Der wichtigste Grund für den Optimismus ist die wachsende Überzeugung, dass neue Technologien die Effizienz und Widerstandsfähigkeit von Lieferketten verändern werden. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Sorgen wie Protektionismus, globaler Fragmentierung und politischer Instabilität bewerten viele Unternehmen die Risiken innerhalb ihrer Lieferketten neu und schwenken auf Friendshoring und duale Lieferkettenstrategien um.
Die Ergebnisse im Überblick
Die vierte jährliche Studie „Trade in Transition“, die von DP World in Auftrag gegeben und von Economist Impact erstellt wurde, untersucht die Perspektiven von Handelsexperten und Führungskräften aus zahlreichen Regionen und Sektoren. In Zeiten wie diesen, die von einer beispiellosen Transformation, erhöhten geopolitischen Risiken, den dringenden Realitäten des Klimawandels und bedeutenden technologischen Fortschritten geprägt sind, müssen sich Unternehmen komplexen Herausforderungen stellen. Doch es bieten sich auch Chancen.
- Technologischer Wandel: Führungskräfte setzen auf Technologien als treibende Kraft der Zukunft des globalen Handels – 98 Prozent nutzen bereits KI, um die Abläufe in der Lieferkette zu rationalisieren – vom Bestandsmanagement bis zur Optimierung der Transportwege.
- Proaktive Einführung von Technologien: Mit Blick auf die neuen Herausforderungen planen die Unternehmen, die Einführung von Technologien zu beschleunigen – ein Drittel konzentriert sich auf Automatisierung, 28 Prozent auf Blockchain und 21 Prozent auf KI, Big-Data- und prädiktive Analysen.
- Anpassung der Lieferkette: Angesichts der geopolitischen Spannungen setzen immer mehr Unternehmen auf Friendshoring- und duale Lieferkettenstrategien – mehr als ein Viertel begrenzt die Zahl der Anbieter.
- Economist Impact prognostiziert einen Rückgang des globalen BIP um 0,9 Prozent, falls die Handelszölle auf Hightech-Güter deutlich steigen.
2023 war ein wichtiges Jahr für Lieferketteninnovation – Technologien stützen den Optimismus für 2024
Laut der weltweiten Umfrage sind Technologien, die die Effizienz und Widerstandsfähigkeit der Lieferkette verbessern, der wichtigste Grund für den Optimismus der Unternehmensführer im Hinblick auf die Zukunft des globalen Handels. Im Mittelpunkt dieser Stimmung steht die umfangreiche Einführung der KI. 98 Prozent der Führungskräfte setzen bereits KI ein, um mindestens einen Aspekt ihrer Lieferkettenprozesse zu transformieren.
Von der Lösung von Problemen bei der Bestandsverwaltung über die Senkung von Handelskosten bis hin zur Optimierung von Transportrouten – Führungskräfte nutzen die Vorteile der Integration von KI. Ein Drittel der Unternehmen senkt so die Gesamthandelskosten, und ebenso viele verbessern die Ressourcen- und Lieferkettenplanung durch KI-gestützte Lösungen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen sehen im verstärkten Einsatz digitaler Tools für eine verbesserte Bestandsverwaltung die effektivste Strategie zur Senkung der Gesamtkosten für Handel und Lieferkette.
Für dieses Jahr planen die Unternehmen eine Ausweitung der Technologienutzung als einen proaktiven Ansatz, der ihre Entschlossenheit untermauert, innovative Technologien einzusetzen, um die wechselnden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit höherer Effizienz und Widerstandsfähigkeit zu bewältigen. Ein Drittel der Befragten setzt auf eine erweiterte Automatisierung und Robotik zur Steigerung der Logistikeffizienz, 28 Prozent auf Blockchain zur Verbesserung der Rückverfolgbarkeit und Datensicherheit und 21 Prozent auf Künstliche Intelligenz, Big-Data- und prädiktive Analysen, um Echtzeiterkenntnisse und Störungsvorhersagen zu generieren.
Geopolitische Spannungen = Anpassung der Lieferketten
In der neuen Ära der Globalisierung bestimmen erhöhte geopolitische Risiken die Grundzüge des globalen Handels, während die Unternehmen daran arbeiten, die Risiken in ihren Lieferketten zu reduzieren. Dabei folgt mehr als ein Drittel der Unternehmen dem Prinzip des Friendshoring, während 32 Prozent auf parallele Lieferketten oder duale Beschaffungsstrategien setzen.
