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Trotz rückläufiger Ergebnisse setzt HHLA Investitionen fort

Die HHLA hat vor kurzem ihre Geschäftsjahreszahlen 2023 veröffentlicht.
„In einem herausfordernden Marktumfeld treibt die HHLA ihre zukunftsgerichteten Investitionen zur Modernisierung ihrer Anlagen und europäischen Netzwerkerweiterung voran“, erklärt HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath im Rahmen der Präsentation.
Fotos: HHLA / Thies Rätzke
Containerumschlag am Container Terminal Burchardkai in Hamburg.
Fotos: HHLA / Thies Rätzke

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 eine rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, eine hohe Inflation und gestiegene Zinsen belasteten die Wirtschaft und bremsten die Erholung nach der Pandemie weiter aus. Diese Konjunkturschwäche spiegelt sich im Ergebnis des Konzerns wider.

Der Konzernumsatz reduzierte sich um 8,3 Prozent auf 1.446,8 Millionen Euro (im Vorjahr: 1.578,4 Millionen Euro). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich um 50,4 Prozent auf 109,4 Millionen Euro (im Vorjahr: 220,4 Millionen Euro). Die EBIT-Marge betrug 7,6 Prozent nach 14,0 Prozent im Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 20,0 Millionen Euro (im Vorjahr: 92,7 Millionen Euro).

2024 stehen Modernisierung und Netzwerkerweiterung im Fokus
Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA, erläutert: „Die HHLA hat sich 2023 angesichts der extrem schwierigen Rahmenbedingungen für den Welthandel gut behauptet, gerade auch im Vergleich mit den wesentlichen Wettbewerbern. Auch im laufenden Jahr müssen wir in einem unsicheren Marktumfeld agieren. Ungeachtet dessen bauen wir unsere Präsenz als europäischer Logistikkonzern aus und investieren weiterhin in Modernisierungsprojekte mit Schwerpunkt im Hamburger Hafen, unsere europäische Netzwerkerweiterung sowie in die Entwicklung nachhaltiger Logistiklösungen.“

Teilkonzern Hafenlogistik: Geschäftsentwicklung 2023
Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete 2023 einen Umsatzrückgang um 8,6 Prozent auf 1.408,9 Millionen Euro (im Vorjahr: 1.542,3 Millionen Euro). Ursächlich hierfür war neben der konjunkturbedingt geringeren Menge im Containerumschlag der Rückgang der Lagergelderlöse an den Hamburger Containerterminals, die im Vorjahr durch die gestörten Lieferketten begünstigt worden waren. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel im Jahresvergleich um 53,9 Prozent auf 92,9 Millionen Euro (im Vorjahr: 201,6 Millionen Euro). Die EBIT-Marge belief sich auf 6,6 Prozent und lag damit 6,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 89,4 Prozent auf 8,7 Millionen Euro (im Vorjahr: 82,1 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie belief sich damit auf 0,12 Euro (im Vorjahr: 1,13 Euro).

