News

„In der Schweiz wird ganz klar immer öfter in die Höhe gebaut“

„Wir nehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst und betreiben kein Greenwashing“, betont Georg Vallaster, Geschäftsführer des General-Bauunternehmens Goldbeck-Rhomberg.
Fotos: MLP Group / Goldbeck Rhomberg
Für die MLP Group baut Goldbeck Rhomberg im Nordosten Wiens einen Business Park auf einem rund 100.000 m2 großen Brownfield. Das Projekt umfasst eine Hallenfläche von 47.000 m2. Die Fertigstellung des Projekts ist für Q1 2025 geplant.
Fotos: MLP Group / Goldbeck Rhomberg

Georg Vallaster, Geschäftsführer von Goldbeck Rhomberg, spricht mit Verkehr über Immobilientrends, die Zeit nach der Baukrise und CO2-reduzierten Beton.

Herr Vallaster, im vergan­genen Geschäftsjahr haben Sie ein Auftragsvolumen von 413 Millionen erzielen können. Als Grund für diese ­erfreuliche Entwicklung ­sehen Sie die Art, wie Sie bauen. Können Sie mir erklären, was die Bauweise von Goldbeck Rhomberg ausmacht?
Ich führe das auf drei Säulen zurück. Erstens: Wir bauen mit System. Wir haben also für unsere Immobilien, die wir errichten, Systeme, für die wir die Bauteile selbst fertigen und die dann auch mit eigenen Leuten montieren. Das heißt, wir haben Planung, Fertigung und Montage in der eigenen Hand und können uns dadurch noch besser auf die zweite Säule konzentrieren: die Planung. Hier haben wir ein relativ großes Alleinstellungsmerkmal als Bauunternehmen. Wir können fast alle Planungs-Disziplinen abdecken: Angefangen von der Geologie über die Entwässerung, die Stadtentwicklung und bis zur Architektur übernehmen wir bei uns im Haus alles selbst. Und das hat den sehr großen Vorteil, dass wir auf Kundenwünsche sehr präzise eingehen und den Kunden ein Paket anbieten können, das genau das umfasst, wie er es haben will.
Die dritte Säule betrifft die Nachhaltigkeit. Dank unseren Bau-Systemen kennen wir unser Produkt sehr gut und können im Vorfeld Kunden beraten, wie die jeweilige Immobilie am nachhaltigsten gebaut werden kann.

Welche wirtschaftlichen Erwartungen haben Sie für das aktuelle Geschäftsjahr?
Wir gehen aktuell davon aus, dass wir das letzte Jahr noch einmal toppen werden. Schwierigkeiten sehe ich erst 2025-26 auf uns zukommen. Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht den Kopf in den Sand stecken. Es herrscht eine Krise am Bau, die auch Bauherren betrifft, weil Finanzierungen schwieriger werden. Das führt dazu, dass der eine oder andere Kunde, der vielleicht ansonsten klassisch mit Architektenbüros, sprich teuer, gebaut hätte, zu uns kommt. Damit erschließt sich für uns eine neue Kundengruppe, die es uns ermöglicht, zu wachsen oder unser Geschäft zumindest stabil zu halten.

Warum glauben Sie, dass es ab 2025 schwieriger werden könnte?
Wir als General-Unternehmer haben ein sehr langfristiges Geschäft. Als die Krise begann, waren wir immer noch damit beschäftigt, jene Aufträge abzuarbeiten, die wir davor schon erhalten hatten. Für uns wird es dann problematisch, wenn während der Krise keine Bauentscheidungen getroffen werden. Dann kommt es zu zeitlichen Verzögerungen und wir müssen unsere Strategie anpassen. Wir versuchen aber, unser Spek­trum zu vergrößern, um unseren Marktanteil in Summe halten oder ausbauen zu können. Und parallel dazu versuchen wir, so flexibel aufgestellt zu bleiben, dass wir auf wechselnde Marktanforderungen sehr kurzfristig reagieren können.

Welche Logistikimmobilien bauen Sie aktuell?
Wir bauen für DLH Österreich in Gattendorf und Ebergassing, für die MLP Group im Nordosten Wiens sowie für Garbe Industrial Real Estate in Kottingbrunn. In Wolfsberg haben wir gerade begonnen, eine große Immobilie für Gebrüder Weiss zu bauen, und in der Schweiz haben wir für Fiege kürzliche eine mehrgeschössige Logistikhalle fertiggestellt.

