Alexandre de Juniac, CEO des Weltluftfahrtverbandes IATA, kommt im Gespräch mit Verkehr gleich auf den Punkt. „2019 war kein gutes Jahr für die Luftfracht“. Ein Rückgang war in vielen Regionen der Welt zu spüren und hat zahlreiche, global wichtige Verkehrsrouten negativ beeinträchtigt. Vor allem Handelskriege hatten intensiven Einfluss. Allein die Einfuhrzölle der USA zeigten enorme Auswirkungen, im September 2019 gingen Auslastung und Erträge umgehend zurück. Diese globalen Handelskonflikte und die Unsicherheit durch den Brexit trüben die Gewinnaussichten für Fluggesellschaften weiter ein. „Viele Strecken waren nur dank Cargo rentabel, das sollten wir nie vergessen. Aber ein Jahr im Air Cargo Business sind zehn Jahre anderswo in anderen Branchen“, umschreibt so de Juniac die Dynamik. „Es gibt eine neue Geschwindigkeit in der Branche und somit benötige diese ein neues Denken. Es gibt einen Übergang von Lieferketten zu Liefergemeinschaften“, fügt de Juniac hinzu.
Die neusten Prognosen der IATA zeigen, dass sich das Luftfrachtaufkommen im Jahr 2020 leicht erholen wird nach dem Einbruch im Vorjahr. Wohl auch beflügelt dadurch, das im laufenden Handelskrieg zwischen den USA und China Beruhigung eintreten kann. „2019 stellte eine echte Herausforderung für Luftfrachtbetreiber dar“, sagt Andrew Matters, stellvertretender Chefökonom der IATA. Die Fracht verzeichnete 2017 bis Anfang 2018 einen starken Anstieg mit zweistelligen Wachstumsraten, die größtenteils aber auch mit einem globalen Lagerauffüllungszyklus zusammenhingen, analysiert Matters. Nach dem Anstieg des Frachtaufkommens Anfang 2018, schrumpfte es um rund 3,3 Prozent, und das abgelaufene Jahr 2019 verzeichnete den schlechtesten Jahreswert seit der globalen Finanzkrise, inklusive eines 8-prozentigen Umsatzrückgangs. Wie erwähnt, auch ein Ergebnis von Eskalationen der Handelsspannungen zwischen den USA und China. Immerhin, in den letzten sechs Monaten des Jahres 2019 hat sich das Frachtaufkommen etwas stabilisiert. „Keine fantastischen Neuigkeiten, aber trotzdem eine relativ gute Nachricht “, so Matters.