VNL-Obmann Stellvertreter Kurt Leidinger sieht vor allem in der europäischen Verkehrspolitik Handlungsbedarf: „Die zur Erreichung der Klimaziele von der europäischen Verkehrspolitik favorisierten Verkehrsträger, das Binnenschiff und die Bahn, sind sowohl kosten- als auch kapazitätsmäßig mit großen Problemen behaftet. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Lkw-Transport relativ preisstabil und hat keine Kapazitätsprobleme.“
Gute Aussichten für die Straße
Bernhard Schmaldienst (Director Operations, Transporeon) zeigte die Marktentwicklung im Straßengüterverkehr auf: „Wir sehen, dass der Straßengüterverkehr sich nach zwei unruhigen Jahren mit großen Preisschwankungen ab heuer wieder planbarer entwickeln wird. Das wird zu einer flacheren Preisentwicklung führen.“
Bahn und Schiff unter Druck
Christian Janecek (Geschäftsführer, LogServ) hatte in seinem Vortrag die Bahn und das Binnenschiff im Güterverkehr im Fokus: „Aufgrund von Kapazitätsengpässen und durch die stark steigenden Faktor- und Energiekosten werden die Transportpreise der Bahn und im Binnenschiff steigen. Ich rechne nicht mit einer entsprechenden Normalisierung innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre. Wir versuchen, den steigenden Kosten durch die Kopplung von eingehenden und ausgehenden Transporten entgegenzusteuern.“
See beruhigt sich
Bei Seefracht-Transporten sieht Andreas Stepan (Vorsitzender VÖSA – Verband der Österreichischen Schifffahrtsagenten) wieder eine Marktberuhigung. Die sinkenden Frachtraten nähern sich bereits der Vor-Coronazeit. Je nach Abhängigkeit der Coronasituation in China kann sich der Seefrachtmarkt ab Mitte 2023 wieder stabilisieren.
Flughöhe erreicht
Die Prognosen von Joachim Felks (Corporate Director Product Management Air Cargo, cargo-partner) gehen von einem rund vierprozentigen Rückgang des globalen Luftfrachtvolumens für 2023 aus, denn die Frachter-Bestellungen von Fluglinien seien an einem Höhenpunkt angelangt.
Lösungsansatz
Um die Klimaziele zu erreichen, ist auch die Forcierung des intermodalen Güterverkehrs ein wichtiger Hebel, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. Durch ihn ist auch eine teilweise Entschärfung des Lkw-Fahrermangels möglich. Die langen Transportwege sollten demnach mit der Bahn und die kurzen Strecken mittels Lkw erfolgen. Das würde auch die Arbeitszeiten für die Lkw-Fahrer planbarer machen.