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28.000 IT-Fachkräfte fehlen in Österreich

Foto: UBIT / LIEB.ICH Productions
Um dem Mangel an Fachkräften im Informations- und Kommunikationstechnologie-Bereich entgegezuwirken, muss bei der IT-Ausbildung und den Studienabschlüssen angesetzt werden - im Bild (v.l.n.r.): Norbert Wohlgemuth (KIHS), Alfred Harl (Fachverband UBIT), Christina Tschank (Fachverband UBIT) und Martin Zandonella (Fachverband UBIT).
Foto: UBIT / LIEB.ICH Productions

Der IKT-Statusreport #8 des FV UBIT zeigt: In Österreich werden zu wenige IT-Fachkräfte ausgebildet. Durch die fehlenden 28.000 Fachkräfte im Informations- und Kommunikationstechnologiesektor (IKT) gehen 4,9 Milliarden Euro Wertschöpfung pro Jahr verloren – Tendenz steigend.

Für Alfred Harl, Obmann des Fachverbands für Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), ist jetzt ein 5-Punkte-Programm notwendig, das mittel- bis langfristig positive Effekte erzielen kann: „Wir müssen die IT-Ausbildung reformieren, verpflichtenden Informatikunterricht in die AHS-Oberstufe bringen, die IT-Lehre weiter ausbauen, angehende Pensionisten im Job halten und mehr Frauen für die IT gewinnen.“

IT-Bildungsreform
Der Fachverband UBIT spricht sich einmal mehr für eine grundlegende Reformierung des Informatikunterrichts an österreichischen Schulen aus. Dazu gehört die verstärkte Vermittlung von Informatikkenntnissen in der Schulausbildung bzw. die Forderung des Fachverbands nach zwei fixen Wochenstunden Informatikunterreicht in der AHS-Oberstufe. „Hiermit meinen wir ‚echten‘ Informatikunterricht, der sich mit Coding, Cybersicherheit und mehr beschäftigt“, so Martin Zandonella, Obmann-Stellvertreter im Fachverband UBIT. 

IT-Lehre
Als zweiten wichtigen Punkt sieht der Fachverband den konsequenten Ausbau der IT-Lehre. Aktuell sind mehr als 2.900 IT-Lehrlinge in 1.200 Betrieben in Ausbildung. „Eine Lehre in der IT ist eine Jobgarantie für die Zukunft. Wir gehen hier mit der Dualen Akademie beispielhaft voran, die speziell Maturanten und Studienabbrecher anspricht“, so Zandonella weiter.

Dropout-Quoten an Uni und FH weiterhin zu hoch
Den 28.000 fehlenden IT-Fachkräften stehen 16.641-Absolventen der Universitäten und Fachhochschulen gegenüber, die in den Studienjahren 2016/17 bis 2021/22 ihr Studium abgeschlossen haben. Als dritten wichtigen Punkt sieht der Fachverband die Senkung der Dropout-Quoten, die im Studienjahr 2021/22 bei den IKT-Bachelorstudiengängen bei 42,6 Prozent oder 4.673 Personen an Universitäten bzw. 40,5 Prozent oder 705 Personen an Fachhochschulen lagen. „Wir haben hier Werte, die sich seit Jahren hartnäckig halten. Erfreulich ist jedoch, dass die Bachelor-Dropout-Quote an den Universitäten langsam sinkt“, sagt Studienleiter Norbert Wohlgemuth vom Kärntner Institut für Höhere Studien (KIHS). An den IKT-Bachelor-Studiengängen an Fachhochschulen hingegen hat sich die Dropout-Quote seit dem Studienjahr 2016/17 kaum verbessert. Harl: „Was wir dringend brauchen, ist ein Monitoring, um zu erfahren, warum Studierende ihr Studium abbrechen.“ Bachelorstudierende, die ein IKT-Studium abbrechen, sind für den IT-Arbeitsmarkt oft für immer verloren.

IT-Expertise halten
IT-Experten, die demnächst in Pension gehen, aber weiterarbeiten wollen, im Job zu halten, ist für den Fachverband der vierte wichtige Punkt. Dazu Obmann Harl: „Längeres Arbeiten bzw. Dazuverdienen in der Pension muss sich auszahlen. Für die, die sich entscheiden, neben der Pension weiterzuarbeiten, müssen Steuern und Abgaben wegfallen.“

Frauen im Fokus
Auch das Potenzial von Frauen in der IT gelte es zu heben, so Harl zum fünften Punkt. Denn nach wie vor ist der Frauenanteil bei IKT-Studienabschlüssen gering. Lediglich ein Fünftel aller IKT-Studienabschlüsse in den Studienjahren 2016/17 bis 2021/22 wurden von Frauen gemacht. An den Universitäten haben in diesem Zeitraum 1.409 Frauen (17 Prozent) IKT-Studiengänge absolviert, an den Fachhochschulen waren es 1.720 (20,6 Prozent). Österreich lag im Vergleich der OECD-Länder 2021 mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 19,2 Prozent in den belegten IKT-Studiengängen im hinteren Mittelfeld. „Wir müssen mehr Frauen für die IT begeistern. Die Frauenquote an den Hochschulen sollte bei 50 Prozent liegen, zumindest aber müssen wir international aufschließen. Damit das gelingt, wollen wir unter anderem IT-Vorreiter in Unternehmen als Rolemodels sichtbar machen“, schließt Harl ab.

TIPP
Den aktuellen IKT-Statusreport 2023 gibt es hier: https://www.wko.at/oe/information-consulting/unternehmensberatung-buchhaltung-informationstechnologie/ikt-statusreport-2023.pdfzum Download.


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