Apropos: Spüren Sie eine ­größere Nachfrage nach ­Immobilien mit mehreren Geschossen?
In der Schweiz wird ganz klar in die Höhe gebaut, weil Baugrund so teurer ist und es sehr schwierig ist, Genehmigungen zu bekommen. Aber auch in Deutschland und Österreich gibt es schon zweigeschossige Hallen, zum Beispiel in Hamburg („Mach 2“ von Four Parx, Anm. d. Red.) oder Wien (IKEA-Logistikzentrum, Anm. d. Red.). Wir haben in Wien von Fiege den Auftrag bekommen, eine zweigeschossige Logistikimmobilie zu errichten. Also: Die Zweigeschossigkeit ist schon längst da. Aber es wird wahrscheinlich noch weiter in die Höhe gehen. Wenn ich Lösungen für zwei Geschosse habe, dann kann ich auch drei oder vier bauen. Da wird es für die Logistik aber dann noch eigene planerische Lösungen geben müssen, allein schon, damit der Lkw bis in den letzten Stock fahren kann.

Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Sie sagten, dass Sie Fertigteile selbst produzieren. Welche Rolle spielt dabei CO2-reduzierter Beton für Sie?
Wir haben schon erste und wichtige Schritte in diese Richtung gesetzt. Wir haben u. a. ein Betonfertigteil-Werk in Deutschland, das bereits komplett auf CO2-reduzierten Beton umgestellt wurde. Hier sparen wir zwischen 30 und 35 Prozent CO2 ein, ohne dass dabei erhebliche Mehrkosten entstehen. Kunden sind durchaus bereit, das zu bezahlen. Deshalb sind wir gerade dabei, alle unsere Betonfertigteil-Werke umzustellen. Ich will nochmal betonen, dass wir das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen und kein Greenwashing betreiben. Wir haben eine eigene Abteilung, die sich nur der Nachhaltigkeit widmet. Wir gehen nur Themen an, bei denen wir nachweislich für Verbesserungen sorgen können.


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: Zentralverband Spedition & Logistik

Jung, digital, innovativ: Drei Frauen dominieren den diesjährigen Nachwuchs-Wettbewerb des Zentralverbands Spedition & Logistik.

Weiterlesen
Foto: Ontime Logistics

Verkehr sprach mit den Geschäftsführern von Ontime Logistics Moritz Schäffner und Tassilo Posch über das aktuelle Marktumfeld, ihr…

Weiterlesen

Im Interview mit Verkehr spricht Mathias Marian, Geschäftsführer von Südost Cargo, über Highlights, die Entwicklung der Branche und seine Pläne für…

Weiterlesen

Die Bertschi Gruppe, Marktführer in der intermodalen Chemielogistik, hat den Betrieb am neu fertiggestellten Antwerp Zomerweg Terminal (AZT)…

Weiterlesen

Fast Dreiviertel (72 Prozent) der Flottenmanager sehen Bedarf für signifikante Veränderungen in ihrem Fuhrpark, um den aktuellen…

Weiterlesen

Am Container Terminal Burchardkai (CTB) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sind vor kurzem zwei neue Containerbrücken eingetroffen, die für…

Weiterlesen
Foto: WP Holding / Bodo Tiedemann

Die vom Zwickauer Logistikdienstleister WP Holding zusammen mit dem Netzwerk Logistik Mitteldeutschland ausgerichtete Veranstaltung „Energiewende: Nur…

Weiterlesen

Die Duvenbeck Unternehmensgruppe erweitert durch die Akquisition der Sander Logistics Gruppe ihre Präsenz und Leistungsfähigkeit in Norddeutschland.…

Weiterlesen
Foto: eFuel Alliance Österreich / Weinwurm Fotografie

Es braucht dringend klare Rahmenbedingungen für eFuels in Österreich und Europa, damit die Produktion im großen Stil gestartet werden kann, fordert…

Weiterlesen

Der Grevener Logistikdienstleister Fiege entwickelt ein Multi-User-Center in Borna im Landkreis Leipzig. Seit September laufen die Erdarbeiten für die…

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

European Silk Road Summit 2024

Datum: 27.11.2024 bis 28.11.2024
Ort: Wien

4. Salzburger Logistik Tag + Südbayern Region 2024

Datum: 28.11.2024
Ort: Porsche Austria Mooncity / Salzburg

18. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr

Datum: 29.01.2025 bis 30.01.2025
Ort: Berlin

FRUIT LOGISTICA 2025

Datum: 05.02.2025 bis 07.02.2025
Ort: Messe Berlin

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs