In enger Zusammenarbeit mit Wien, Wiener Neustadt/Niederösterreich sowie renommierten Forschungseinrichtungen entwickelt das Konsortium eine fundierte Entscheidungsgrundlage zur effizienten Steuerung des urbanen Güterverkehrs, die maßgeblich zur Reduktion von CO2-Emissionen beitragen soll. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von rund 460.000 Euro und ist auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt.
Urbaner Güterverkehr im Fokus
Der städtische Güterverkehr stellt zahlreiche Städte vor erhebliche Herausforderungen: Obwohl der Anteil des Güterverkehrs im Vergleich zum Pkw-Verkehr einen geringeren Anteil an der Gesamtverkehrsbelastung ausmacht, trägt er unverhältnismäßig stark zu diversen Verkehrsproblemen bei. Seit der Corona-Pandemie hat zudem die Zahl der Paketzustellungen drastisch zugenommen, was die Situation weiter verschärft. Fehlende Ladezonen, Verkehrsbehinderungen durch große Fahrzeuge sowie erhebliche Lärm- und Schadstoffemissionen sind nur einige der vielschichtigen Probleme, die bewältigt werden müssen. „Während bisherige Maßnahmen primär auf den Pkw-Verkehr abzielten, setzt das Forschungsprojekt FAMOUS den urbanen Güterverkehr in den Mittelpunkt und eröffnet damit neue Ansätze für eine nachhaltige Stadtentwicklung“, betonen Karin Zipperer und Alexander Schierhuber, VOR-Geschäftsführung.
Innovative Ansätze zur Steuerung des Güterverkehrs
Das Hauptziel von FAMOUS ist die Entwicklung eines Simulationsmodells, um die Entscheidungsfindung für praxisnahe und effektive Maßnahmen zur Steuerung des urbanen Güterverkehrs fundiert unterstützen zu können. Aufbauend auf bestehenden Mobilitäts- und Logistikdaten wurde ein umfassendes Güterverkehrsmodell für die Ost-Region im Rahmen eines Vorgängerprojekts erarbeitet, welches im aktuellen Projekt weiterentwickelt wird. Dieses Modell dient als Entscheidungsunterstützungssystem für die lokale Verwaltung und ermöglicht eine präzise Analyse der Auswirkungen von Zufahrtsmanagementmaßnahmen auf das gesamte Verkehrssystem sowie auf die CO2-Emissionen. „Durch die Simulation verschiedener Szenarien im innerstädtischen Güterverkehr können wir legislative, organisatorische und technische Maßnahmen, wie z. B. die Einrichtung von Micro-Hubs, fundiert evaluieren“, erklärt Jacqueline Erhart, Bereichsleiterin der ITS Vienna Region.
Kooperation und praxisnahe Umsetzung
Die enge Zusammenarbeit mit den Städten Wien und Wiener Neustadt sowie weiteren LOI-Partnerstädten wie St. Pölten und Graz stellt sicher, dass die entwickelten Lösungen praxisnah und übertragbar sind. Ziel ist es, die Projektergebnisse nicht nur lokal, sondern auch in anderen Städten anwenden zu können, um eine breite Umsetzung nachhaltiger Güterverkehrsstrategien zu ermöglichen. „Dieses Projekt zeigt, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, um innovative und nachhaltige Lösungen für den urbanen Güterverkehr zu entwickeln“, unterstreicht VOR-Projektleiter Florian Oralek.
Projektpartner
Im Projektkonsortium arbeiten neben dem VOR/ITS Vienna Region, der die Konsortialführung übernimmt, die FH Wiener Neustadt, das Institut für Produktionswirtschaft und Logistik der BOKU University, die Städte Wien und Wiener Neustadt sowie das Beratungsunternehmen h2 projekt.beratung KG zusammen. Gefördert wird das Projekt durch das BMK (Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie) im Rahmen des FTI-Schwerpunkts Mobilitätswende, der von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt wird.
Über VOR ITS Vienna Region
Die ITS Vienna Region, betrieben vom Verkehrsverbund Ost-Region (VOR), fungiert als österreichweites Kompetenzzentrum für Intelligente Verkehrssysteme (ITS) im Auftrag der Bundesländer Wien, Niederösterreich und Burgenland, die auch maßgeblich an der Projektsteuerung beteiligt sind. Als national und international vernetzter Akteur vereint die ITS Vienna Region langjährige Erfahrung in Forschung, technischer Umsetzung und politischer Gestaltung im Bereich Verkehrstelematik und Verkehrsmodellierung. Durch die kontinuierliche Erhebung und Integration aktueller Verkehrsdaten erstellt die ITS Vienna Region ein umfassendes Verkehrslagebild sowie ein Personenverkehrsmodell für die Ost-Region, das die Bundesländer sowohl im e-Government als auch in der Verkehrsplanung und im Verkehrsmanagement unterstützt. Darüber hinaus spielt sie eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der kostenlosen VOR AnachB App und ist in bedeutende nationale ITS-Projekte wie GIP.at, GIP.gv.at und Verkehrsauskunft Österreich (VAO) eingebunden.