Wie das in der Praxis ausschauen kann, wird gerade bei der deutschen Reichhart Logistik GmbH mit Hauptsitz in Gilching bei München in die Realität umgesetzt. Das Geschäftsfeld des Unternehmens umfasst logistische Dienstleistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie eine Inhouse IT-Kompetenz zur Entwicklung einer individuellen Logistiksoftware. Das inhabergeführte Unternehmen beschäftigt rund 900 Mitarbeiter an 21 Standorten in Mitteleuropa.
Das Gilchinger Unternehmen komplettiert seine digitale Fuhrparktechnik mit einem Fleetcheck-System sowie Mercedes Uptime, einem neuartigen Telematik-Dienst, der Probleme und mögliche Pannen antizipieren soll. Im Fernverkehr ist bereits die Hälfte der Reichhart-Flotte mit dem neuen Dienst ausgestattet. Uptime beinhaltet die Messung verschiedenster technischer Daten des Lkws mithilfe von Sensoren im Fahrzeug. Über eine mobile App oder mit der Online-Diagnosemöglichkeit hat der Fuhrparkverantwortliche jederzeit Zugriff auf Informationen über den Zustand des Lkws. Reparatur- und Wartungsbedarf meldet das Fahrzeug selbstständig im Voraus und löst gleichzeitig automatisch entsprechende Aktivitäten aus. Der Fuhrpark-Mitarbeiter erhält mit einen Anruf aus dem Leitstand alle notwendigen Informationen, um das Notfallmanagement einzuleiten. So vermeidet das Unternehmen Pannen oder Wartezeiten in der Werkstatt.
"Telematik-Systeme und Datenerhebung im Lkw sind nichts Neues - die Werte in Echtzeit zu übertragen schon. Durch die sofort verfügbaren Informationen stabilisieren wir unsere Wartungsprozesse und verbessern unser Notfallmanagement", erläutert Georg Berberich, Geschäftsführender Gesellschafter der Eigenfuhrpark-Tochter Reichhart just in time GmbH.
Auch mit zukunftsweisender Vernetzungs-Lösung sind die Fleetchecks im 60-tägigen Rhythmus Pflicht. Bisher erfasste dazu ein Mitarbeiter der Fuhrparktechnik die Daten auf Papier und übertrug sie anschließend in den Computer. Mit der vollständigen Digitalisierung fällt dieser Medienbruch weg: Zur Kontrolle der Fahrzeuge startet der Beschäftigte eine spezielle Fleetcheck-App und arbeitet einen digitalen Workflow ab. Dazu gehört die Überprüfung aller technischen Daten inklusive Reifenprofil- und Luftdrucküberwachung, der Ausstattung sowie aller Termine und Dokumente. Zusätzlich dokumentieren Fotos der Fahrzeuge den Zustand des Lkws und eventuelle Schäden. Alle Fleetchecks laufen in einer automatischen Datenbank zusammen.
"Dieses System steuert selbstständig alle weiteren Fuhrpark-Aktivitäten wie z. B. Werkstatt-Termine und vereinfacht so unsere Instandhaltungsprozesse. Wir machen die Daten außerdem transparent, indem wir sie sichern, und arbeiten auf eine 100%-Quote beim Überprüfen der Lkws hin", erklärt Georg Berberich.
Bereits seit Längerem ist ein digitales Fleetcheck-System für Reifen im Einsatz. Dieses beinhaltet ein Handheld-Gerät zum Messen von Profiltiefe und Luftdruck. Die erfassten Daten werden archiviert und stehen für Analysen und Auswertungen zur Verfügung. Reifen spielen vor allem bei den Kosten rund um den Lkw eine entscheidende Rolle: Ist der Luftdruck zu niedrig, erhöhen sich Kraftstoffverbrauch und Verschleiß. Sind die Reifen abgefahren, besteht ein Sicherheitsrisiko. Der Reifen-Fleetcheck hat, so das Unternehmen, erheblich dazu beigetragen, dieses zu minimieren, die Laufzeit der Reifen zu erhöhen und den Treibstoffverbrauch zu senken.