produkte spezialisiert und besitzt dafür eine Österreich-Konzession, kann aber auch als Spediteur tätig werden, falls Kunden zusätzliche logistische Dienstleistungen wünschen. Die Kunden sind hauptsächlich bekannte Ölkonzerne, die auch bereit sind, für einen qualitativ zufriedenstellenden Schiffstransport einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Daher spricht Baumann auch von soliden Margen, die sich erzielen lassen. Wirtschaftliche Unsicherheiten lassen sich ausgleichen, indem mit den Kunden im Rahmen von Frachtverträgen bei Bedarf jährliche Preiskorrekturen vereinbart werden – das allerdings primär mit westlichen Kunden, wie Baumann anmerkt.
Gute Bilanz trotz Herausforderungen
Blickt Baumann auf 2023 zurück, so ist er zufrieden mit der geschäftlichen Entwicklung, immerhin gelang es unter wirtschaftlich nicht einfachen Rahmenbedingungen an die 600.000 Tonnen Fracht abzufahren. Als der Ukraine-Krieg ausbrach, seien viele Mitbewerber auf der östlichen Donau mit großen Ambitionen unterwegs gewesen und hätten gutes Geld verdient. „Wir haben das nicht gemacht und sind in unserem Revier geblieben“, erzählt der Manager.
Danu Transport lässt alle Schiffe mit österreichischer Konzession unter heimischer Flagge fahren, das Personal wird auf Basis des österreichischen Kollektivvertrags beschäftigt. Gegenüber Mitbewerbern hat das aber auch einen Nachteil, weil die Kosten höher liegen. Dabei ist man aber auf Rentabilität angewiesen, um hohe Investitionen stemmen zu können, so beispielsweise in neue Schiffsmotoren. Ein solcher kostete im Jahr 2021 noch 160.000 Euro, 2024 mussten dafür schon 419.000 Euro auf den Tisch geblättert werden, und die Kosten für den Einbau sind da noch gar nicht enthalten.
Dauerbrenner Personalmangel
Baumann sieht sich als Gladiator, der mit „Schwert und Schild“ das Geschäft bestmöglich zu managen versucht und sich mit einem immer akuter werdenden Personalmangel herumschlägt. Die Passagierschifffahrt ist eben etwas glamouröser, als Treibstoffe auf der Donau hochzuschwimmen, was praktisch bedeutet, dass die Passagierreeder nautisches Personal vom ohnehin schon kleinen Personalangebot in der Binnenschifffahrt absaugen und mit attraktiven Lohnangeboten locken. Dazu kommt, dass der potenziell junge Nachwuchs vor zu viel Arbeit abschreckt und sich lieber der Work-Life-Balance-Philosophie hingibt. „Ich verstehe diese Lebenseinstellung nicht wirklich“, gibt Baumann zu. Dabei bekommen die Mitarbeiter auf den Schiffen für 180 Tage Arbeit pro Jahr 14 Gehälter aufs Konto überwiesen. Danu Transport hat 34 Mitarbeiter auf der Lohnliste, wobei 16 davon als Kapitäne verantwortlich zeichnen.