Inklusive der erwarteten Zinserträge bis zum Vollzug ergibt sich damit ein Gesamtverkaufswert in Höhe von 14,8 Milliarden Euro. Die Einigung bedarf der abschließenden Zustimmung durch den Aufsichtsrat der DB sowie des Bundes nach der Bundeshaushaltsordnung (BHO). Ein Abschluss der Transaktion wird nach Erhalt aller regulatorischen Genehmigungen im Laufe des Jahres 2025 erwartet.
Investitionen und Sozialzusagen
DB Schenker kann sich mit seinen rund 72.700 Beschäftigten an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern künftig im Verbund mit DSV dynamisch weiterentwickeln. DSV plant Investitionen in Milliarden-Höhe in den kommenden Jahren in Deutschland und sollen zusätzliches, nachhaltiges Wachstum fördern. Darüber hinaus hat DSV ein klares Bekenntnis zur deutschen Mitbestimmung und zu bestehenden Tarifverträgen sowie Betriebsvereinbarungen gegeben. Die Sozialzusagen, unter anderem zum Schutz von Arbeitsplätzen, gelten für einen Zeitraum von zwei Jahren nach Abschluss der Transaktion, also bis 2027, wenn der Abschluss der Transaktion im Laufe des Jahres 2025 erfolgt. Der Verkaufserlös soll vollständig im DB-Konzern verbleiben und wird die Verschuldung deutlich reduzieren.
DSV hat sich durchgesetzt
Die DB hatte im Dezember 2023 entsprechend den Vorgaben des EU-Rechts den offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Prozess zur Veräußerung von DB Schenker gestartet. In dem kompetitiven Verkaufsprozess hat sich DSV mit dem für die Deutsche Bahn AG eindeutig wirtschaftlich vorteilhaftesten Angebot durchgesetzt. Im Sommer diesen Jahres hatte die DB den Verkauf ihrer europäischen Nahverkehrstochter DB Arriva vollzogen.
Mega-Transaktion zur Schuldenreduzierung
Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB, erklärt: „Der Verkauf von DB Schenker an DSV markiert die größte Transaktion in der Geschichte der DB und ermöglicht unserer Logistiktochter eine klare Wachstumsperspektive. Im Einklang mit unserer Starke-Schiene-Strategie konzentrieren wir uns geschäftlich auf die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur in Deutschland sowie klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland und Europa. Gleichzeitig leistet die Reduzierung der Schulden einen substanziellen Beitrag zur finanziellen Tragfähigkeit des Konzerns. Im Fokus der nächsten drei Jahre steht die strukturelle Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit. Damit schaffen wir eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Starken Schiene und unseren Beitrag zu den verkehrs- und klimapolitischen Zielen des Bundes.“
Die Konzentration auf das Kerngeschäft der DB ist eine entscheidende Voraussetzung für die Umsetzung der langfristigen Strategie der Starken Schiene, die – im Einklang mit den verkehrspolitischen Zielen des Bundes – auf die Steigerung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr und des Anteils der Schiene am Güterverkehr abzielt.
Wachstumsperspektiven auf beiden Seiten
DB Schenker erhält mit DSV einen finanzstarken Eigentümer und neue Wachstumsperspektiven. DSV eröffnet DB Schenker mit seiner führenden Positionierung in zahlreichen Märkten erhebliches Potenzial. Ziel ist es, eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich Transport und Logistik zu schaffen. DB Schenker wird dabei elementarer Pfeiler. Der Logistik-Standort Deutschland profitiert davon erheblich.
Die Übernahme wird auch das globale Netzwerk und das Know-how von DSV stärken. Neben besseren Möglichkeiten, seine Kunden zu bedienen, wird die Kombination der beiden Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit von DSV steigern und Zugang zu neuen Märkten in einer sehr dynamischen und wettbewerbsorientierten Branche ermöglichen. Zusammen generieren DSV und Schenker einen Pro-forma-Umsatz von rund 39,3 Milliarden Euro und beschäftigen rund 147.000 Mitarbeiter in mehr als 90 Ländern (basierend auf den Zahlen von 2023).
Schlüsselmarkt Deutschland
Mit dieser Transaktion wird Deutschland zu einem Schlüsselmarkt für DSV, mit großer Bedeutung in der künftigen Organisation. Diverse Zentralfunktionen bleiben in Deutschland, u.a. am Schenker-Standort in Essen. DSV will weiter in Deutschland wachsen und plant, in den nächsten drei bis fünf Jahren eine Milliarde Euro in Deutschland zu investieren. Diese Investitionen werden zu langfristigem Wachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen sowie ein modernes und attraktives Arbeitsumfeld fördern. DSV geht davon aus, dass das kombinierte Unternehmen in fünf Jahren mehr Mitarbeiter in Deutschland beschäftigen wird als heute bei Schenker und DSV arbeiten.
Hand in Hand einen Weltmarktführer schaffen
Jens H. Lund, Group-CEO von DSV, betont: „Dies ist bedeutender Meilenstein in der Geschichte von DSV. Wir freuen uns sehr, unsere Kompetenzen mit Schenker zu bündeln. Die Transaktion bringt zwei starke Unternehmen zusammen und schafft ein weltweit führendes Transport- und Logistikunternehmen im Sinne unserer Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre. Indem wir die Kompetenzen und die Expertise von Schenker in unser bestehendes Netzwerk einbringen, verbessern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in allen drei Divisionen: Air & Sea, Road und Solutions. Die Übernahme stärkt nicht nur unsere kommerzielle Plattform, sondern bietet unseren Kunden auch einen noch besseren Service, innovative und nahtlose Lösungen sowie Flexibilität für ihre Lieferketten.
Wir haben einen klaren Plan, wie wir gemeinsam das weltweit führende Transport- und Logistikunternehmen werden wollen. Hand in Hand und unter einem Dach werden die Mitarbeiter von DSV und Schenker unsere Stärken vereinen, um einen echten Weltmarktführer in der Branche zu schaffen. Dieser strategische Zusammenschluss mit erheblichen Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit wird langfristiges Wachstum sichern und nachhaltige Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.“
Fit für die Zukunft
Jochen Thewes, Chief Executive Officer von DB Schenker, sagte: „DB Schenker ist eines der stärksten und innovativsten Teams in Transport und Logistik mit mehr als 150 Jahren Erfahrung. Die letzten Jahre waren die erfolgreichsten in der Geschichte unseres Unternehmens und wir haben bewiesen, dass DB Schenker fit für die Zukunft ist. Wir freuen uns auf die Zukunftsperspektiven für das dann kombinierte Unternehmen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit DSV die Branche zu verändern und einen wirklich globalen Marktführer mit gemeinsamen europäischen Wurzeln aufzubauen - zum Wohle unserer Mitarbeiter und unserer Kunden.“
Reibungslose Vereinigung für erfolgreiche gemeinsame Zukunft
Die Unternehmen passen gut zueinander und haben viele Gemeinsamkeiten in ihren Geschäftsmodellen und Dienstleistungen, gemeinsame Werte und teilen hohe betriebliche Standards. Die Kombination wird eine große Bandbreite an Dienstleistungsangeboten für Kunden aus verschiedenen Branchen und interessante Karrieremöglichkeiten für Mitarbeiter ermöglichen.
DSV strebt einen reibungslosen Zusammenschluss an. Im Vordergrund steht die Kontinuität in der Zusammenarbeit mit den Kunden von Schenker und eine sorgfältige Berücksichtigung der Interessen der Mitarbeiter und Stakeholder. DSV ist sich der Bedeutung der reibungslosen Zusammenführung der Geschäftsbereiche bewusst und wird die Aufrechterhaltung der hohen Standards, für die beide Unternehmen bekannt sind, sicherstellen.
Die Integrationsplanung wird von DSV und Schenker in den kommenden Monaten bis zum Closing der Transaktion gemeinsam erarbeitet.
Nächste Schritte
Bis zum Abschluss der Transaktion bleiben DSV und Schenker zwei eigenständige Unternehmen, die ihr Tagesgeschäft wie gewohnt fortführen.
Die Übernahme steht, wie bereits erwähnt, noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn und des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), die in den nächsten Wochen erwartet werden. Darüber hinaus steht die Übernahme unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen, die voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 erteilt werden. DSV plant, die Transaktion durch eine Kombination aus Eigenkapitalfinanzierung in Höhe von rund vier bis fünf Milliarden Euro und Fremdfinanzierung zu finanzieren.
Reaktion des BMDV
Bundesminister Dr. Volker Wissing äußert sich wie folgt zu dem Deal: „Mein Ziel ist es, dass sich die DB AG auf ihr Kerngeschäft – den Schienenverkehr in Deutschland – fokussiert. Mit dem Verkauf von Schenker ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung unternommen worden. Denn die Unternehmenstätigkeit der Schenker AG hat keinen Bezug zum Kerngeschäft der Bahn. Die hohe Verschuldung der DB AG und der fehlende Investitionsspielraum mindern zudem die Wettbewerbsfähigkeit der Schenker AG. Ein Unternehmen wie Schenker muss sich international aufstellen, um wachsen zu können. Die Bahn hingegen muss sich wieder stärker auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Hier gibt es noch genug zu tun.
Wir haben bei der Bahn in kurzer Zeit bereits vieles erreicht – gesellschaftsrechtlich mit der InfraGO, das Netz wird mit der Generalsanierung der Hochleistungskorridore fit gemacht und mit dem jetzt von mir geforderten Sanierungskonzept muss sich der Konzern wirtschaftlich wie strukturell neu aufstellen. Dabei hilft es, dass die DB AG mit dem Erlös ihre Schulden deutlich reduzieren kann.
Begrüßen möchte ich ausdrücklich, dass Regelungen zum Erhalt der Arbeitsplätze und Beschäftigungsbedingungen der Arbeitnehmer in Deutschland vereinbart wurden.“