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M&A-Aktivitäten in der Logistikbranche im Wandel

Foto: Adobe Stock / Maks_Lab
Ausverkauf oder Konsolidierung - wie entwickeln sich die M&A-Aktivitäten der Logistikbranche?
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Der aircargo club deutschland diskutierte vor kurzem mit Ludwig Hausmann, McKinsey & Company, ob die aktuellen Entwicklungen bei den M&A-Aktivitäten in der Logistikbranche auf einen Ausverkauf hindeuten oder ob eine nachhaltige Konsolidierung zu erwarten ist.

Unternehmenstransaktionen (Mergers und Acquisitions – M&A) in der Logistikbranche nehmen absehbar wieder zu. Investiert wird dabei zunehmend in End-to-End-Supply-Chain-Lösungen, um sich auf volatile Märkte einzustellen und sich nachhaltig zu positionieren. Zugleich verändert sich das M&A-Umfeld, da Finanz-, Markt- und Technologiekräfte die Branche umgestalten. 

Entwicklung
Die Pandemie hat die strategische Bedeutung funktionierender Lieferketten hervorgehoben. Viele Akteure im Transport- und Logistikbereich setzten auf Fusionen und Übernahmen, um sich entsprechend aufzustellen und das Geschäft in Gang zu halten. Der Wert der Deals stieg von 51 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf über 150 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021, bevor er im Jahr 2022 auf 95 Milliarden US-Dollar zurückging. Im Jahr 2023 sank der Wert der Transaktionen auf 63 Milliarden US-Dollar. Obwohl auf die Logistik zehn Prozent des globalen BIP entfallen, macht die Branche nur zwei Prozent der weltweiten M&A-Aktivitäten aus. Aktivster Zweig ist der Transportdienstleistungssektor, gefolgt von Schifffahrt und allgemeiner Logistik oder Lagerhaltung.

Konsolidierungen
Im Speditionsmarkt haben die Konsolidierungen in den letzten Jahrzehnten nur leicht zugenommen. Ein Grund hierfür könnte laut Ludwig Hausmann, Senior Partner bei McKinsey & Company und Experte für die Logistikindustrie, die Konzentration auf profitables Wachstum großer Spediteure sein, d. h. die gezielte Einstellung unwirtschaftlicher Geschäfte zur Steigerung der Rentabilität. Doch laut einer Analyse von McKinsey & Company korreliere der Konsolidierungsgrad mit Branchenrentabilität, was nach Hausmann ein Beweis für den Erfolg von Konsolidierungen in der Logistik auf Branchenebene sei.

Fusionen und Übernahmen gewinnen an Relevanz
Nach dem Abschwung der vergangenen zwei Jahre, könnten M&A-Aktivitäten in der Logistikbranche erneut an Dynamik gewinnen, da führende Investoren Mittel angehäuft haben, die sie ausgeben möchten. Durch Faktoren wie die Digitalisierung und das rasante Wachstum im Bereich des E-Commerce sind Fusionen und Übernahmen zu einem wichtigen strategischen Instrument geworden. Unternehmen suchen nach Wachstum, Skaleneffekten und neuen Technologien, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Ein prominentes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit ist die DSV–DB Schenker-Fusion.

Survival of the financially fittest
„Der Transport- und Logistiksektor wird immer komplexer und wettbewerbsintensiver, und wir gehen davon aus, dass sich diese Tendenzen fortsetzen werden. Nur die finanziell Stärksten werden erfolgreich am Markt bleiben“, so Ludwig Hausmann beim acd. „Logistikunternehmen stehen unter wachsendem Druck, mehr zu liefern, müssen dies jedoch oft mit weniger erreichen. Die Fluktuation, insbesondere bei Lkw-Fahrern, ist ein ernstes Problem, das gravierende Auswirkungen auf die Betriebs- und Rekrutierungskosten hat, ganz zu schweigen von der Servicequalität.“

Unterschiedliche Strategien
„Die Logistikbranche erlebt einen bedeutenden Wandel hin zu mehr Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Effizienz,“ sagt Laurent Jossa, Finanzvorstand des aircargo club deutschland. „Während sich kleinere Akteure zunehmend spezialisieren, schaffen M&A-Aktivitäten für Großunternehmen Möglichkeiten, digitale Lösungen und multimodale Netzwerke umfassend auszubauen. So bleibt Deutschland als bedeutender Logistikhub gefragt, muss jedoch vermehrt auf Technologie und Nachhaltigkeit setzen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.


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