Mit Anfang Juni begann bei der LogServ-Tochter CargoServ ein neues Kapitel in der Firmengeschichte: Das Unternehmen ist auf dem Markt jetzt als eigenständiges Eisenbahntransportunternehmen (EVU) tätig. Die dafür notwendige Verkehrsgenehmigung, die sogenannte Sicherheitsbescheinigung der Eisenbahnbehörde, wurde bereits im April 2012 erteilt.
Seither agiert CargoServ als Tochterunternehmen der Logistik Service GmbH (LogServ) als rechtlich völlig eigenständiges Unternehmen und biete "durchdachte Gesamtkonzepte für den Bahn-Güterverkehr von der Anschlussbahn über das öffentliche Streckennetz zum Kunden", betont CargoServ-Geschäftsführer Markus Schinko. Die Herauslösung der CargoServ aus dem Schoß der Mutter LogServ per Anfang April 2012 hatte betriebswirtschaftliche und rechtliche Gründe.
Die Neuorganisation des Schienengüterverkehrs soll sowohl für den voestalpine-Konzern als auch für die Kunden auf dem Drittmarkt erhebliche Vorteile bringen. "Unser Anschlussbahn-Know-how fließt in die Entwicklung von Gesamtkonzepten für den Schienengüterverkehr ein. So können wir unsere Kunden bei der Optimierung ihrer Bahn-Logistikprozesse optimal unterstützen. Immerhin entspringen oder enden zwei Drittel des gesamten österreichischen Güterverkehrs bei einer Anschlussbahn", sieht Schinko beste Voraussetzungen für eine verstärkte Präsenz auf dem Drittmarkt außerhalb des voestalpine-Konzerns.
Neuverkehre und eigene Lokführer
Die Erfolgsbilanz des ersten Jahres als eigenständige Gesellschaft könne sich nach den Worten von Schinko sehen lassen. Zahlreiche Konzepte für Neuverkehre wurden, teilweise in Kooperation mit ausländischen Partnern, "mit Erfolg auf Schiene gebracht". So werden im Auftrag der deutschen Autospedition BLG wöchentlich vier Züge mit Neuwagen vom rumänischen Dacia-Produktions-standort zu zwei Autoterminals im Süden und Norden Deutschlands transportiert. Für das Unternehmen Borealis werden mehrmals wöchentlich Züge mit Harnstoff vom Linzer Chemiepark zur Firma Fuchshuber in den Donauhafen Enns abgefertigt.
Schinko: "Mit der Umstellung der Streckenführung der Kohletransporte aus Tschechien (über den Grenzübergang Breclav anstelle Summerau) konnte für den voestalpine-Konzern eine Kosteneinsparung im Millionen-Euro-Bereich erzielt werden." Ende Mai haben die ersten zehn eigenen Lokführer der CargoServ die Ausbildung abgeschlossen. CargoServ verfügt derzeit über sieben Elektrolokomotiven der Baureihe 1116 und 126 sowie drei Diesellokomotiven vom Typ Adtrans V100. Die Beschaffung einer weiteren Elek-trolok ist in Vorbereitung.
Wöchentlich 74 Züge
Am Tag ihrer Gründung, am 1. April 2001, führte die LogServ unter der Marke CargoServ den ersten privaten Gütertransport über das öffentliche Schienennetz durch, nämlich einen Kalkzug von Steyrling zur voestalpine Stahl nach Linz. Der kontinuierliche Ausbau der Dienstleistungen im Eisenbahnbereich steigerte das in Eigenregie auf der Bahn transportierte Gütervolumen von 700.000 Tonnen Rohstoffen und Fertigprodukten im ersten Geschäftsjahr auf aktuell rund 4,2 Millionen Tonnen. Dieses Volumen wird mit wöchentlich 74 Zügen abgefahren, seit Anfang Juni unter der Regie vom EVU CargoServ.
Autor: Josef Müller