Öffentliche Liegestellen sind ein wesentlicher Bestandteil der Wasserstraßeninfrastruktur, da sie ein sicheres An- und Ablegen der Großschifffahrt gewährleisten. Sie ermöglichen den Wechsel und notwendige Landgänge der Schiffsbesatzungen und erweisen sich auch bei Notfällen und Havarien als sichere Anlaufstelle für Binnenschiffe.
Modernisierung: landseitige Stromanschlüsse
Im Sinne der kontinuierlichen Entwicklung von Schiffsliegestellen wird viadonau die Lände Brigittenau II (zwischen Nordbrücke und Floridsdorferbrücke, 20. Bezirk), eine der von der Güterschifffahrt am häufigsten frequentierten Liegestellen in Wien, nachhaltig aufwerten. Um einen Beitrag zur Erreichung der aktuellen Klimaziele zu leisten und Lärmemissionen für Anrainer zu reduzieren, wird die Liegestelle mit Landstrom ausgestattet. Durch diese Maßnahme kann der Einsatz von lauten und energiereichen Bordgeneratoren im Stadtgebiet verhindert werden. Die Errichtung einer Dalbenreihe mit Landbrücken ermöglicht die Nutzung dieser landseitigen Stromanschlüsse. Zudem wird durch diese Modernisierungsmaßnahme der Großschifffahrt das An- und Ablegen erleichtert, die Zugänglichkeit für die Schiffsbesatzung verbessert sowie die Möglichkeit zur Pkw-Umsetzung geschaffen.
Nachhaltigkeit im Fokus
viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler zu den geplanten Maßnahmen: „viadonau hat früh erkannt, dass Schifffahrt und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen müssen. Daher forcieren wir in den letzten Jahren massiv den Ausbau von Landstromanlagen an der österreichischen Donau, sowohl für die Güter- als auch für die Personenschifffahrt – zum Vorteil unserer Umwelt und der Menschen, die entlang der Donau leben.“
Der Start der Bauarbeiten ist mit Mitte Februar 2024 angesetzt, der Abschluss der Arbeiten ist für Juni 2024 vorgesehen. In der Anfangsphase der Bauarbeiten wird es zu einer kurzfristigen Sperre des Treppelweges kommen, eine Ausweichroute für den Radverkehr wird vorhanden sein.
Lösung für mehrere Probleme auf einen Streich
Auch im Bezirk ist die Vorfreude groß. Brigittenauer Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm: „Einige Anrainerinnen und Anrainer haben sich – zurecht – beschwert, dass die Fluss-Kreuzfahrtschiffe an den Anlegestellen des 20. Bezirks zu viel Lärm machen. Das ist auch einem akustischen Phänomen geschuldet, aber Dieselgeneratoren lärmen nun mal. Durch die Installation von Landstrom können etliche Probleme auf einmal gelöst werden.“
Welche Vorteile ergeben sich durch das Projekt?
- Verringerung von Emissionen und Lärmbelästigung für Anrainer durch die Bereitstellung einer Landstromversorgung
- Erhöhte Sicherheit durch eine hochwassersichere Verheftung von Schiffen. Die Modernisierung der Lände bietet eine sichere Anlaufstelle bei medizinischen Notfällen und technischen Gebrechen
- Vermeidung von Beschädigungen am Schiffsrumpf und Havarien, da An- und Ablegevorgänge durch die Errichtung der Dalben sicherer werden
- Verbesserte Planbarkeit von Ruhe- und Reisezeiten der Schiffsbesatzungen durch die Qualitätssteigerung der Liegestelle
- Gesteigerte Mobilität für die Schiffsbesatzung durch Zufahrtsbrücken mit einer PKW-Umsetzmöglichkeit
Finanzierung
Die Maßnahmen werden im Zuge des EU Projekts „FAIRway works! In the Rhine Danube Corridor“ über die Connecting Europe Facility (CEF) der Europäischen Union kofinanziert. FAIRway works! ist ein gemeinsames Projekt von Österreich und Serbien zur Verbesserung der Wasserstraßeninfrastruktur entlang der Donau in diesen beiden Ländern.