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ÖBB Rail Cargo Group forciert Marktpräsenz in der Türkei

Foto: ÖBB / RCG / David Payr
Die ÖBB RCG bietet Leistungen für Container und kranbare Trailer zwischen Terminals in der Türkei und ganz Europa an.
Foto: ÖBB / RCG / David Payr

Die ÖBB-Tochter spielt immer stärker eine Schlüsselrolle im eurasischen Güterverkehr, weil das Land am Bosporus als Hub immer mehr an Bedeutung gewinnt.

von: Josef Müller

Die Türkei entwickelt sich immer mehr zu einer zentralen Drehscheibe im internationalen Güterverkehr. Dabei spielt nicht nur ihre geografische Lage zwischen Europa und Asien eine entscheidende Rolle. Auch der wachsende Produktionssektor hat sich als Motor des wirtschaftlichen Aufschwungs erwiesen und beeinflusst Europa maßgeblich. Die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) hat die Bedeutung des türkischen Marktes früh erkannt und bringt sich als Marktführer im türkischen Schienengüterverkehr stärker als bisher in Stellung. „Marktführer bleiben, das Netzwerk weiter auszubauen und Europa mit der Türkei noch besser zu vernetzen, das ist unser Anspruch“, so RCG-Sprecherin Maria Magdalena Pavitsich gegenüber Verkehr. Ausgehend von den Heimmärkten Österreich und Ungarn, verbindet die RCG Häfen, Wirtschafts- und Industriezentren Europas mit jenen in Asien. Besonders für Verkehre aus China nach Europa hat die Türkei großes Potenzial.

Züge für Autos und die Stahlindustrie
Die Automobilindustrie in der Türkei befindet sich im Aufwind. Die Bahnanbindung in die industrialisierte Marmara-Region über den Marmaray-Tunnel ist dabei von entscheidender Bedeutung. Im Vorjahr hat RCG begonnen, Exporte von fertig montierten Autos per Schiene von der Türkei nach Europa zu fahren. „Wir haben bereits zahlreiche Autozüge von Europa in die Türkei durch den Marmaray-Tunnel transportiert. Der erste Exportzug in die Gegenrichtung ist jedoch ein wichtiger Schritt für die wachsende türkische Industrie“, so Pavitsich.
Dynamisch entwickelt sich auch die türkische Stahl- und Baustoffindustrie. Diese Branchen verzeichneten in den letzten Jahren einen deutlichen Produktionsanstieg. Darauf hat die RCG reagiert und ihre Transportkapazitäten erheblich ausgebaut. Vergangenes Jahr steigerte die RCG den Transport von Containern, Ganzzügen und Einzelwagen in diesem Bereich um beeindruckende 60 Prozent.
Neben der Schwerindus­trie floriert auch der Konsumgütersektor in der Türkei. Mit multimodalen Door-to-door-Lösungen kombiniert die RCG Schiene und Straße und nutzt so die Vorteile verschiedenster Verkehrsträger optimal aus.

Noch viele Baustellen
43 Kilometer Gleise auf der asiatischen und 19 Kilometer auf der europäischen Seite der Türkei werden durch den 13 Kilometer langen Marmaray-Tunnel unter dem Bosporus verbunden. Die insgesamt 76 Kilometer lange Strecke dient im Großraum Istanbul neben dem öffentlichen, nationalen und internationalen Verkehr in der Nacht auch dem Güterverkehr, wenn der Nahverkehr nicht in Betrieb ist. Dies ermöglicht einen unterbrechungsfreien Gütertransport zwischen den Kontinenten. Pavitsich betont: „Güterzüge der RCG haben hier Vorrang für die nächtliche Tunnel-Durchfahrt. Dadurch werden die Transportzeiten erheblich gekürzt“.
In den vergangenen Jahren wurden erhebliche Investitionen in die Modernisierung und Erweiterung des türkischen Schienennetzes getätigt. Neue Hochgeschwindigkeitsstrecken und effizientere Güterlinien tragen dazu bei, die Türkei zu einem attraktiveren Logistikzentrum für internationale Unternehmen zu machen. Trotz der Fortschritte gibt es aber immer noch Herausforderungen: Das Schienennetz muss weiterhin modernisiert und erweitert werden, um mit dem steigenden Bedarf Schritt zu halten. Zudem braucht es technologische Innovationen, um den Transport ökologischer und nachhaltiger zu gestalten.


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Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

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