Nach den Verlustjahren 2020 und 2021 wuchs der Konzernumsatz im Vorjahr um 19,1 Prozent auf rund 56,3 Milliarden Euro. Schenker übertraf beim operativen Ergebnis den Spitzenwert von 2021 um fast 50 Prozent, erwirtschaftete mit rund 1,8 Milliarden Euro den höchsten operativen Gewinn ihrer Unternehmensgeschichte und hat den Konzern damit in die Gewinnzone zurückgebracht, heißt es seitens der DB.
Scheidungs-Vorhaben
Dennoch ist es politischer Wille in Deutschland, dass sich der Bahnkonzern von seiner profitablen Logistik-Tochter trennt. „Wir bereiten derzeit die nötigen Zahlen auftragsgemäß vor und werden dann dem Aufsichtsrat darüber zu berichten“, sagte Bahnchef Richard Lutz in der Bilanz-Pressekonferenz, die vor kurzem in Berlin abgehalten wurde. „Schenker hat wirklich gute Zukunftsperspektiven.“ Ob Schenker nächstes Jahr noch Teil des DB-Konzerns sein werde, ließ Lutz offen.
Zuversicht trotz schlechter Cargo-Zahlen
Weit weniger gut geht es der Güterverkehrssparte der DB, die weiterhin rote Zahlen schreibt. „Wir konnten vieles nicht realisieren, weil die Infrastruktur es nicht hergegeben hat“, räumte Lutz ein. Deshalb kündigte Verkehrsminister Volker Wissing für 2024 eine eigene Infrastrukturgesellschaft an, die gemeinwohlorientiert arbeiten werde.
In den nächsten Jahren soll DB Cargo wirtschaftlich stabilisiert werden, versprach Lutz. Der angestrebte Marktanteil von 25 Prozent sei verkehrspolitisches Ziel in Deutschland. „Ich glaube, dass wir bis 2030 stabil wachsen, ob es 25 Prozent werden, hängt von vielen Faktoren ab. Ich persönlich bin zuversichtlich.“
Best-practice-Beispiel Österreich
Zum Einzelwagenverkehr, der einen erheblichen Anteil zu dem schlechten Ergebnis von DB Cargo beigetragen habe, sagte Finanzvorstand Levin Holle, dieser sei nicht eigenwirtschaftlich zu betreiben, das sehe man in ganz Europa. Wie sich das Geschäft entwickle, hänge von der Förderkulisse ab, wie das Beispiel Österreich zeige. „Wir haben deshalb vorgeschlagen, eine vergleichbare Förderkulisse zu implementieren. Sie muss das Geschäft attraktiv machen, nicht nur für uns, sondern auch für die Wettbewerber“, sagte Holle.