Rund acht Millionen Tonnen CO2 müssen gemäß den Pariser Klimazielen bis 2030 jährlich in Österreich eingespart werden um Strafzahlungen und Zertifikatskäufe in Milliardenhöhe noch abzuwenden. Daher die Frage: Schaffen wir die Klimawende im Verkehr? Diesem Thema widmete sich die Österreichische Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (ÖVG) im Rahmen eines Symposiums, das am 9. Oktober stattfand. In sechs Themenblöcken hinterfragten hochkarätige Vertreter von Verkehrsunternehmen, Wissenschaft und Politik zunächst die Ziele und zeichneten Zukunftsbilder für Maßnahmen zur Vermeidung, Verlagerung und Verbesserung des Verkehrs. Andreas Matthä (Präsident der ÖVG und CEO der Österreichischen Bundesbahnen) unterstrich in seiner Rede, dass ein Drittel des CO2-Ausstoßes in Österreich vom Verkehr verursacht werden. "Doch die Zeit drängt: Mit der Beibehaltung unseres derzeitigen Ausstoßes, ist unser CO2-Budget aus fossilen Energieträgern in zwölf Jahren ausgeschöpft. Es ist daher nicht nur wichtig, dass Maßnahmen gesetzt werden, sondern auch wann. Bis 2030 sind die Emissionen aus dem Sektor Verkehr um ein Drittel zu senken, bis 2050 soll der gesamte Sektor CO2-neutral betrieben werden", so Matthä.
Günther Lichtblau (Umweltbundesamt) ist ein anerkannter Experte für verkehrsbedingte Umweltbelastungen. Im Laufe der Veranstaltung erklärte er sehr anschaulich, wie sich die CO2-Emissionen entwickeln werden, wenn man nichts dagegen unternimmt. Er zeigte aber auch wie man die Emissionen mit erneuerbaren Energien reduzieren kann. Lichtblau drängt auf eine Verkehrsverminderung und Effizienzsteigerung. Sylvia Leodolter (Arbeiterkammer Wien) pflichtete ihm bei: "Dort wo Entscheidungen getroffen und Innovationen entwickelt werden können, die einen Beitrag zur Reduktion der Emissionen leisten, müssen diese Potenziale genutzt werden. Die Zielsetzung und ihr Zeithorizont machen es erforderlich, an allen Fronten anzusetzen."
Zu den weiteren etwa zwei Dutzend Referenten der Veranstaltung zählten auch Johannes Stangl (Fridays4Future), Hans-Jürgen Salmhofer (BMVIT), Ulli Vielhaber (Asfinag), Elisabeth Oberzaucher (Uni Wien), Thomas Kargl (Rail Cargo Group) und Andreas Babler, der Bürgermeister von Traiskirchen, dessen Gemeinde im Juni 2019 als erste Stadt Österreichs den Klimanotstand ausgerufen hat. „Wir alle müssen in unserem Wirkungskreis unsere Verantwortung wahrnehmen. Die gesamte Gesellschaft, jeder Einzelne, wird in Zukunft im Rahmen seiner Möglichkeiten und eigenen Verantwortung einen Beitrag leisten müssen, die Klimaschutzziele zu erreichen und die Klimakrise zu entschärfen. Das reicht von der Bewusstseinsbildung im Rahmen von Fridays4Future, der Implementierung klimafreundliche Technologien in Wirtschaftsbetrieben bis hin zum Treffen klimagerechter Entscheidungen in der Gesetzgebung", sagte Babler.