Mehr als ein Viertel begrenzt die Zahl der Zulieferer – ein Anstieg von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr –, während viele Unternehmen die Vorteile von Konsolidierung und Diversifizierung sowie von Kontrolle und Ausfallsicherheit gegeneinander abwägen.
Die Sorgen, dass politische Instabilität, zunehmende Handelskonflikte und eine globale Fragmentierung das Wachstum beeinträchtigen könnten, nehmen weiter zu. Ein Fünftel der Unternehmen fürchtet höhere Zölle oder Unsicherheiten bei Zolltarifen in wichtigen Märkten, in die sie exportieren oder aus denen sie importieren. Tatsächlich betonen 22 Prozent der Führungskräfte die Herausforderung durch die politische Instabilität in ihren Beschaffungsmärkten, während fast ein Viertel (23 Prozent) über die wachsende geopolitische Ungewissheit besorgt ist.
BIP-Rückgang
Economist Impact erstellte eine quantitative Handelsanalyse über die Plattform des Global Trade Analysis Project (GTAP), um den potenziellen globalen Produktionsausfall durch hypothetische Szenarien einer weiteren „geoökonomischen Fragmentierung“ zu ermitteln. In einem Szenario mit deutlich erhöhten Handelsbarrieren für Hightech-Güter – ein zentrales Thema angesichts des aktuellen geopolitischen Klimas – prognostizierte Economist Impact einen Rückgang des weltweiten BIP um 0,9 Prozent.
Regierungen gefordert
Bei der Präsentation des Berichts auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos erklärte der Vorsitzende und CEO der DP World Group, Sultan Ahmed bin Sulayem: „Die Ergebnisse dieses Berichts offenbaren einen bemerkenswerten Optimismus, obwohl die Unternehmen in einem Umfeld von zunehmender Unsicherheit tätig sind. Regierungen können die signifikanten wirtschaftlichen Vorteile des Handels maximieren, indem sie die für die Unternehmen so wichtige Vorhersehbarkeit gewährleisten und zugleich die Reibungspunkte im Handel verringern. Dies beinhaltet nicht nur eine Senkung der Zolltarife, sondern auch eine verbesserte Zusammenarbeit mit dem Privatsektor, um insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und KI zukunftsweisende Technologien einzuführen, die mehr Effizienz, Transparenz und Anpassungsfähigkeit ermöglichen.“
Strategie-Vielfalt
„Im Jahr 2024, in einer Zeit erhöhter geopolitischer Risiken und zunehmender Auswirkungen des Klimawandels, ist eine wachsende Vielfalt bei den Ansätzen zu beobachten, die Unternehmen für ihre Lieferketten wählen. Dies spiegelt die heranreifende Erkenntnis wider, dass die Bedürfnisse unterschiedlicher Unternehmen nicht mit einer einzigen Strategie erfüllt werden können. Klar ist dabei, dass die Technologien innerhalb der gesamten Lieferkette eingesetzt werden, um eine schnellere und intelligentere Anpassung der Unternehmen zu garantieren“, ergänzte John Ferguson, globaler Leiter, New Globalisation, Economist Impact.
Über die Studie „Trade in Transition“
Für die vierte Ausgabe des globalen Berichts „Trade in Transition“, der von DP World in Auftrag gegeben und von Economist Impact erstellt wurde, wurden mehr als 3.500 Führungskräfte befragt, um die Stimmung im privaten Sektor in Bezug auf den internationalen Handel und Lieferketten zu untersuchen. Konkret sondiert die Umfrage, wie sich Faktoren wie Geopolitik, Klimawandel und Technologie auf Handel und Lieferketten auswirken. „Trade in Transition“ berücksichtigt auch regionale (Nordamerika, Südamerika, Europa, Naher Osten, Afrika und Asien-Pazifik) und sektorale Daten (FMCG, Industrie, Konsumgüter, Nahrungsmittel und Getränke, Energie und natürliche Ressourcen, Gesundheit und Pharma sowie Logistik und Vertrieb), um die Prioritäten im internationalen Handel zu vergleichen und darzustellen.