Mit der Vision der ÖBB Rail Cargo Group (RCG), das nachhaltige logistische Rückgrat der europäischen Wirtschaft zu sein, geht eine hohe Verantwortung einher – die Verantwortung, den Industriemotor mit effizienten Logistiklösungen am Laufen zu halten, auch und vor allem in Krisensituationen (wie die derzeit durch die Seeblockade stockenden Getreideexporte aus der Ukraine). Die RCG hat seit Ausbruch des Ukraine-Konflikts ihre Agrar-Transporte aus der Ukraine verstärkt. Zusätzlich zu diesen Bahntransporten, die bis Ende Juni bereits ein Gesamtvolumen von knapp 330.000 Tonnen umfassten, setzt die RCG auf digitale Lösungen, um den Agrar-Handel auf dem Landweg anzukurbeln.
„GrainLane“ – der Marktplatz für Agrarprodukte
Federführend von der RCG wurde gemeinsam mit dem Open Innovation Team der ÖBB-Holding und dem externen Company-Building Partner V_labs der Online-Markplatz „GrainLane“ entwickelt – ein offenes und transparentes Tool für den Agrar-Handel.GrainLane verbindet ukrainische Landwirt:innen mit Händlern, Verbrauchern und Logistikanbietern. Mit nur wenigen Klicks können detaillierte Getreideangebote (inkl. Angabe des Proteingehalts, konventioneller Anbau oder Bio etc.) und -gesuche erstellt werden. Nach einem erfolgreichen Match können Kontaktinformationen getauscht und schließlich auch Transportanfragen gestellt werden. GrainLane bildet damit die Basis für einen florierenden Markt zwischen ukrainischen Produzenten und europäischen bzw. afrikanischen Abnehmern und Händlern, die vor dem Krieg oft keine Geschäftsbeziehung hatten.
Aktuell über 61.000 Tonnen Agrar-Produkte im Angebot
GrainLane ist für alle Interessenten kostenlos und unter www.grain-lane.com jederzeit nutzbar und verzeichnet bereits über 600 User. Aktuell werden 64.000 Tonnen Agrar-Produkte auf GrainLane zu attraktiven Preisen angeboten: von Weizen (ab 200 EUR pro Tonne) über Soja (ab 580 EUR pro Tonne) bis hin zu Trockenmais (ab 169 EUR pro Tonne). Interessenten können sich individuell mit Verkäufern zu Details absprechen und GrainLane unterstützt optional mit Transportangeboten dank seines Partnernetzwerks. So können ukrainische Produzenten internationale Abnehmer wie Mühlen, Händler, Exporteure und viele mehr bequem und sicher erreichen.
Hintergrund
Seit Beginn des Ukraine-Krieges steht die Weltwirtschaft und vor allem der Agrarhandel vor beispiellosen Herausforderungen. Mehr als 20 Millionen Tonnen Getreide hängen in der Ukraine fest. Bisher wurden die Bestände über den Seeweg exportiert, welcher nun blockiert ist. Dies hat verheerende Auswirkungen auf die gesamte Versorgungssicherheit – immerhin haben weltweit 50 Prozent des Sonnenblumenöls, 15 Prozent des Maises und 12 Prozent des Weizens ihren Ursprung in der Ukraine. Allen voran Afrika ist stark abhängig von den Exporten.