Die Fahrzeuge stoßen auf großes Interesse und haben den Nerv der Logistiker getroffen. Bei den Marktführern der Brief- und Paketlogistik (Post und Amazon) sind CargoScooter schon seit zwei Jahren im Einsatz, mittlerweile in Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck. Weitere Städte und Kunden im In- und Ausland folgen demnächst.
Sauber – leise – klein
„Die Verkehrswende braucht kreative Konzepte und innovative Ideen. Cargoscooter sind ein guter Ansatz, um bei innerstädtischen Lieferungen auf klimafreundliche Mobilität umzusteigen. Das sorgt auch für mehr Lebensqualität: sauberere Luft, weniger Lärm und auch geringerer Platzverbrauch. Ich bin überzeugt, dass dieses Konzept Schule machen kann“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Praktisch – flink – kurze Wege
CargoScooter fahren, wo Fahrräder fahren dürfen, elektrisch angetrieben und max. 25km/h, sind 1m breit und knapp mehr als 2m lang. Ihre Ladebox ist 2m³ groß und packt eine Tagesladung B2C-Pakete. Die CargoScooter sind die kürzesten Fahrzeuge ihrer Fahrzeugklasse mit dem besten Verhältnis von Fahrzeuglänge zu Ladevolumen. Der Fahrer ist mit einem Schritt einfach am Führerstand, von dort hat er einen 360-Grad-rundum-Blick. Die Kabine bietet guten Wetterschutz bei Hitze, Wind, Kälte und Nässe. Die Ladebox hat eine besonders tiefe Ladekante. Die Fahrdynamik und die gute Beschleunigung machen Spaß. Besonders von Lieferwagen auf CargoScooter umgestiegene Fahrer schätzen das Parken direkt vor den Hauseingängen. Lieferwagenfahrer kommen dagegen auf bis zu 5-km Gesamt-Gehweg zwischen den jeweiligen Fahrzeugabstellpunkten bis zu den Empfängeradressen auf einer Zustelltour.
Mehr Freizeit
Mit dem Einsatz von CargoScootern sind kürzere Arbeitswege und weniger An- und Abfahrtszeit für die Fahrer verbunden. Ein Lieferwagenfahrer fährt in der Früh zuerst vom Wohnort zu einem Hub am Stadtrand, holt dort seine Pakete, fährt dann ins Liefergebiet, um seine Zustellstopps zu absolvieren, und fährt danach in vielen Fällen den umgekehrten Weg wieder zurück.
CargoScooter-Fahrer fahren dagegen in der Früh direkt zu ihrem Fahrzeug beim Übergabepunkt und sparen sich die Umwege über den Hub. Die Zusteller gewinnen so über eine Stunde freie Zeit pro Tag.
Zweistufige Last-mile-Logistik
Gleichzeitig entfallen bis zu 90 Prozent der gesamten Verkehrsmenge, die bisher für die Lieferung auf der „letzten Meile“ entstanden ist. Denn CargoScooter werden in einem zweistufigen Last-mile-Prozess betrieben. Versorgungsfahrzeuge liefern vorsortierte Pakete für viele CargoScooter an Übergabepunkte im Liefergebiet (die erste Stufe). Anschließend absolvieren die CargoScooter die dicht getakteten Zustellstopps (die zweite Stufe). Damit sind sie insgesamt deutlich schneller und produktiver als gängige Transport-Fahrzeuge.
Es kommt Bewegung in die Paketzustellung
Viele Flottenverantwortliche haben erkannt, dass es für die letzte Meile der Privat-Paketzustellung andere Fahrzeuge braucht als die herkömmlichen Diesel-Transporter und dass auch Elektro-Transporter nicht die Lösung der Probleme sind. Zustelldienste aller Größen und überall auf der Welt suchen und probieren Alternativen zum herkömmlichen Lieferwagen.
Jumug
Auch Paul Brandstätter, Gründer und Eigentümer von Veloce, hat die Frage nach dem richtigen Fahrzeug für die Paketzustellung seit Jahren umgetrieben. Als Gründer des ersten Fahrradbotendienstes und Erfinders der wasserdichten Fahrradbotenrucksäcke hat er in den 80er-Jahren gelernt, wie man eine neue Klasse eines wirtschaftlich nachhaltigen Transportfahrzeugs in die etablierte Welt der Logistik einführt. Nach vielen ergebnislosen Gesprächen mit potenziellen Produktionspartnern aktivierte er sein im elterlichen Betrieb erworbenes Maschinenbau-Gen und entwickelte in eigener Produktion und den ersten CargoScooter.
Inzwischen werden die strombetriebenen Fahrzeuge unter einer eigenen Marke gebaut und vertrieben – der Jumug vehicles GmbH. Das Unternehmen ist in Wien ansässig. Mehrheitseigentümer ist Paul Brandstätter, Geschäftsführer ist Werner Pumhösel, Maschinenbauer mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Entwicklung und Produktion von Fahrzeug(komponenten), davon 10 Jahre als Geschäftsführer von Mittel und Großbetrieben. Das Unternehmen beschäftigt 15 Mitarbeiter.
Der CargoScooter ist das einzige Produkt der Jumug vehicles GmbH. In die Entwicklung der Spezialfahrzeuge wurde bisher ein mittlerer siebenstelliger Betrag investiert. Der größte Teil davon kam von Brandstätter. Jumug hat für die CargoScooter auch eine Förderung vom Klimaschutzministerium erhalten. Derzeit ist Jumug auf der Suche nach Investoren, um Vertrieb und Produktion weiter auszubauen.
In jeglicher Hinsicht nachhaltig
Das Unternehmen legt bei der Entwicklung der CargoScooter nicht nur besonderen Wert auf maximale Einfachheit sowie Robustheit, sondern in erster Linie darauf, dass die Fahrzeuge emissionsfrei sind und genau den Anforderungen von Logistikern und der Last-mile-Logistik entsprechen. Die CargoScooter werden laufend dahingehend optimiert.
Zudem sollen sie in großen Stückzahlen sehr günstig produziert werden können und einen möglichst geringen Service- und Wartungsaufwand verursachen.
Der Jumug-Geschäftsführer Werner Pumhösel, erklärt dazu: „Wir haben viel Hirnschmalz und Arbeit in die Entwicklung gesteckt, damit die CargoScooter in der Produktion und im Betrieb möglichst einfach funktionieren. Wir haben den längstmöglichen Lebenszyklus im Blick und haben uns der Kreislaufwirtschaft verschrieben. Die Fahrzeuge sollen nach ihrem ersten Leben wieder zu uns zurückkommen und als generalüberholte Fahrzeuge erneut in Betrieb gehen bzw. sollen deren Teile noch lange weiter genutzt werden.“ Die Fahrzeuge werden in Wien hergestellt, die Komponenten kommen zum größten Teil aus der EU.