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Es braucht mehr Bahn von und nach Koper

Foto: IV / Matanovic
(v.l.n.r.) Georg Knill (IV), Monika Schuh (IV), Andreas Matthä (ÖBB), Alexander Friesz (ZV) und Christian Helmenstein (Economica) bei der Präsentation der Studienergebnisse.
Foto: IV / Matanovic

Eine neue Economica-Studie zeigt die Schwachstellen im bahnseitigen Hinterlandverkehr zwischen Österreich und dem Hafen Koper auf.

von: Josef Müller

Der Adria-Hafen Koper ist seit einigen Jahren der wichtigste Hafen für Österreichs Außenhandel. Über ihn wurden 2022 mehr als sieben Millionen Tonnen Güter und 227.000 TEU Container für und aus Österreich umgeschlagen. Beinahe die Hälfte dieses Volumens wurde auf der Straße transportiert, rund 58 Prozent auf der Schiene. Mehr Transporte auf der Schiene wären möglich, wenn es keine Engpässe im bahnseitigen Infrastrukturbereich in Slowenien aber auch in Österreich geben würde. Welche Bedeutung der Hafen für Österreich hat und welche Engpässe es gibt, wurde in einer vom Zentralverband Spedition & Logistik (ZV) und der Industriellenvereinigung beim Wirtschaftsforschungsinstitut Economica in Auftrag gegebenen Studie herausgearbeitet. 

Infrastrukturausbau
Da wäre mal der (noch) vorhandene Engpass zwischen Koper und Divača, wo bereits die Ausbauarbeiten auf Hochtouren laufen und bis 2025 ein zweiter Gleisstrang fertig sein soll. Zwischen Divača und Ljubljana und Maribor sowie weiter zur österreichischen Grenze ist auf der bestehende Bahntrasse kaum mehr Güterverkehr möglich. Dringend notwendig wäre der zweigleisige Ausbau zwischen Maribor und dem österreichischen Grenzbahnhof Spielfeld/Straß und von hier zweigleisig bis zum Cargo Center Graz in Werndorf bei Graz. Die evidenten Engpässe verhindern eine leistungsfähige Bahnverbindung für den Güterverkehr zwischen Österreich und Koper und führten dazu, dass Österreich umfahren werde, befürchtet Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung.

Mehr Kapazitäten notwendig
Bis zur Eröffnung des Semmering-Basistunnels wird diese diese Umfahrung wohl nicht zu stoppen sein und besteht die Gefahr, dass neue Logistik-Cluster östlich von Österreich entstehen und so Österreich logistische Wertschöpfung entzogen wird.   
Gerade deshalb sei es von „übergeordneter Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Österreich, durchgängige, grenzüberschreitende Kapazitäten zwischen Österreich und Koper zu schaffen“, ist ÖBB-Holding-Vorstandschef Andreas Matthä überzeugt. Die Vorplanungen für einen zweiten Gleisstrang von Werndorf nach Spielfeld und der Umbau des Grenzbahnhofs Spielfeld/Straß laufen bereits.

Lkw behält die Nase vorn
Für Alexander Friesz, Präsident des ZV, wäre das Laden und Löschen der Container in Koper und der Bahntransport ins Hinterland die naheliegende Option, „doch diese Studie zeigt die Grenzen der Schiene auf. Der massive Ausbau des Personenverkehrs auf der Schiene überlässt zugleich immer weniger Kapazitäten für den Güterverkehr“. Daher werde wohl weiterhin im Seehafenhinterlandverkehr der Lkw gegenüber der Bahn die Nase vorn haben und seine Vorteile ausspielen. Er sieht den Bahngüterverkehr in Österreich im EU-Vergleich mit einem Anteil von 30 Prozent am Gesamtverkehr auf einem „hervorragend hohen Niveau“. Bis 2050 wird aber, Prognosen zufolge, der Straßengüterverkehr in Europa um 50 Prozent steigen. Selbst wenn die Bahnkapazitäten steigen, wird dieses Wachstum nicht auf die Schiene verlagerbar sein. 


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Der Podcast der Internationalen Wochenzeitung Verkehr in Kooperation mit Julia Schütze.

Hören Sie hier das Interview mit Andreas Matthä, CEO der ÖBB Holding.

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