Die globalen Temperaturen überschreiten kritische Werte mit immer häufigeren und verheerenderen Folgen. Es ist daher von größter Bedeutung, dass die Schifffahrt die IMO-Ziele für 2030 und 2040 sowie das Ziel der Netto-Null-Emission von Treibhausgasen bis 2050 erreicht. Die einzige realistische Möglichkeit, diese Ziele für einen Sektor zu erreichen, der für 2-3 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, besteht darin, in großem Umfang und schnell von fossilen auf grüne Kraftstoffe umzusteigen.
Engere Kooperation notwendig
Als Vorreiter bei der Einführung von Schiffen mit geringeren Treibhausgasemissionen unterstreichen die Vorstandsvorsitzenden ihr Bekenntnis zu den IMO-Zielen zur Treibhausgasreduzierung für 2030, 2040 und 2050. Sie sind überzeugt, dass eine noch engere Zusammenarbeit mit der IMO zu wirksamen und konkreten politischen Maßnahmen führen wird, die erforderlich sind, um Investitionen in der Schifffahrt und ihren Zulieferindustrien zu fördern, um die Dekarbonisierung mit der nötigen Geschwindigkeit voranzutreiben.
Ihre gemeinsame Erklärung fordert die Festlegung von vier regulatorischen Säulen:
- Ein Enddatum für den Neubau von Schiffen, die ausschließlich mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, und ein klarer Zeitplan für den Treibhausgasintensitätsstandard, um Investitionssicherheit für neue Schiffe und die zur Beschleunigung der Energiewende erforderliche Infrastruktur für die Kraftstoffversorgung zu schaffen.
- Ein wirksamer Mechanismus zur Bepreisung von Treibhausgasemissionen, damit nachhaltigere Kraftstoffe während der Übergangsphase, in der beide zum Einsatz kommen, mit herkömmlichen Kraftstoffen konkurrieren können. Dies kann erreicht werden, indem die Aufschläge für nachhaltigere Kraftstoffe auf alle verwendeten fossilen Kraftstoffe umgelegt werden. Bei anfänglich geringen Mengen nachhaltigerer Kraftstoffe werden mögliche Inflationseffekte minimiert. Der Mechanismus muss auch einen verstärkten regulatorischen Anreiz zur Erreichung umfassenderer Emissionsminderungen bieten. Darüber hinaus sollten die Einnahmen aus dem Mechanismus über die Deckung der „grünen Bilanzgebühr“ hinaus in einen Fonds für Forschung und Entwicklung sowie für Investitionen in Entwicklungsländern fließen, um einen gerechten Übergang zu gewährleisten.
- Eine Option für das Pooling von Schiffen zur Einhaltung von Treibhausgasvorschriften, bei der die Leistung einer Gruppe von Schiffen und nicht nur die eines einzelnen Schiffes berücksichtigt wird. Dies würde sicherstellen, dass Investitionen dort getätigt werden, wo sie die größten Treibhausgaseinsparungen bewirken, und so die Dekarbonisierung der weltweiten Flotte insgesamt beschleunigen.
- Ein „Well-to-Wake“- oder Lebenszyklusansatz für die Regulierung von Treibhausgasemissionen, um Investitionsentscheidungen mit Klimainteressen in Einklang zu bringen und das Risiko von Fehlinvestitionen zu verringern.
Mitstreiter gesucht
In einer beispiellosen Initiative bringen wichtige Vertreter der Schifffahrtsindustrie ihre gemeinsame Überzeugung zum Ausdruck, dass die Regulierung eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung der Energiewendekosten und des Einflusses extremer Wetterereignisse spielen kann. Angesichts der Tatsache, dass die Kosten des Klimawandels die Kosten der Energiewende weit übersteigen, erhoffen sich die beteiligten Vorstandsvorsitzende, dass sich ihnen weitere Unternehmen anschließen:
Vincent Clerc, Vorstandsvorsitzender von A.P. Moller – Maersk
„A.P. Moller - Maersk möchte den grünen Wandel in der Schifffahrt und Logistik beschleunigen. Ein entscheidender nächster Schritt ist die Einführung regulatorischer Bedingungen, die sicherstellen, dass wir pro investiertem Dollar die meisten Treibhausgasemissionen einsparen. Dazu gehört ein effizienter Preismechanismus, der die Lücke zwischen fossilen und grünen Kraftstoffen schließt und unseren Kunden und Verbrauchern weltweit die Entscheidung für grüne Kraftstoffe erleichtert. Die Dynamik für grüne Kraftstoffe nimmt zu, und wir freuen uns über starke Partnerschaften in der gesamten Branche, die unsere gemeinsamen Bemühungen für eine erfolgreiche Dekarbonisierung in der Schifffahrt fortsetzen“, erklärt Vincent Clerc.
