„Der Straßenanteil ist leider gestiegen“, sagte Kummer. „Es ist gefährlich den Realitäten nicht ins Auge zu blicken.“ Die Annahme, dass der Gesamtverkehr sinke, sei nicht haltbar. Demgegenüber ist der Modal Split der Schiene und des Binnenschiffs gesunken. Der Rückgang bei der Schiene liege, laut Kummer, an der Rezession und dem Schrumpfen beim Transport von Massengütern. Technologische Innovationen bei der Bahn würden lange dauern, Digitalisierung sei dringend nötig. „Wir müssen unsere Kraft auf die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs setzen“, forderte Kummer. IKEA Österreich sei Vorreiter und setze in der Auslieferung auf je 50 Prozent Batterie und Wasserstoff im Antrieb. Eines der großen Themen sei bei den Unternehmen zudem HVO, doch stünden die Rohstoffe dafür, wie gebrauchtes Speiseöl, nur begrenzt zur Verfügung.
Mittelfristig wird Güterverkehr wieder zunehmen
Für 2024 erwartet der Wissenschaftler beim Güterverkehr insgesamt ein etwas schwächeres erstes Halbjahr und, bei anhaltender Entwicklung, eine Erholung für das zweite Halbjahr in Form einer schwachen schwarzen Null bis in das Jahr 2025. Danach sei wieder ein Wachstumspfad zu erwarten, den Kummer mit einem Anstieg im Bereich zwischen 28 und 48 Prozent angibt. Die Straße werde dabei weiterhin der dominante Verkehrsträger sein. Werde die ÖBB-Planung von einer Zunahme von 2,2 Prozent in der Güterbeförderung per Bahn zugrundegelegt, werde der Straßentransport bis 2040 um mehr als 24 Milliarden Tonnenkilometer gegenüber 7 Milliarden Tonnenkilometern auf der Schiene wachsen.
Neues mögliches Ziel: 2050
Kummer schlägt im Straßengüterverkehr aerodynamische Aufbauten vor und längere Lkw. Die nächste Regierung müsse alles daran setzen, die Klimaziele einzuhalten. Dennoch bleibt er pessimistisch: „Bis 2050 könnte die Dekarbonisierung gelingen, nicht aber bis 2040.“