Bereits von 2005 bis 2012 war Beate Paletar in der operativen Geschäftsführung des Schärdinger Komplettanbieters für gezogene Nutzfahrzeuge tätig. Daher habe sie sich dazu entschlossen, die Zügel nun wieder stärker in die eigenen Hände zu nehmen. Dies sei nach der Zusammenführung der gesamten Unternehmensanteile erstmals seit Jahrzehnten wieder möglich. Paletar will diese Chance nutzen, um die Gruppe als Familienunternehmen konsequent weiterzuentwickeln.
Leitungs-Team statt Einzel-Spitze
Als ersten Schritt leitete sie jetzt den Umbau von Geschäftsführung und Aufsichtsrat ein. Für die rasche Optimierung aller operativen Prozesse soll der erfahrene Manager Thomas Biringer sorgen. Er wird als COO gemeinsam mit CFO Michael Hummelbrunner an der Spitze der operativen Gesellschaften stehen. Die Leitung der gesamten Vertriebstätigkeiten übernimmt als CSO Wolfgang Köster, bisher Prokurist und für den Vertrieb der Neufahrzeuge verantwortlich. Das dreiköpfige Team der Geschäftsführung, der kein CEO mehr vorsteht, wird laut Paletar enger an den Aufsichtsrat gebunden.
Wichtige Etappenziele erreicht
Die Trennung von Roland Hartwig erfolge einvernehmlich, betonte Paletar. Sie dankte dem scheidenden CEO für seine Tätigkeit in den sieben Jahren seit 2016. Hartwig habe Meilensteine bei der Weiterentwicklung des Unternehmens gesetzt, zum Beispiel durch den Aufbau einer völlig neuen Produktion in allen Werken oder bei der Positionierung der Fahrzeugpalette und deren technischer Weiterentwicklung.
Aufwertung des Aufsichtsrates
Paletar, die den Aufsichtsrat seit Jänner leitet, kündigte an, das Kontrollorgan aufzuwerten und dort intensiver die strategische Weiterentwicklung voranzutreiben. Dazu wolle sie ausgewiesene Industrieexperten für dieses Gremium gewinnen. Als erstes neues Aufsichtsratsmitglied hat Paletar Klaus Rinnerberger, Vorstandsmitglied der Pierer Industrie AG, an Bord geholt. „Wir haben in den vergangenen Jahren viel in die internationale Expansion investiert und so eine Verdoppelung des Umsatzes sowie höhere Marktanteile in vielen europäischen Ländern erreicht“, betonte die Aufsichtsratsvorsitzende. Die Schwarzmüller Gruppe habe sich als Europas größter Nischenanbieter etabliert, dessen Anhänger seinen Kunden Mehrwert garantieren. Diesen Weg werde man weitergehen, dabei aber Schwerpunkte und Tempo der Entwicklung nochmals überprüfen.
2022: höchster Umsatz, extreme Einkaufspreise
Mit 446 Millionen Euro Umsatz (2021: 409 Millionen Euro; +9 Prozent) und exakt 10.599 produzierten Fahrzeugen (2021: 9.962; +5 Prozent) konnte die Schwarzmüller Gruppe im Geschäftsjahr 2022 zahlenmäßig ein weiteres Mal Höchststände erreichen. Bei hohem Auftragsstand habe man spezielle Bauteile nur mit großer Verzögerung beschaffen können, was die Fertigstellung im Segment Fernverkehrstrailer immer wieder behinderte. Gleichzeitig seien die Einkaufspreise in die Höhe geschossen. Das Unternehmen habe mit eigenen Preiserhöhungen entsprechend reagiert, erklärte Paletar.