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Studie: Existenzängste plagen die Gen Z und die Millennials

Jährlich erstellt Deloitte den Global Gen Z & Millennial Survey, um die Stimmungslage der jungen Generationen (auch in puncto Arbeitswelt) zu erheben.
Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich und Studienautorin, berichtet, dass die jungen Generationen vor allem aufgrund der aktuellen Teuerung sehr sorgenvoll in die Zukunft blicken.
Abbildung / Fotos: Deloitte
Die Unternehmen müssen verstärkt auf das mentale Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter achten und für entsprechende Unterstützung sorgen, erklärt Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich und ebenfalls Autorin des Survey.
Abbildung / Fotos: Deloitte

Inflation und Teuerung, ein Krieg in Europa und der Klimawandel – den jungen Menschen fällt es angesichts der anhaltenden Krisen zusehends schwerer, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Eine neue weltweite Studie von Deloitte bestätigt: Dem Großteil der Generation Z und der Millennials bereiten die hohen Lebenserhaltungskosten schlaflose Nächte. Auch hierzulande sind viele verunsichert und ausgebrannt, von ihren Arbeitgebern fühlen sich nur die wenigsten ernst genommen.

Mit dem Global Gen Z & Millennial Survey erhebt Deloitte jährlich die Stimmungslage der jungen Generationen. Heuer wurden 22.000 Personen aus 44 Ländern befragt, darunter auch 300 Gen Zs der Jahrgänge 1995 bis 2004 und 200 Millennials der Jahrgänge 1983 bis 1994 aus Österreich. Das Ergebnis: Die jungen Menschen blicken sorgenvoll in die Zukunft. Vor allem die gestiegenen Lebenshaltungskosten bereiten Kopfzerbrechen. So lebt bereits die Hälfte der weltweit Befragten von der Hand in den Mund und befürchtet, zusätzlich anfallende Kosten nicht decken zu können.

Zukunftsvorsorge nicht möglich
„In Österreich müssen vier von zehn der Befragten ihre gesamten Einkünfte für das tägliche Leben ausgeben. Das ist besorgniserregend, denn das bedeutet, dass sich die Jungen nichts aufbauen können – größere Anschaffungen, die finanzielle Absicherung der Zukunft und beispielsweise ein Eigenheim rücken damit in weite Ferne“, betont Anna Nowshad, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Mentale Gesundheit kommt zu kurz
Die allgemeine Verunsicherung wirkt sich wesentlich auf die mentale Gesundheit im Arbeitsalltag aus. Nicht nur das Stresslevel ist hoch, auch die Burnout-Quote nimmt zu: In Österreich fühlt sich rund ein Drittel der Befragten aufgrund des hohen Workloads ausgebrannt. Zudem ist das Arbeitsklima vielfach nicht ideal. 56 Prozent der Gen Zs und 38 Prozent der Millennials berichten von Erlebnissen am Arbeitsplatz, die sich im vergangenen Jahr negativ auf ihre mentale Gesundheit ausgewirkt haben.

Arbeitgeber müssen mentales Wohlbefinden im Auge haben
„Österreichische Unternehmen haben in Sachen mentale Gesundheit Aufholbedarf: Für mehr als drei Viertel der heimischen Millennials und Gen Zs sind betriebliche Initiativen zur Unterstützung des mentalen Wohlbefindens ein ausschlaggebender Faktor bei der Jobsuche. Derzeit hat jedoch nicht einmal die Hälfte das Gefühl, dass ihre aktuellen Arbeitgeber ein Bewusstsein für dieses Thema haben. Hier braucht es dringend mehr Aufmerksamkeit seitens der Unternehmen“, fordert Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich.

Umweltschutz und Soziales bei Arbeitnehmern ausschlaggebend
Auch die Nachhaltigkeitsbestrebungen der heimischen Wirtschaft sind laut Studie ausbaufähig. Nur knapp über 10 Prozent der befragten Österreicher sind derzeit klar der Überzeugung, dass große Konzerne ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Für die jungen Generationen ist das Engagement für gesellschaftlich relevante Herausforderungen seitens der Unternehmen jedoch ein ausschlaggebender Faktor für die Wahl des Arbeitgebers.
„Um für junge Arbeitnehmer attraktiv zu sein, müssen sich die Unternehmen aktiv für Nachhaltigkeit und soziale Themen einsetzen. Bloße Lippenbekenntnisse reichen längst nicht mehr aus. Denn wir sehen: Über ein Drittel der Befragten hat sich bereits aufgrund moralischer oder ethischer Bedenken gegen einen potenziellen Arbeitgeber entschieden“, analysiert Elisa Aichinger.

Veränderung und Mitgestaltung als zentrale Forderungen
Auch das proaktive Einbeziehen der Mitarbeiter zahlt in die Arbeitgeberattraktivität ein. Allerdings haben hierzulande nur 36 Prozent der Millennials und 43 Prozent der Gen Zs das Gefühl, dass ihr Feedback im Unternehmen zählt und sie zu Veränderungen beitragen können. Das sind deutlich weniger als der internationale Altersgruppenschnitt – und diese Entwicklung ist laut Deloitte Expertin Anna Nowshad problematisch: „Millennials und Gen Zs wollen die neue Arbeitswelt aktiv mitgestalten – sowohl bei Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit als auch ihre Arbeit an sich. Unternehmen, die ihrer Belegschaft kein Gehör schenken, werden auf lange Sicht nicht bestehen können.“

Homeoffice nicht mehr verhandelbar
Vor allem die Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und -ort wird eingefordert. Acht von zehn österreichischen Millennials würden einen Jobwechsel ins Auge fassen, wenn man von ihnen 100 Prozent physische Anwesenheit verlangen würde – bei der Gen Z sind es fast zwei Drittel.
„Die jungen Generationen sind mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Neben der Vereinbarkeit von Karriere und Sozialleben ist es ihnen auch ein großes Anliegen, sich bei gesellschaftlichen Themen aktiv einzubringen. Arbeitgeber sollten unbedingt daran anknüpfen. Denn eine entsprechende Umgestaltung der Arbeit wird sich positiv auf die Produktivität sowie die Bindung von Talenten auswirken – und schafft damit einen nachhaltigen wirtschaftlichen Mehrwert“, so Nowshad abschließend.


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