Bus- und Bimgaragen als Umschlagplatz für Paketzusteller mit umweltfreundlichen Lastenrädern, um Lkw innerstädtisch zu reduzieren: Das ist das Ziel eines Forschungsprojekts der tbw research und der TU Wien gemeinsam mit den Wiener Linien. „Am Weg zur Klimamusterstadt sind die Öffis natürlich der zentrale Player, aber wir müssen auch beim Zustellverkehr ansetzen. Der Online-Handel boomt und das bringt natürlich mehr Lkw-Verkehr. Wir wollen in unserer Stadt eine klimafreundliche Paketzustellung forcieren und die Nutzung der tagsüber nicht genutzter Bus- und Bimgaragen ist ein guter Ansatz“, so Umweltstadträtin Ulli Sima. Fakt ist, dass viele Paketvereilstandorte ausserhalb der Stadt liegen, die Distanzen für Lastenräder oft zu groß sind und daher mit LKW ausgeliefert wird. Nach einem erfolgreichen ersten Testlauf im Herbst 2019 mit einem Cateringunternehmen startet nun der zweite Testbetrieb mit dem Paketzustelldienstleister DPD.
So funktioniert's
Am Morgen liefert DPD die Pakete an die Busgarage Spetterbrücke in Ottakring. Ein Fahrer der Firma Heavy Pedals holt mit einem Lastenrad die Pakete ab, sortiert sie effizient nach der geplanten Route in den Radcontainer und liefert sie an die EndkundInnen aus. "Unsere Lastenräder haben viele Vorteile: Sie machen keinen Lärm, stoßen kein klimaschädliches CO2 aus und brauchen wenig Platz im Stadtverkehr. Die ersten zwei Testläufe auf dem Gelände der Wiener Linien haben super funktioniert. Wir hoffen, dass in Zukunft viele Mikro-Hubs in Wien Realität werden ", so Florian Weber, Geschäftsführer von Heavy Pedals.
"Wir wollen nicht nur die WienerInnen klimafreundlich ans Ziel bringen, sondern auch helfen den Gütertransport CO2-freundlicher zu machen. Die ersten Testläufe zeigen, dass die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Partnern im Projekt äußerst positiv verläuft. Wir können uns eine Ausweitung des Projekts durchaus vorstellen", freut sich Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien.
„Als größter privater Paketdienstleister in Österreich sind wir laufend auf der Suche nach innovativen Zustell-Konzepten. Seit 2016 betreiben wir selbst einen City Hub in Aspern, von dem aus die Pakete für die Seestadt mit Lastenfahrrädern ausgeliefert werden. Umso mehr freuen wir uns, im Rahmen des Projektes RemiHub an der Gestaltung von weiteren Lösungen für die urbane Logistikstruktur mitwirken zu können. Städtische Frachtflächen sind rar, insofern befürworten wir die Idee, Öffi-Garagen als Hub für die Paketzustellung einzusetzen, und sind mit dem Testlauf äußerst zufrieden.“ so Daniel Neumann, Geschäftsführer von Gebrüder Weiss Paketdienst GmbH, dem größten Gesellschafter von DPD in Österreich.
Über das Forschungsprojekt RemiHub
Im November 2019 startete das Forschungsprojekt RemiHub in der Straßenbahn-Remise Kagran in der Attemsgasse. Es wird untersucht, wie zentrale Öffi-Flächen künftig für die städtische Paketzustellung genutzt werden können. Im ersten Testlauf im November 2019 wurde von der Straßenbahn-Remise aus Essen an Kindergärten und Schulen ausgeliefert, im zweiten Testlauf werden Pakete von der Busgarage Ottakring gemeinsam mit DPD verteilt. Die gewonnenen Daten werden nun von der TU Wien gemeinsam mit dem Projektinitiator tbw research ausgewertet, um weitere Maßnahmen daraus abzuleiten.
Wiener Linien testen klimafreundliche Paketzustellung mit Lastenrädern
Forschungsprojekt RemiHub nützt Öffi-Garagen für innerstädtische Logistik
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