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„Der Hafen Linz präsentiert sich effizienter als je zuvor“

Harald Kronsteiner (Direktor des Hafen Linz) erklärt im Gespräch mit Verkehr, dass vor allem die Modernisierung des Verschiebebahnhofs ­Stadthafen und die Erweiterung des Containerterminals den Standort Linz fit für die ­Zukunft gemacht haben.
Fotos: Linz AG
Fotos: Linz AG

Harald Kronsteiner (Direktor des Hafen Linz) spricht über die Entwicklungen seines Hafens, neue Bahnverbindungen und noch ausstehende Ausbauprojekte.

Das von der EU kofinanzierte „Projekt Neuland“ hat das Ziel, den Linzer Hafen als Logistikstandort auszubauen und zu modernisieren, aber auch die Bevölkerung einzubinden. Wie ist das gelungen?
Vor allem die Modernisierung des Verschiebebahnhofs Stadthafen und die Erweiterung unseres Containerterminals haben den Standort fit für die Zukunft gemacht. Seit Sommer 2022 stehen sechs komplett elektrifizierte Ganzzuggleise zur Verfügung. Die Container-Stellplätze haben wir auf insgesamt 6.500 TEU erhöht. Andererseits haben wir auf einem Dachteil unserer neuen 10.000 m2 großen Tiefkühl- und Pharmahalle einen öffentlich zugänglichen Park mit Aussichtsturm direkt am Hafenbecken 2 errichtet. Damit ist das Geschehen im Linzer Hafen hautnah zu beobachten.  

Wie ist der aktuelle Status und was ist noch geplant?
Derzeit laufen die Bauarbeiten zur Errichtung des Hochwasserschutzes im Hafen Linz auf Hochtouren. Damit soll der Hafen und das angrenzende ­Industriegebiet mit einer Gesamtfläche von über 560 ha vor künftigen Überschwemmungen geschützt werden. Unter anderem ist der Einbau eines Hochwasserschutztors im Bereich der Einfahrt in den Linzer Handelshafen geplant. Die Gesamtfertigstellung ist für Sommer 2025 terminisiert.

Wie hat sich das vergangene Geschäftsjahr (Oktober 2022 bis September 2023) für den Hafen Linz entwickelt?
Aufgrund der schwierigen Weltwirtschaftslage entwickelte sich der Umschlag im Containerterminal leicht rückläufig. So fiel der TEU-Umschlag von 201.612 im Geschäftsjahr 2021/2022 um rund acht Prozent auf 185.112 TEU zurück. Auch das europaweite Transportvolumen ist von 700.000 auf 560.000 Tonnen gesunken. Im Bereich Warehousing waren die Läger zwar relativ voll, jedoch mit einer deutlich reduzierten Umschlagtätigkeit. Generell ist der Gesamtumschlag im vergangenen Geschäftsjahr im Linzer Hafen von rund fünf Millionen auf rund 4.5 Millionen Tonnen
gesunken.

Viele Unternehmen haben 2024 mit weniger Buchungen begonnen. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Auch im Geschäftsjahr 2024 hat es Rückgänge gegeben. Vor allem der Dezember 2023 war sowohl im Transport- als auch im Containerbereich stark rückläufig. Seit Februar/März 2024 bemerken wir eine Stabilisierung und die ersten Anzeichen von Verbesserungen sind in Sichtweite.

Der Hafen Linz als multi­modale Drehscheibe hat gute Karten für den von der Regierung angestrebten grünen Gütertransport. Vor allem die Bahn steht hier stark im
Fokus. Wie entwickelt sich die Zahl der Bahn-Verbindungen zum Hafen und sind weitere Verbindungen geplant?

Mit der Erweiterung und Elektrifizierung des Containerterminals präsentiert sich der Hafen Linz nun moderner, effizienter, nachhaltiger und leistungsstärker als je zuvor. Wir ­bieten unseren Kunden regelmäßige Bahn-Verbindungen nach Rotterdam, Hamburg, Česká Třebová, Triest und Wien an. 2024 sind zusätzliche Zug-Verbindungen nach Bremerhaven, Hamburg und Česká Třebová geplant.

Auch die Binnenschifffahrt soll laut des BMK-Masterplans Güterverkehr 2030 ausgebaut werden. Ist das Ihrer Meinung nach möglich? Zumal die klimatischen Bedingungen (Niederwasser) immer schlimmer werden.
Ohne Bereinigung der bestehenden Seichtstellen in Österreich, aber auch der extrem bremsenden Seichtstelle in Bayern wird sich die Lage nicht sonderlich verbessern können.

Für die Binnenschifffahrt werden als alternative Antriebe Biodiesel, Bioethanol oder hydriertes Pflanzenöl, aber auch E-Antriebe diskutiert. Was wäre Ihrer Meinung nach eine sinnvolle Lösung?
E-Antriebe benötigen zu viele Batterien. Das wird sicher nicht die Zukunft sein. Flüssige Treibstoffe sind zwar an einigen Stellen schon vorhanden, aber noch nicht flächendeckend. Wasserstoff könnte eine sinnvolle Alternative darstellen.“


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