Über 50.000 Mitarbeiter sorgten im abgelaufenen Geschäftsjahr an den 500 Standorten des größten österreichischen Stahlkonzern voestalpine in mehr als 50 Ländern für einen Umsatz von 18,2 Milliarden Euro und erwirtschafteten ein Ergebnis von 2,5 Milliarden Euro. Das Stahlwerk in Linz gilt als das sauberste und innovativste weltweit. Das vollintegrierte Hüttenwerk vereint sämtliche Prozessstufen und liefert damit Lösungen vom klassischen Stahlband bis hin zu Speziallösungen wie hochfeste, plattierte Bleche, die etwa im Pipelinebau zum Einsatz kommen. Genau diese Bleche mit einer Länge von 12.400 mm, einer Breite von 3.725 mm und zwei Zentimetern Stärke wurden vor kurzem von einem Fahrer der oberösterreichischen Transportunternehmen Gartner KG für einen Kunden in Deutschland abgeholt. Mit dem SDS-H 380 Mega hat Hangler ein Fahrzeug im Portfolio, mit dem sich dank einer speziellen Schrägladevorrichtung solch breite Stahlbleche transportieren lassen.
Hart im Nehmen
Im diesem Zusammenhang orderte die Gartner KG orderte 20 Dreiachs-Sattelauflieger vom Typ SDS-H 380 Mega mit Coilmulde und hydraulischer Schrägladevorrichtung – den Hangler Diagon. Bei der Beladung vor Ort im Stahlwerk der voestalpine AG in Linz beweist der Diagon seine Leistungsfähigkeit. Nachdem der Fahrer die gelbe Gartner-Plane, das Verdeck und auf einer Seite auch die Rungen des Aufliegers komplett entfernt hat, beginnt die Beladung des Diagon. Jedes der drei geladenen Bleche wiegt rund 7.950 kg. Bei dem großen Überhang der beinahe vier Meter breiten Stahlplatten verwindet sich das Plateau des Aufliegers deutlich, um die enormen Kräfte optimal aufnehmen zu können, wenn der Magnetkran mit trügerischer Leichtigkeit jede der drei Platten vorsichtig und auf den Millimeter exakt auf dem Auflieger platziert.
Das Herzstück
Die hydraulische Schrägladevorrichtung ist das Herzstück des Trailers: Vier mehrstufige Hydraulikzylinder betätigen die Schrägladeholme, die jeweils kardanisch befestigt und unterhalb der Ladefläche mit Bolzen gesichert sind. Über eine Zweifach-Fasterkupplung auf der Stirnwand wird die Schrägladevorrichtung von der Zugmaschine mit Hydraulikdruck versorgt. Planung ist bei dieser speziellen Ladung alles. Der erfahrene Gartner-Fahrer lässt die Zurrgurte mit gekonntem Schwung über die langen Bleche rollen. Auch noch bevor er die Hydraulikzylinder betätigt, wird der Kantenschutz an der rechten Blechseite aufgelegt, der während der Fahrt nicht nur die Gurte, sondern auch Plane und Verdeck schützen wird. Die vier massiven Zylinder stellen die gut 23 Tonnen schwere Ladung mühelos schräg. Kurz darauf hat der Fahrer die vier Sicherungsstützen hinter jedem Zylinder angebracht, und dank 36 Zurrösen im Außenrahmen mit je 2,5 Tonnen Zugkraft sowie 16,5-Tonnen-Zurrösen bleibt auch diese spezielle Ladung sicher an Bord.
Clevere Details
Die abklappbaren Alu-Bordwände sind 60 cm hoch, sie lassen sich bei Nichtgebrauch unter der Ladefläche verstauen. An der 2.400 mm hohen Stirnwand bietet ein 1.600 mm hoher Langeisenkorb Stauraum, etwa für die Steckrungen. Das Edscha-Schiebeverdeckgestell lässt sich nach vorne schieben und an der Stirnwand hydraulisch einklappen; das Hubdach kann mechanisch beidseitig verstellt werden, es lässt sich in 50-mm-Schritten arretieren. Die mögliche Gesamthöhe mit Plane liegt bei 4.320 mm. Um die höhere zulässige Achslast zu ermöglichen, wurde der Abstand der drei SAF-Scheibenbremsachsen leicht versetzt. Alle bei Hangler verbauten Achsen werden im Werk per Laser vermessen und exakt eingestellt, das sorgt für geringen Reifenverschleiß und niedrigen Verbrauch dank geringerem Rollwiderstand. Die polierten Speedline-Alufelgen sehen nicht nur gut aus, sie tragen auch zum niedrigen Leergewicht von nur 8,7 Tonnen bei.
Mehrwert
Der Diagon kann aber noch weit mehr. Die über 8.000 mm lange Coilmulde lässt sich bei Nichtgebrauch mit den 35 mm starken Siebdruckplatten abdecken.
Wie jeder Hangler-Trailer ist auch der Diagon mit vielen nützlichen Details ausgestattet, die den Transportalltag sicherer und komfortabler machen. Die Bordwände lassen sich unterhalb der Ladefläche verstauen; drei Kunststoff-Werkzeugkästen bieten reichlich Platz für Spanngurte; dank verstärkter 24-Tonnen-Stützwinde kann der Trailer auch im beladenen Zustand abgesattelt werden. Ein lange Alu-Leiter ist ebenfalls an Bord, etwa um Spanngurte über der hohen Ladung zu platzieren. Das Ersatzrad sorgt im Pannenfall für schnelles Weiterfahren. Das umfangreiche LED-Paket besteht aus Mehrkammer-Rückleuchten, Seitenmarkierungs- sowie Positions- und Spurhalteleuchten. Die zwei Paar abnehmbaren Warntafeln vorn und hinten lassen sich auf 3 m Breite ausziehen, sie werden doppelt mit LED beleuchtet. Eine abnehmbare LED-Rundumleuchte ist ebenfalls an Bord; ein zusätzlicher LED-Arbeitsscheinwerfer am Heck sorgt für gute Sicht und Sicherheit.
Fliegl
Bereits seit 2017 gehört Hangler zur Fliegl-Firmengruppe. Dadurch profitiert die österreichische Fahrzeugbau-Manufaktur von Volumen-Einkaufskonditionen, etwa bei Stahl für die Chassis, bei Achsaggregaten oder Serienkomponenten wie der Beleuchtung. So kann Hangler selbst kleinere Stückzahlen sehr spezieller Fahrzeuge wirtschaftlich produzieren.
Werte aus Österreich
In der über 50-jährigen Unternehmensgeschichte entwickelte sich Hangler Fahrzeugbau vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem mittelständischen Unternehmen mit fundiertem Know-how im Fahrzeugbau, verwurzelt im oberösterreichischen Pramet bei Ried im Innkreis. Maßstab für Hanglers Transportlösungen ist der Kundenwunsch. Den Anforderungen der Kunden zu entsprechen und für die Kunden ein zuverlässiger Partner zu sein, zeichnet das Unternehmen aus. Innovative Lösungen entstehen durch offenes und kreatives Denken. Bald schon blickte man über die österreichischen Grenzen hinaus und verstärkte die Aktivitäten im Export. Diese Vertriebspartnerschaften bestehen bis heute, daher weist das Unternehmen auch einen hohen Exportanteil in das benachbarte Ausland auf.