Hofmann & Neffe begann als kleines Unternehmen. Wo steht es heute?
Unser Unternehmen blickt auf eine über 100-jährige Historie zurück. Die Gründung durch Franz Hofmann erfolgte um das Jahr 1918 und es fing mit Pferdefuhrwerken an. Im Laufe der Jahre konnte Hofmann & Neffe ein kontinuierliches Wachstum verzeichnen und hat sich zu einem renommierten Transportunternehmen entwickelt. Unsere Stärke ist unser Angebot von maßgeschneiderten Logistiklösungen mit dem damit einhergehenden Fokus auf langfristigen Kundenbeziehungen. Unsere Stärke sind auch unsere 230 Mitarbeiter, die sieben Tage die Woche rund um die Uhr unseren Kunden zur Verfügung stehen.
Unser höchster Anspruch ist, unseren Kunden Logistikdienstleistungen in einwandfreier Qualität zu liefern unter Berücksichtigung unserer Verantwortung gegenüber Gesellschaft, Umwelt und Arbeitssicherheit. Unser langfristiges Ziel ist, Hofmann & Neffe weiterzuentwickeln und strategische Segmente auszubauen. Kurz- und mittelfristig konzentrieren wir uns auf die weitere Integration alternativer Antriebe in unseren Fuhrpark, auf den weiteren Ausbau der Digitalisierung sowie auf Prozessoptimierung und -automatisierung.
Wir bedienen unterschiedliche Branchen, wie beispielsweise Chemie, Automotive, Stahl, Lebensmittel und Baustoffe. Hauptsächlich bewegen wir in unserem Kerngeschäft unseren eigenen Fuhrpark. Mit unserem Speditionsgeschäft wickeln wir Routen ab, die nicht unmittelbar in unserem Kerngebiet liegen oder die aus Effizienzgründen andere Partner besser erledigen können. In den letzten Jahren haben wir uns aus strategischen Gründen aus dem Fernverkehr zurückgezogen. Wir befahren zwar umliegende Nachbarländer, jedoch liegen unsere Routen zu 80 bis 90 Prozent im regionalen Verteilverkehr.
Sie bieten auch Fuhrpark-Outsourcing an. Welche Zielgruppe haben Sie im Fokus?
Als Outsourcing bezeichnen wir die komplette oder auch teilweise Übernahme des Fuhrparks für einen Kunden. Wir entwickeln gemeinsam mit diesem die Transport- und Logistiklösung, die auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die Zusammenarbeit wird langfristig ausgerichtet, wir wissen genau, was der Kunde braucht, unser Fahrpersonal ist auf den Einsatz spezialisiert und wir haben genug Ersatzpersonal und -fahrzeuge, um kurzfristige Aufträge für den Kunden abzufangen. In unserem Outsourcing-Geschäft bedienen wir sämtliche Branchen, wie etwa Chemie, Automotive, Stahl oder Lebensmittel.
Wie gehen Sie mit den aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen um?
Da die Transportbranche in so gut wie jedem Geschäft involviert ist, nehmen wir die unterschiedlichen Schwingungen direkt wahr. Seit der Corona-Pandemie ist die Branche aus meiner Sicht so extern bestimmt wie nie zuvor. Natürlich gab es in den letzten Jahrzehnten auch wirtschaftlich herausfordernde Zeiten, aber derzeit ist die Branche einer sehr starken Dynamik unterworfen, das macht es sehr spannend und alle sind betroffen.
Das Thema der unsicheren Lieferketten und hohen Kostensteigerungen begleitet uns seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Die Kosten haben sich in allen Bereichen – seien es Fahrzeuge, Ersatzteile oder Dienstleistungen – stark und gefühlt ungerechtfertigt erhöht. Die Steigerungen konnten auch nicht immer korrekt belegt werden. Zu diesem Zeitpunkt war das Problem der unsicheren Lieferketten auch extrem und die Lieferzeiten waren lang und unvorhersehbar. Hier mussten wir lange vorarbeiten, um trotzdem die nötigen Investitionen einzuplanen und rechtzeitig zu erhalten. Die wirklich drastischen Kostensteigerungen im Zuge der Inflation gehen für mich im Allgemeinen nicht einher mit einer erhöhten Arbeitsbereitschaft, das ist erstaunlich. Am Ende hilft es uns aber nicht, ständig über schwierige Situationen zu sprechen. Vieles ist nicht ideal, aber es sind heute nun einmal unsere Bedingungen, unter denen wir erfolgreich wirtschaften müssen.
Wenn wir schon beim Thema Kosten sind: Ist der Preis das Maß aller Dinge?
Die Transportbranche ist ein umkämpfter Markt, und wir sind ja auch Teil jeder Supply Chain. Insofern wird der Preis in der Entscheidungsfindung natürlich immer eine Rolle spielen. Unser Ziel ist es aber, in all unseren Geschäftsbereichen eine Qualität zu bringen, für die die Kunden bereit sind zu bezahlen, was uns auch gelingt. Wir sind davon überzeugt, dass der Kombinierte Verkehr an Relevanz zunehmen wird.
Im Bereich der alternativen Antriebe sind wir sehr engagiert, bereits seit Anfang 2023 setzen wir vollelektrische, batteriebetriebene Lkw ein und sammeln eigene Erfahrung mit Fahrzeugen und der Ladeinfrastruktur. Es lässt sich schon beobachten, dass die aktive Nachfrage nach alternativ betriebenen Fahrzeugen stark gestiegen ist, wenngleich das grundsätzliche Interesse der Kunden von Anfang an gegeben war.
Die Nutzung von HVO100 ist ein großes Thema. Hat der Kraftstoff Ihrer Meinung nach reale Chancen, großflächig eingesetzt zu werden?
Wir haben schon zahlreiche Gespräche zum Thema HVO100 geführt und auch mit einigen Kunden den Bedarf geprüft. Zu einem konkreten Auftrag ist es bisher nicht gekommen. Der Preis liegt über jenem von Diesel, den müsste der Kunde mittragen. Aus unserer Sicht darf HVO100 lediglich als Überbrückungslösung gesehen werden. Es ist keine neue Technologie, wir füllen prinzipiell eine andere Flüssigkeit in ein bestehendes Dieselfahrzeug. Im Grunde genommen ändert sich auch nichts an den Abgasen, sondern die Rechnung über eine potenzielle CO2-Einsparung geht über den gesamten Lebenszyklus der Pflanze, die dann nach langem Weg zu HVO100 wird. Diese Gesamtkalkulation ist fragwürdig. HVO100 hat als Brückenlösung seine Berechtigung, ein alternativer Antrieb ist es jedoch nicht und auch kein emissionsfreier Transport.
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