In den Container Terminals Salzburg und Enns wurden im vergangenen Jahr 400.000 TEU (Enns) und 250.000 TEU (Salzburg) umgeschlagen. Das ist für Geschäftsführer Otto Hawlicek zwar zufriedenstellend, es handle sich jedoch um weniger Volumen als in den beiden Jahren zuvor, wie er anmerkt. Das Marktumfeld ist geprägt von baustellenbedingt überlasteten Bahnstrecken, Einbrüchen im intermodalen Kontinentalverkehr und Rückgängen bei maritimen Transporten.
Was die Pläne für 2024 betrifft, so gibt es in Enns nach den Worten Hawliceks das eine oder andere Ansiedlungsprojekt von potenziellen Kombi-Verkehr-Nutzern. Man habe Erweiterungspläne in der Schublade, die je nach Mengenentwicklung realisiert werden können. In Salzburg ist nach der Etablierung einer Spitzenüberspannung des Kranmoduls und einer Erweiterung der Leercontainer-Kapazitäten eine weitere Expansion geplant. Hawlicek: „Wir stehen vor der Einreichung eines Förderprojekts, das auch der E-Mobilität im Bereich First und Last Mile (Lkw) zum Unbegleiteten Kombinierten Verkehr (UKV) Rechnung tragen wird“.
Der Kombinierte Verkehr leidet
Hawlicek: „Im maritimen Segment sind wir hervorragend aufgestellt, aktuell beobachten wir die allgemeine Entwicklung in Europa mit Blick auf Transit-Infrastrukturen zu den Häfen.“ Denn Erweiterungen wären nur dann sinnvoll, wenn ein ungehinderter Zugang zu den Seehäfen und Wirtschaftszentren zur Verfügung steht. „Wir sehen in den letzten Monaten, dass unsere wichtigen Anbindungen zunehmend von Behinderungen durch Baustellen, Streiks, und witterungsbedingten Problemen in Mitleidenschaft gezogen sind“, so der nüchterne Befund. Das alles sei nicht förderlich für den Kombinierten Verkehr, bei dem alle Verkehrsträger hinsichtlich deren Zuverlässigkeit möglichst aufeinander abgestimmt agieren müssen. Denn Zugausfälle kosten bekanntlich viel Geld.
Erfreut zeigt sich Hawlicek über den Ausbau im Cargo Center Graz (CCG). „Graz ist ein Hochleistungsstandort mit hervorragender Infrastruktur und Leuten, die den Kombi-Verkehr leben. Das CCG wird in Zukunft ein toller Intermodal-Leistungspartner sein, mit dem wir uns sehr gut verstehen.“
Politik muss mehr tun
An die Adresse der Verkehrspolitik hat der Manager eine klare Ansage: „Um voll in die Last-Mile-E-Mobilität einsteigen zu können, ist es notwendig, die Gesamtgewichte der Lkw im Kombi-Verkehr von 44 Tonnen auf 46 Tonnen anzuheben.“ Eine Zugmaschine im E-Betrieb wiegt um rund zwei Tonnen mehr als eine konventionelle Zugmaschine. Schwere Ladung wie Holz, Papier oder Stahl müsse problemlos per E-Lkw transportabel gemacht werden, dazu müssten die Nutzlasten angehoben werden. „Wir sollen in Ladeinfrastruktur investieren. Das fällt uns schwer, weil sich eine solche Infrastruktur nur dann rechnet, wenn diese auch ausreichend frequentiert wird“, sagt Hawlicek. Bei den aktuellen Hemmnissen hinsichtlich verringerter Kilometer-Leistung der Fahrzeuge und höherem Fahrzeuggewicht seien Investitionen trotz Förderung (ENIN) nicht leicht voranzutreiben.