Bayern liegt direkt am Meer – fast zumindest. Denn durch eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur, die Wasserstraße und ein breites Angebot an Transportlösungen liegen die deutschen Seehäfen und die ARA-Häfen nur einen Nachtsprung vom Freistaat Bayern entfernt.
Der Hafen Rotterdam und die bayernhafen Gruppe verstehen sich als Moderator und Initiator bei der Verlagerung von Verkehren auf Schiene und Wasserstraße. Marktfähige Angebote, flexible Lösungen und ein ständiger Dialog aller Akteure sind dabei wesentliche Bestandteile. Impulse, die passgenau die Megatrends im internationalen Güterverkehr aufnehmen. So wächst der Welthandel kontinuierlich. Treiber sind u.a. neue Handelsabkommen sowie Skaleneffekte in der Containerschifffahrt. Hinzu kommen politische Rahmenbedingungen wie der Ausbau transeuropäischer Verkehrsnetze, die angestrebte Verlagerung von Transporten auf Schiene und Wasserstraße und die diskutierte Ausweitung der LKW-Maut in Deutschland. „Die Megatrends im Güterverkehr sind da“, sagt Peter ten Broek, Logistikmanager beim größten Seehafen Europas, dem Port of Rotterdam, „wir wollen sie intelligent nutzen.“
„Wandel ist in der Logistik der Normalfall“, sagt Alexander Ochs, Prokurist der bayernhafen Gruppe, „wir wollen genau wissen, was diesen Wandel bestimmt, wie sich Elemente der logistischen Kette entwickeln und wie die Kunden dieser Kette, die Verlader aus Industrie und Handel, damit umgehen. Mit diesem Wissen werden wir in Zukunft noch gezielter marktfähige Angebote im Kombinierten Verkehr initiieren können. Je näher wir dran sind an den Erwartungen der Logistikdienstleister, desto passgenauer werden die späteren Lösungen sein.“
Hafen Rotterdam und bayernhafen Gruppe haben daher in Nürnberg die empirische Studie bayrolo gestartet. Zahlreiche Experteninterviews bei verschiedenen Akteuren der Transportkette sind Grundlage der Studie – sie werden Erkenntnisse darüber liefern, nach welchen Kriterien bayerische Unternehmen ihre Logistik organisieren, was Relationen und Verkehrsträger bringen müssen, um im „relevant set“ zu sein, und welche Erwartungen Verlader an zusätzliche KV-Verbindungen zwischen Bayern und Rotterdam haben. Ergänzt wird dies um wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Marktveränderungen im Kombinierten Verkehr.
Ziel des länderübergreifenden Gemeinschaftsprojektes ist es, den Anteil der Containertransporte zukünftig zu steigern, noch mehr Volumen von der Straße auf die Schiene und Wasserstraße zu verlagern, die Vorteile einer Verkehrsverlagerung bei der verladenden Wirtschaft zu verdeutlichen und dieser eine zusätzliche Seehafen-Alternative anzubieten.
Wissenschaftlich begleitet wird bayrolo von Professor Dr. Christoph Tripp, Technische Hochschule Nürnberg, und Professor Peter de Langen, Technische Universität Eindhoven. Als Kompetenzträger mit an Bord sind u.a. Dr. Karin Jäntschi-Haucke, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, Vertreter des niederländischen Ministeriums für Infrastruktur, der DB Netz AG, des Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) e.V., des LBS - Landesverband Bayerischer Spediteure e.V., der FENEX und Neele Transporte.
Die Ergebnisse der Studie bayrolo sollen im ersten Quartal 2015 vorliegen.