News

NEFTON liefert Ladekonzepte für emissionsfreien Güterverkehr

Erfolgreiches erstes öffentliches Megawattladen mit über 1.000 kW: Frederik Zohm (1.v.r.), Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus, hält den Moment im Bild fest.
Fotos: MAN Truck & Bus
Ergebnispräsentation des Lade-Infrastruktur-Forschungsprojekts NEFTON in Plattling (v.l.): Markus Lienkamp (Technische Universität München), Frederik Zohm (MAN Truck & Bus), Veronika Fetzer (Technische Hochschule Deggendorf), Staatsminister Hubert Aiwanger, Egon Leo Westphal (Bayernwerke AG) und Monika Schnitzer (Vorsitzende der Wirtschaftsweisen).
Fotos: MAN Truck & Bus

Megawatt-Meilenstein am 19. Juli im bayerischen Plattling: Zum ersten Mal überhaupt hat ein Elektro-Lkw öffentlich mit über 1.000 Kilowatt und 1.500 Ampere seine Batterien geladen. Genug um dem 40-Tonnen-Fernverkehrs-eTruck von MAN in 30 Minuten etwa 400 Kilometer Fahrreichweite zu verleihen. Die Ladepremiere, der neben dem bayerischen Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, auch die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer und rund 200 weitere Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft beiwohnten, war Teil der Ergebnispräsentation des 2021 gestarteten NEFTON-Forschungsvorhabens.

In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt haben MAN Truck & Bus und die Technische Universität München (TUM) sowie fünf weitere Partner aus Wissenschaft und Industrie das System aus vollelektrischem Lkw, Ladesäule und Netzanbindung analysiert und für verschiedene Einsatzszenarien ausgelegt. Dabei im Fokus: das Megawatt Charging System (MCS) für ultraschnelles Stromtanken von E-Lkw in der Lenkzeitpause des Fahrers oder beim Be- und Entladen an der Rampe.

Perfekte Kombination für die Dekarbonisierung
„Wir haben es mit NEFTON geschafft, Technologien zu entwickeln, um E-Lkw innerhalb kürzester Zeit und mit einer Leistung von über 1.000 kW zu laden. Im Forschungsfokus standen dabei die Praxistauglichkeit, die Kosten sowie die Netzanschlussleistung. Gemeinsam mit unseren Projekt-Partnern haben wir klar gezeigt, dass Elektro-Lkw und Megawattladen die perfekte Kombination für die umfassende Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs sind. Die Technologie ist da, nun gilt es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Markt in engem Schulterschluss von Politik, Energiewirtschaft und Fahrzeugherstellern voranzutreiben“, erklärt Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus.

Straßengütertransport ist größter Emittent
Mit dem Megawattladen werden Elektro-Lkw in allen gängigen Transportanwendungen zur emissionsfreien Alternative zum heutigen Diesel-Lkw – auch im Fernverkehr. Rund 80 Prozent aller Güter werden in Deutschland auf der Straße transportiert. Der Straßengüterverkehr macht damit den allergrößten Teil der Treibhausgasemissionen im Güterverkehr aus. In der Umstellung auf Zero-Emission-Lkw liegt daher ein wesentlicher Hebel, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.

Megawatt-Laden bringt Einsatz von E-Lkw voran
Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TUM, der das NEFTON-Projekt-Konsortium federführend leitet, betonte: „Die wissenschaftlichen Fakten sprechen eine klare Sprache: Batterieelektrische Lkw haben einen Wirkungsgrad von etwa 75 Prozent. Davon sind Brennstoffzellen-Lkw mit nur 26 Prozent Wirkungsgrad und E-Fuels mit einem Wirkungsgrad von lediglich 14 Prozent meilenweit entfernt. Aber für den tatsächlichen effektiven Einsatz von Elektro-Lkw fehlt noch die Infrastruktur an den Hauptverkehrsrouten. Hierfür ist die Technologie des Megawatt-Ladens ein gewaltiger Schritt nach vorne.“

Meilenstein für Elektromobilität
Staatsminister Hubert Aiwanger betonte: „Das Forschungsprojekt zeigt: Hightech und Expertise aus Bayern gestalten die Mobilität der Zukunft. Solche Initiativen dekarbonisieren schrittweise Logistik und Güterverkehr und stärken damit auch den Standort Bayern. Ich bedanke mich deshalb bei allen, die sich erfolgreich am NEFTON-Projekt beteiligt haben. Gerade das Megawatt Charging System (MCS) beschleunigt die Ladezeiten der Lastkraftwagen massiv und ist deshalb ein Meilenstein für die Elektromobilität. MAN hat die Praxistauglichkeit dieser Technologie bereits unter Beweis gestellt und maßgeblich an der Standardisierung mitgewirkt. Die MCS-Technologie berücksichtigen wir auch bei unserem aktuellen Förderprogramm. In der ersten Runde finanzieren wir damit 86 Ladepunkte für den Straßengüterverkehr, im Spätherbst soll der nächste Förderaufruf starten. Gemeinsam mit unseren Wasserstoff-Förderungen steht dieses Programm für die Technologieoffenheit der Bayerischen Staatsregierung in der Mobilität.“