Rodolphe Saadé, Chairman und Vorstandsvorsitzender der CMA CGM-Gruppe
„Der Klimawandel ist ein grundsätzliches Anliegen und keine Frage des Wettbewerbs. Die CMA CGM-Gruppe ist sehr erfreut, dieser einzigartigen Koalition beizutreten, die führende Schifffahrtsunternehmen zusammenbringt, um auf die Umsetzung der Ziele des IMO-Klimapfads zu drängen. Damit wird ein ehrgeiziger Meilenstein für die Dekarbonisierung unserer Branche gesetzt. Indem wir mit anderen zusammenarbeiten, machen wir alle einen neuen Schritt in unserer Energiewende, während wir gleichzeitig einheitliche Wettbewerbsbedingungen und den Zugang zu umweltfreundlicheren Kraftstoffen für die Branche sicherstellen. Diese neue Verpflichtung steht in vollem Einklang mit dem Ziel der CMA CGM-Gruppe, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Wir haben bereits fast 15 Milliarden US-Dollar in die Dekarbonisierung unserer Flotte investiert, so dass wir bis 2028 über fast 120 Schiffe verfügen werden, die mit dekarbonisierten Kraftstoffen betrieben werden können. Als Pionier im Bereich LNG als Übergangsenergie hat unsere Gruppe auch mehrere große Industriepartnerschaften ins Leben gerufen, um unsere Beschaffung mit noch mehr dekarbonisierten Kraftstoffen zu diversifizieren. Im Jahr 2023 wird die CMA CGM-Gruppe ihre CO2-Emissionen um etwa -1 Million Tonnen reduzieren. Gemeinsam mit den Mitgliedern dieser Koalition und all jenen, die sich uns anschließen werden, setzt die CMA CGM-Gruppe ihren Weg der Dekarbonisierung fort und bekräftigt ihr Bekenntnis zu einer gemeinsamen und nachhaltigen Zukunft“, betont Rodolphe Saadé.
Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd
„Unsere gemeinsame Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft und saubere Praktiken ist von größter Bedeutung. Wir bei Hapag-Lloyd bekräftigen unser Engagement für die Dekarbonisierung der maritimen Industrie und wollen bei der Energiewende eine Vorreiterrolle einnehmen. Wir sind davon überzeugt, dass ein regulatorischer Rahmen und klare Ziele entscheidend sind, um die Einführung alternativer Kraftstoffe zu beschleunigen und unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Diese Verpflichtung steht im Einklang mit dem Ziel von Hapag-Lloyd, bis 2045 eine CO2-neutrale Flotte zu betreiben, und ist Ausdruck des uneingeschränkten Bekenntnisses unserer Branche für den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt“, erläutert Rolf Habben Jansen.
Soren Toft, Vorstandsvorsitzender der MSC Mediterranean Shipping Company
„Die Schifffahrt steht an der Spitze der technologischen Innovation, wenn es um die Dekarbonisierung geht, und bei MSC umfasst unsere Flottenerneuerungsstrategie 100 Dual-Fuel-Schiffe. Wir sind stolz darauf, Teil dieser beispiellosen Zusammenarbeit mit unseren Mitbewerbern zu sein, und es ist nur richtig, dass wir gemeinsam den Weg in Richtung Netto-Null-Emissionen gehen, die wir bis 2050 erreichen müssen. Die Unterstützung von Regierungen auf der ganzen Welt wird ein wesentliches Element sein, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, und zu diesen Bemühungen gehört auch, dass wir die Auslieferung von Schiffen, die nur mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden können, beenden wollen. MSC hat sich voll und ganz für eine Netto-Dekarbonisierung bis 2050 eingesetzt, aber ohne die volle Unterstützung anderer Interessengruppen, insbesondere der Energielieferanten, wird es äußerst schwierig sein, diese Ziele zu erreichen – niemand kann das allein schaffen. Heute scheinen wir in dieser Hinsicht einen Schritt weiter gekommen zu sein, aber ein konkretes Angebot an alternativen Kraftstoffen und eine weltweit anerkannte Preisgestaltung für Treibhausgasemissionen sind unerlässlich, um unsere Ziele zu erreichen“, führt Soren Toft aus.
Lasse Kristoffersen, Präsident und Vorstandsvorsitzender von Wallenius Wilhelmsen
„Wir bei Wallenius Wilhelmsen haben uns entschlossen, ein Mitgestalter auf dem Weg zu Netto-Null zu sein und unsere Investitionen auf dieses Ziel auszurichten. Unsere Kunden wollen diese Reise gemeinsam mit uns antreten. Jetzt brauchen wir einen globalen Rechtsrahmen, der diesem Vorhaben entspricht, um die erforderlichen Investitionen auf globaler Ebene voranzutreiben“, bekräftigt Lasse Kristoffersen.