"Wir brauchen eine intensive Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Politik, um die Qualitätsschifffahrt am Standort Deutschland auf ihrem Spitzenplatz zu halten", sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbands Deutscher Reeder (VDR), zur Eröffnung des 3. Hamburger Schifffahrtsdialogs in der Handelskammer Hamburg. "Für die Nachrüstung umweltfreundlicher Technik an Bord ist ein wirksames Green Shipping-Förderprogramm der Bundesregierung eine entscheidende Voraussetzung."
Nach einer neuen Studie von Oxford Economics stellt Deutschland die zweitgrößte Handelsflotte Europas. Dem Fiskus beschert die deutsche Schifffahrt jährlich über 1,2 Milliarden Euro an Steuereinnahmen. Mit mehr als 11 von insgesamt 55 Milliarden Euro tragen die deutschen Reedereien den größten Teil zur Wertschöpfung der europäischen Schifffahrtsindustrie bei.
"Die deutschen Reeder haben sich diesen Spitzenplatz hart erarbeitet und wollen ihn verteidigen. Aber die Charterraten sind vielfach nicht kostendeckend und heute noch niedriger als vor dem großen Schifffahrtsboom der 2000er-Jahre - bei gestiegenen Betriebskosten", so Nagel. "Wer auch in Zukunft Qualitätsschifffahrt am Standort Deutschland will, muss die Branche auf ihrem grünen Kurs zielgerichtet unterstützen. Dazu haben sich die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag bereiterklärt. Und auf diese wichtige Hilfe zählen wir jetzt."
Thomas Rehder, Geschäftsführender Gesellschafter der Carsten Rehder GmbH & Co. KG, zeigte an einem Praxisfall, dass die Nachrüstung eines Schiffes auf einen umweltfreundlichen Erdgasantrieb ohne staatliche Unterstützung nicht finanziert werden kann. Rehder, der auch Präsident des europäischen Reederverbandes (European Community Shipowners' Associations, ECSA) ist, sagte: "Finnland, Frankreich und Norwegen haben die Probleme der Schifffahrtsunternehmen erkannt und bereits Programme aufgelegt, die Investitionen in Green Shipping ermöglichen."