NEFTON attestiert klaren Bedarf für öffentlichen Ladeinfrastruktur
Basierend auf der Analyse von realen Einsatzszenarien bei vier Speditionen zeigen die Forschungsergebnisse von NEFTON klar die Bedeutung von öffentlicher Schnelladeinfrastruktur für die nachhaltige Antriebswende: Während im Regional- und Verteilereinsatz eine Elektrifizierung der Verkehre bereits über eigene Ladeinfrastruktur der Logistik-Zentren möglich ist, bedarf es für eine effektive Umstellung des Fernverkehrs alle 50 km Schnelladesäulen mit bis zu einem Megawatt Ladeleistung entlang der Kernrouten des Autobahnnetzes. Ladeleistungen mit bis zu 3.000 kW, wie sie NEFTON ebenfalls untersucht hat, können Einsatzeffizienz und Flexibilität von Elektro-Lkw für den Fernverkehrseinsatz dabei perspektivisch sogar weiter steigern. Auch das bidirektionale Laden für eine mögliche Einbindung des Lkw als Speicher ins Stromnetz zur tageszeitlich effizienteren Nutzung des Stromangebots hat NEFTON bereits mitbetrachtet. Zum Forschungskonsortium gehören neben MAN Truck & Bus und der TUM auch die Technische Hochschule Deggendorf, das Fraunhofer ISE, die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. (FfE) sowie die AVL Software and Functions GmbH und Prettl Electronics Automotive.

MAN mit starkem eigenem Engagement beim Ausbau der Infrastruktur
Branchen-Schätzungen zufolge sind bis 2030 rund 50.000 Hochleistungs- und Megawattladesäulen notwendig, um die Mobilitätswende bei Lkw in Europa nachhaltig voranzutreiben. Im gleichen Jahr soll bereits die Hälfte aller in Europa neu zugelassenen MAN-Lkw elektrisch sein. Deshalb engagiert sich MAN über Projekte wie NEFTON hinaus auch selbst im Bereich der Ladeinfrastruktur. Anfang Juli startete eine Kooperation mit dem Energieversorger E.ON für den Aufbau von europaweit rund 400 Ladepunkten an ca. 170 Standorten. In diesem Rahmen soll mit rund 125 Standorten zugleich das bisher größte öffentliche Nutzfahrzeug-Ladenetz in Deutschland entstehen. Zudem ist MAN als Teil des TRATON-Konzerns gemeinsam mit Daimler Trucks und AB Volvo am Joint Venture Milence beteiligt, das sukzessive mindestens 1.700 Nutzfahrzeug-Ladepunkte in Europa aufbaut. Zudem hat MAN über Kooperationen mit Partnern für seine Kunden auch selbst Ladeinfrastruktur und entsprechende Beratungsleistungen im Angebotsportfolio.


Das könnte Sie auch noch interessieren
Foto: Dachser

Das Geschäftsfeld Dachser Air & Sea Logistics baut stetig sein Angebot aus. Der Logistikdienstleister hat vor kurzem seine LCL-Verbindungen von den…

Weiterlesen

Als Zeichen der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit ist duisport dem Verein Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) beigetreten.

Weiterlesen
Foto: FRIKUS / Lagermax Lagerhaus und Speditions AG

Das steirische Transport- und Logistikunternehmen FRIKUS setzt für im Inland eingesetzten Fahrzeuge auf die Betankung mit HVO100-Diesel. Damit…

Weiterlesen
Foto: Tailwind Intermodal / Robert Illemann

Premiere auf der Güterbahnstrecke zwischen dem slowenischen Hafen Koper und dem Güterterminal im österreichischen Graz: Der erste eigene Zug von…

Weiterlesen

Das chinesische Engagement in den Ländern Lateinamerikas, die klassischerweise im Einflussbereich der USA stehen, ist größer als seine Bestrebungen in…

Weiterlesen

Georg Vallaster, Geschäftsführer von Goldbeck Rhomberg, spricht mit Verkehr über Immobilientrends, die Zeit nach der Baukrise und CO2-reduzierten…

Weiterlesen

Die MOSOLF Gruppe hat ihr neues Dienstleistungsprodukt „Emissionsfreie Fahrzeugauslieferung Baden-Württemberg“ offiziell in Anwesenheit des…

Weiterlesen
Foto: Österreichische Post AG

Die Österreichische Post AG und die myflexbox Austria GmbH starten eine Kooperation bei den Paketstationen. Dazu mietet die Post Abholfächer in allen…

Weiterlesen
Foto: EDITEL

Der international tätige Spezialist für elektronischen Datenaustausch (Electronic Data Interchange, kurz EDI) EDITEL mit Hauptsitz in Wien forciert…

Weiterlesen
Foto: Tailwind Shipping Lines

Die „Panda 004“ startet als eines von zwei Schiffen im Dolphin Express Service (DEX), der wöchentlich Barcelona und Moerdijk verbindet.

Weiterlesen

Schon gehört?

Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

Wenn Sie externe Inhalte von w.soundcloud.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Termine

Emokon

Datum: 11.09.2024 bis 12.09.2024
Ort: ÖAMTC Teesdorf

IAA Transportation 2024

Datum: 17.09.2024 bis 22.09.2024
Ort: Messegelände Hannover

ILS2024 - Internationaler Logistik Sommer 2024

Datum: 17.09.2024 bis 19.09.2024
Ort: Live Congress Leoben

WOF Summit

Datum: 18.09.2024 bis 19.09.2024
Ort: Flughafen Wien, AirportCity Space

Mehr Termine

Verkehr im Austria Kiosk

Aktuelle ePaper-Ausgaben der Wochenzeitung Verkehr können Sie direkt im Austria Kiosk kaufen.

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs