Nach erfolgreichen Testläufen fiel vor kurzem der offizielle Startschuss für das Fahren von Ganzzügen zwischen dem Intermodal-Terminal Kapfenberg der Montan Spedition und dem italienischen Adria-Hafen Triest. Mit diesen Zügen will der Feuerfestkonzern RHI Magnesita die Versorgungssicherheit für seine Kunden garantieren.„Wir diversifizieren unsere Lieferkette, machen uns damit unabhängiger, können vorausschauend planen und schneller, verlässlicher und nachhaltiger liefern“, betont Constantin Beelitz, Regional President Europe von RHI Magnesita, bei der feierlichen Eröffnung dieser neuen Ganzzugverbindung, die gemeinsam mit der Reederei MSC sowie den bahnseitigen Traktionspartnern Ecco-Rail und Medway Italy sowie dem Schienenlogistiker Innofreight und der Montan Spedition entwickelt wurde.
Eine Woche kürzer
Die Nähe zu Triest macht Kapfenberg zu einer strategisch wichtigen Drehscheibe und bringt bei diesen Zügen eine bedeutende Zeitersparnis, denn die Produkte von RHI Magnesita kommen aus deren Werken in Veitsch und Breitenau. Diese werden auf dem Montan-Terminal in Kapfenberg verladen und direkt nach Triest transportiert. Dort wird die Fracht auf MSC-Schiffe verladen und über das globale Servicenetz der Reederei weltweit zu den Kunden von RHI Magnesita gebracht. Beelitz: „Dank dieses verbesserten Haus-Haus-Angebots kann RHI Magnesita die Transitzeiten um eine ganze Woche verkürzen.“
Positive CO2-Bilanz
Auch Daniel Prutti, Logistikchef bei RHI Magnesita, ist sich sicher: „Der Kunde möchte das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt bekommen. Unsere Partnerschaft mit MSC hilft uns dabei, dieses Versprechen einzuhalten.“ Bisher wurden die RHI-Produkte per Lkw zu Zwischenlagern und dann auf der Straße nach Antwerpen, Rotterdam und Koper transportiert. Durch die neue Intermodal-Verbindung verringert sich die Zahl der Straßenkilometer, was sich dann wiederum positiv auf die CO2-Bilanz jedes einzelnen Containers auswirkt.
„Das intermodale Netzwerk des Trieste Marine Terminal (TMT) entwickelt sich mit dieser neuen direkten Bahnverbindung nach Österreich weiter. Der Terminal Kapfenberg spielt eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Verkehrs in der Steiermark. Unser Ziel ist es, diese Entwicklung mit einem effizienten Bahn- und Terminalbetrieb in Triest zu unterstützen, so wie wir es mit allen Zügen tun, die TMT mit Österreich verbindet“, erklärt Roberto Rocchetti, Intermodal Operations Manager bei TMT.
Das eingesetzte Wagenmaterial stammt von Innofreight, für den dieses Projekt die erste Kooperation mit MSC darstellt, wie Innofreight-Geschäftsführer Peter Wanek-Pusset anmerkt.
Meilenstein für Montan Spedition
Die Montan Spedition stellt bei diesem Projekt die gesamte Infrastruktur ihres Terminals zur Verfügung: Gleisanlagen, Containerstapler, Vollcontainer-Depot, Schüttgutboxen, Radlader, Erste- und Letzte-Meile-Services, Lkw-Zugmaschinen mit Kipp-Chassis und Stuffing der Container. Im Inbound aus Triest kommen Rohstoffe wie Sintermagnesit in Übersee-Containern nach Kapfenberg, wo sie in die Montan-eigenen Moco-Flex-Container umgeladen und auf der Letzten Meile per Lkw zu den RHI-Werken gebracht werden. Dort wird in die gleichen Container RHI-Fertigware eingeladen, zum Terminal Kapfenberg gebracht, wo es dann zwischengelagert und je nach Abruf in Überseecontainer gestufft und für den Überseetransport via Triest versandbereit gemacht wird. „Dieses Projekt ist ein Meilenstein für den Montan Terminal Kapfenberg und stellt an uns große Herausforderungen“, so Christian Glauninger, Geschäftsführer der Montan Spedition, gegenüber Verkehr.
Win-Win-Win-Situation
Das Projekt sei eine globale Logistiklösung, die aber mit ganz viel lokaler Wertschöpfung organisiert wird. Glauninger schwärmt: „Es ist eine logistische Meisterleistung und eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten“. Eine effiziente Nutzung der Container, innovative Waggons mit hohen Zuggewichten, der umweltfreundliche Bahntransport und die kurzen Wege auf der Straße von Kapfenberg zu den RHI-Werken ohne Leertransporte sind die Merkmale für diese Win-Win-Win-Situation.
Für Glauninger bedeutet das Projekt aber auch, dass der Ausbau des eigenen Terminals jetzt sehr schnell in Angriff genommen werden muss: „Wir brauchen dringend zusätzliche Schüttgutboxen und Containerabstellflächen, die wir aber mit der Expansion des Terminals auch realisieren werden.“