In Österreich wurde heuer mit dem Bau der ersten Panattoni-Immobilie begonnen. An welche Zielgruppe richten Sie sich damit und wie verläuft die Vermietung der Flächen?
Korrekt, in Hasendorf in der Marktgemeinde Wagna entsteht gegenwärtig das erste Projekt von Panattoni auf dem österreichischen Markt. Der Technologie- und Gewerbepark wird Nutzern 48.000 m2 Nutzfläche sowie 7.200 m2 Büro- und Sozialfläche zur Verfügung stellen, wobei die Gebäudeeinheiten aufteilbar sind in insgesamt zwölf Units. Bei den Zielgruppen fokussieren wir auf die in der Region angesiedelten Branchen, wie beispielsweise Automotive, High-Tech, Lebensmittel und Pharma. Das gesamte Areal steht in mehreren Bauphasen für Nutzer noch zur Verfügung, wobei die ersten Flächen ab Anfang 2024 bezugsbereit sind. Die Gesamtfertigstellung ist für Mitte nächsten Jahres vorgesehen.
Panattoni hat angekündigt, etwa vier bis fünf Projekte in den kommenden Jahren in Österreich realisieren zu wollen. Wie wird es da weitergehen? Welche Regionen/Bundesländer haben Sie im Fokus?
Wie auch in anderen Ländern in Europa wird Panattoni in Österreich Flächen sowohl ohne Vorvermietung als auch Build-to-suit, also auf Grundlage spezieller Kundenwünsche, entwickeln. Dabei steht die Qualität der Standorte im Vordergrund, die wir genau prüfen. Grundsätzlich sind Vorhaben spannend, bei denen die lokale Wirtschaft durch Immobilienentwicklungen gefördert wird, dazu gehören auch Projekte in etablierten Wirtschaftszentren wie Wien, Graz oder Linz zur Expansion bestehender oder der Ansiedlung neuer Unternehmen. Viel Potenzial sehen wir dabei in Oberösterreich. Welche Art der Immobilie steht im Vordergrund bzw. an welche Nutzer sollen sie sich richten? Unsere Projekte richten sich an eine breite, multifunktionale Zielgruppe, bestehend aus Gewerbetreibenden, Industrial Light und Logistikdienstleistern. Kleine und mittelständische Unternehmen sind besonders interessant. Aber für das geeignete Nutzersegment muss eben auch geschaut werden, welche Unternehmen vor Ort sind und wie das Potenzial der lokalen Wertschöpfung beschaffen ist. Darüber hinaus streben wir bei allen Vorhaben einen hohen Grad der Drittverwendungsfähigkeit an und berücksichtigen damit auch die zukünftigen Anforderungen an die Flächen durch nachfolgende Mieter und Kommunen. Logistikimmobilien sind zwar begehrte Ware, aber von der Bevölkerung in den Orten oftmals ungern gesehen.
Wie suchen Sie die Nähe zu Gemeinden und wie funktioniert die kommunale Zusammenarbeit?
Trotz der internationalen Vision steht für Panattoni immer der konkrete Ort im Fokus, an dem Immobilienvorhaben entwickelt werden, da wir von dem Verständnis getragen sind, dass nicht jede Kommune jede Immobilie verträgt. Im Gegenteil: Es muss genau geprüft werden, ob und auf welche Weise ein Projekt in die kommunalen Gegebenheiten passt. Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler ist, dass wir mit unserem ganzheitlichen Stakeholdermanagement stets die Bedürfnisse aller beteiligten Projektpartner – vom Mieter zur Kommune über die Anwohner – im Blick behalten und berücksichtigen. Der Dialog mit den Gemeinden und der Bevölkerung ist uns deshalb ein zentrales Anliegen, um einen gemeinsamen Konsens zu erzielen. Nur so können Projekte zum Erfolg werden.
Kämen für Sie auch Brownfields in Frage, wenn es keine Greenfields mehr gibt?
Ja, tatsächlich fokussiert Panattoni auf Revitalisierungsvorhaben, da diese im Gegensatz zu Greenfield-Projekten über eine Vielzahl an Vorzügen verfügen. Nehmen Sie z. B. den Nachhaltigkeitsaspekt. Bei der Entwicklung einer Brachfläche muss keine neue Fläche versiegelt werden, was Umwelt und Klima zugutekommt sowie dem Tier- und Artenschutz. Aber auch die neuen Nutzer der Fläche sowie die Kommunen profitieren, denn Brachflächen verfügen in den allermeisten Fällen über eine vorhandene Infrastruktur, die nicht neu entwickelt werden muss. Zudem werden Kommunen unansehnliche Flächen los, die einer neuen Nutzung zugeführt werden und durch die neue Beschäftigungsverhältnisse und Gewerbesteuereinnahmen entstehen. All dies rechtfertigt am Ende auch den erhöhten Aufwand, der mit Revitalisierungen einhergeht, u. a. durch den Rückbau von Bestandsgebäuden sowie die fachgerechte Entsorgung von teilweise giftigen Altlasten. Im Nachbarland Deutschland sind über 85 Prozent der mittlerweile 120 Panattoni-Projekte mit einem Volumen von knapp drei Millionen Quadratmetern Revitalisierungen. Brownfields sind also eines unserer Kompetenzfelder.