Auf Einladung der XSTAFF GmbH und des Hafens von Barcelona waren fast 100 Teilnehmer aus zahlreichen europäischen Ländern und dem asiatischen Raum nach Barcelona gekommen. Begrüßt wurden sie von Damia Calvet, Präsident der Hafenbehörde Barcelona, der in seiner Eröffnungsrede nicht nur die Rolle der Logistik als Herzstück und Motor des globalen Handels betonte, sondern auch auf die wachsende Bedeutung Barcelonas für den gesamten Mittelmeerraum hinwies. So wurden im Hafen von Barcelona allein in der ersten Hälfte des Jahres 2022 mehr als 36 Millionen Tonnen Waren und Güter umgeschlagen. Zahlen, die Calvet optimistisch in die Zukunft blicken lassen, zumal die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt sind. So sind zahlreiche Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen bereits verabschiedet und budgetiert, zum Beispiel in den Ausbau der Bahnverbindungen vom Hafen ins spanische Hinterland und darüber hinaus.
XSTAFF erweitert sein Portfolio
Unternehmen, die ihre Supply Chain sicher und widerstandsfähig machen wollen, brauchen Partner und Dienstleister, die ihre Lieferketten flexibel und variabel organisieren können. Warum XSTAFF für sie der ideale Partner ist, präsentierte Sergio Marmol, Managing Director von XSTAFF Iberia, in seinem Vortrag. Nach wie vor sei das See- und Containerfrachtgeschäft das Herzstück der Geschäftsaktivitäten, aber auch in anderen Verkehrssparten gäbe es entsprechende Aktivitäten. Dazu zählen die Vermittlung von Luftfrachtleistungen, zum Beispiel über das kürzlich mit MBA Freight Solutions geschlossene Joint Venture XBA (XSTAFF by AIR) ebenso wie neue Möglichkeiten im Bereich des Bahntransports, der in Zukunft als Direktverbindung von Asien nach Europa weiter ausgebaut werden soll. Mitglieder von XSTAFF haben also mittlerweile die Möglichkeit, flexible, verlässliche und individuell angepasste Transportkonzepte zu realisieren.
Wie hoch die daraus erzielten Effizienzgewinne für die XSTAFF-Mitglieder mittlerweile sind, veranschaulichte Marmol anhand der Betrachtung der letzten zwei Jahre, in denen die Mitglieder von XSTAFF durch das gemeinsame Verhandeln von Fracht- und Transportraten mehr als 300 Millionen Euro gespart haben. „Diese Einsparungen sind großartig, zumal wir gleichzeitig die Warenverfügbarkeit in den Regalen extrem hochgehalten haben. Während viele andere Unternehmen in Europa und den USA in den Jahren 2020/2021 nicht immer ihren notwendigen Mindestbestand halten konnten, haben unsere Mitglieder in dieser schwierigen Zeit keine Lagerbestände abgebaut und konnten sehr gute finanzielle Ergebnisse erzielen.“
„Die Ladung muss im Mittelpunkt stehen.“
Diese Sichtbarkeit von Logistikdienstleistungen ist für Keynote-Speaker Jordi Espin, Generalsekretär des spanischen Verladerverbandes Transprime und Strategic Relations Manager des European Shippers Council, eine der auffälligsten Entwicklungen der letzten Jahre. „Lange Zeit war die Logistik unsichtbar. Das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Heute wissen die Menschen, wie wichtig dieser Sektor für sie persönlich, aber auch für Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung weltweit ist.“ Um die zugrundeliegenden logistischen Abläufe und Prozesse zu sichern und zu verbessern, setze sich seine Organisation für die Förderung eines hocheffizienten und nachhaltigen Güterverkehrssystems innerhalb und außerhalb Europas sowie für mehr Offenheit und Wettbewerb im gesamten Güterverkehr ein. Keine leichte Aufgabe angesichts der unterschiedlichen Interessen der beteiligten Akteure, wie er erläuterte: „Das Spielfeld, auf dem sich die Verhandlungspartner treffen, sieht meist sehr unterschiedlich aus, je nachdem, wer gerade welche Interessen verfolgt. Dann sind die Councils gefordert, Verlader, Spediteure und andere Beteiligte an einen Tisch zu bringen, um gemeinsame Standards zu definieren und verbindliche Absprachen zu treffen.“ Oft drehe es sich dann um die Frage, welches übergeordnete Ziel verfolgt werden soll. Hier hat Jordi Espin eine klare Meinung: „Es sollte nicht darum gehen, wer zu welcher Fraktion gehört. Die Ladung muss immer im Mittelpunkt stehen. Dafür müssen wir als Council die entsprechenden Instrumente bereitstellen, Standards entwickeln und mehr Transparenz schaffen.“
Die nächsten Herausforderungen warten schon
Doch noch kämpft die Branche mit den Herausforderungen der Gegenwart. In seinem Vortrag zeichnete Jan Tiedemann, Senior Analyst bei Alphaliner, ein Bild der aktuellen Situation in der Container- und Seefracht. Trotz derzeit sinkender Frachtraten und einer vorübergehenden Beruhigung des Marktes sieht er die Branche noch lange nicht in sicherem Fahrwasser. „Trotz der Abwärtsbewegung befinden sich die Frachtraten immer noch auf einem sehr hohen Niveau und viele Probleme in den Lieferketten selbst bleiben ungelöst, obwohl immer mehr Containerschiffe zum Einsatz kommen.“ Gründe dafür sieht er unter anderem in der starken Konsolidierung einer Branche, in der die Top 10 inzwischen rund 85 Prozent Marktanteil haben. „Die großen Reedereien haben in den letzten zwei Jahren gute Gewinne gemacht, die sie entweder für den Aufbau eigener Infrastrukturen nutzen oder für die Herausforderungen der Zukunft einsetzen.“ Für Jan Tiedemann gehört hierzu auch das Thema Dekarbonisierung. „Hier wird in den nächsten Jahren viel auf die Reedereien zukommen, auch wenn heute noch niemand wirklich weiß, wie die Themen Dekarbonisierung und Energieintensität den Markt verändern werden. Das ist auch der Grund, warum viele Akteure derzeit eine abwartende Haltung einnehmen.“
Am Ende der Konferenz zogen die Organisatoren ein durchwegs positives Fazit der Veranstaltung. Die nächste BCO-Konferenz wird im September 2023 in Antwerpen, Belgien, stattfinden.