Ab kommendem Jahr wird Wasserstoff als Energieträger auch auf Bayerns Schienen Einzug halten: 2024 soll der 30-monatige Fahrgastbetrieb im Netz der Bayerischen Regiobahn (BRB) beginnen. Zum Einsatz kommt dann der Mireo Plus H, ein von Siemens Mobility entwickelter Regionalzug mit Wasserstoffantriebssystem der nächsten Generation.
Wasserstoff als Bahnantrieb der Zukunft?
Der Strom für die Elektromotoren des Triebfahrzeugs wird mittels einer Brennstoffzelle aus Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) erzeugt. Während der Fahrt wird dabei ausschließlich Wasserdampf ausgestoßen. Züge mit Wasserstoff-Antrieb sind damit eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor zu senken. Rund ein Drittel der Bahnstrecken in Deutschland ist nicht elektrifiziert, vor allem im ländlichen Raum. Der Einsatz von Wasserstoff könnte dort Dieselloks ersetzen. Aktuell finden Testfahrten mit dem Mireo Plus H auf den zukünftigen Einsatzstrecken statt.
Verwendung von grünem Wasserstoff
Der Zug nutzt grünen Wasserstoff als Kraftstoff, der ausschließlich unter Einsatz regenerativer Energiequellen produziert und als Druckgas in modernen Trailern mit Kohlefaserverbund-Speichertanks zum Depot der BRB in Augsburg transportiert wird. Die Bereitstellung für die Probefahrten erfolgte durch die Tyczka Hydrogen GmbH. Die auf Wasserstoffanwendungen spezialisierte Tochtergesellschaft der Tyczka Gruppe ermöglichte dabei durch eine hohe Flexibilität und umfassenden Service die reibungslose Wasserstoffversorgung für Siemens Mobility.
Schneller und wirtschaftlicher Tankvorgang
Tyczka Hydrogen betankte den Mireo Plus H über eine Multifunktions-Zapfsäule (Dispenser) der Wolftank Group. Konkret handelt es sich dabei um einen „Hydrogen Smart Fueller (HSF)“. Diese eigenständige Einheit zur schnellen und wirtschaftlichen Wasserstoffabgabe gewährleistet die sichere und zuverlässige Wasserstoff-Betankung von Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEV), wie etwa Lastwagen, Bussen, Autos oder eben Zügen. Als quasi-mobile Anlage lässt sich der Dispenser flexibel an den jeweiligen Einsatzort transportieren und dort ohne größeren Aufwand in Betrieb nehmen.
Kompetenter Wasserstoff-Allrounder
Gegründet vor knapp 100 Jahren, hat sich die Tyczka Gruppe heute mit der Tyczka Hydrogen GmbH auch als Spezialist im Bereich Wasserstoff einen Namen gemacht und treibt die Energiewende aktiv voran. Dafür deckt Tyczka Hydrogen die gesamte Wertschöpfungskette von der Wasserstoffproduktion über die Verdichtung und Abfüllung, Transport und Logistik bis hin zu Betankungs- und Anwendungstechnik für ihre Kunden ab.
Öffentlichem Wasserstoff-Tankstelle im Bau
Seit November 2021 ist Tyczka Hydrogen Anteilseigner der Hy2B Wasserstoff GmbH und am Aufbau einer 5-MW-Elektrolyseanlage in Südbayern beteiligt. Darüber hinaus baut Tyczka Hydrogen, durch die Förderung des bayerischen Tankstellenförderprogramms H2T, eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle im GVZ Augsburg, die Anfang 2024 in Betrieb gehen soll. Mit dem aktuellen Projekt im Bahnbereich zeigt Tyczka Hydrogen die vielfältige Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff in der Mobilität. Auch der „Hydrogen Smart Fueller (HSF)“ der Wolftank Group kommt hier erstmals bei der Betankung eines Zuges zum Einsatz.
Betankungsanlage made in Austria
Der erwähnte „Hydrogen Smart Fueller (HSF)“ von Wolftank kommt hier erstmals für die Betankung eines Zuges zum Einsatz. Mit der Wolftank Group, einem weltweit agierenden, führenden Technologiepartner für Energie- und Umweltlösungen mit Hauptsitz in Innsbruck, arbeitet Tyczka bereits seit zwei Jahren zusammen. Mit zwei Jahrzehnten Wasserstoff-Erfahrung und mehr als 40 Patenten unterstützt die Gruppe Kunden in über 20 Ländern dabei, den Verkehr zu dekarbonisieren und die Infrastruktur für eine emissionsfreie Mobilität zu bauen – etwa durch die schlüsselfertige Lieferung von modularen Wasserstoff- und LNG-Betankungsanlagen. Das Unternehmen hat in weltweiten Projekten und über 100 Wasserstofftankstellen erfolgreich rund 100.000 Kilogramm Wasserstoff in Fahrzeuge unterschiedlichster Art getankt.