  • Segment Container
    Der Containerumschlag ging an den HHLA-Containerterminals im Vergleich zum Vorjahr um 7,5 Prozent auf 5.917 Tausend Standardcontainer (TEU) zurück (im Vorjahr: 6.396 Tausend TEU). Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals lag dabei mit 5.687 Tausend TEU um 6,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 6.071 Tausend TEU). Haupttreiber für diese Entwicklung war der Rückgang der Volumina des Fahrtgebiets Fernost, insbesondere China. Positive Impulse aus dem nordamerikanischen Ladungsaufkommen sowie den Umschlagmengen des Mittleren und Nahen Ostens konnten diesen nur teilweise kompensieren. Bei den Zubringerverkehren (Feeder) lag die Mengenentwicklung ebenfalls stark unter dem Vorjahr. Neben den reduzierten schwedischen und polnischen Verkehren fielen zusätzlich sanktionsbedingt die Russlandmengen aus. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag belief sich auf 18,6 Prozent (im Vorjahr: 19,8 Prozent).
  • Internationale Containerterminals
    Einen starken Rückgang im Umschlagvolumen von 29,1 Prozent auf 231 Tausend TEU (im Vorjahr: 326 Tsd. TEU) verzeichneten die internationalen Containerterminals. Ursache hierfür war insbesondere der signifikante Rückgang der Ladungsmengen am Container Terminal Odessa (CTO), nachdem dort seit Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt werden musste. Lediglich Getreideschiffe, die unter der „Schwarzmeer-Getreide-Initiative“ fuhren, wurden dort zeitweise abgefertigt. Zudem blieben 2023 im Vergleich zum Vorjahr zusätzliche Anläufe am Containerterminal TK Estonia als Alternative zu russischen Häfen aus. Der merkliche Anstieg der Umschlagmengen am Multifunktionsterminal HHLA PLT Italy konnte diesen Wegfall nicht kompensieren.
    Die Umsatzerlöse des Segments gingen im Berichtszeitraum um 18,0 Prozent auf 708,8 Millionen Euro zurück (im Vorjahr: 864,2 Millionen Euro). Grund hierfür war neben dem starken Mengenrückgang im Wesentlichen der Rückgang der Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Terminals, die sich im Vorjahr als Folge der gestörten Lieferketten steigernd auf die Lagergelderlöse ausgewirkt hatte. Vor diesem Hintergrund reduzierte sich das Betriebsergebnis (EBIT) um 70,0 Prozent auf 47,2 Millionen Euro (im Vorjahr: 157,3 Millionen Euro). Die EBIT-Marge sank um 11,5 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent (im Vorjahr: 18,2 Prozent).
  • Segment Intermodal
    Der Containertransport im Intermodal-Bereich reduzierte sich insgesamt um 5,4 Prozent auf 1.602 Tausend TEU (im Vorjahr: 1.694 Tausend TEU). Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent auf 1.365 Tausend TEU (im Vorjahr: 1.409 Tausend TEU). Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang um 16,9 Prozent auf 226 Tausend TEU (im Vorjahr: 285 Tausend TEU).
    Die Umsatzerlöse im Segment Intermodal lagen mit 620,5 Millionen Euro um 4,2 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 595,4 Millionen Euro) und entwickelten sich damit positiv gegenläufig zur Transportmenge. Hintergrund hierfür war das bereits im Verlauf des Vorjahres gestiegene Niveau der Transporterlöse, das an die gestiegenen Kosten im Leistungseinkauf, insbesondere von Energie, angepasst werden konnte. Positiv auf die Umsatzerlöse wirkte sich zudem der gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 83,2 auf 85,2 Prozent aus.
    Das Betriebsergebnis (EBIT) Intermodal reduzierte sich um 23,6 Prozent auf 72,9 Millionen Euro (im Vorjahr: 95,3 Millionen Euro). Die EBIT-Marge ging um 4,3 Prozentpunkte auf 11,7 Prozent zurück (im Vorjahr: 16,0 Prozent). Ursächlich für die rückläufige EBIT-Entwicklung war im Wesentlichen der Rückgang der Transportmenge. Daneben wirkten sich Tariferhöhungen sowie die Geschäftsausweitung bei den Bahnverkehren belastend aus.

Teilkonzern Immobilien: Geschäftsentwicklung 2023
Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal in Hamburg verzeichneten 2023 eine positive Entwicklung bei annähernder Vollvermietung der beiden Quartiere.

  • Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum um 5,3 Prozent auf 46,5 Millionen Euro (im Vorjahr: 44,1 Millionen Euro). Neben gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen auch höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt hierzu bei.
    Den deutlichen Umsatzzuwächsen standen ein geplanter temporärer Leerstand aufgrund einer energetischen Fassadensanierung eines Objekts sowie ein auch im vierten Quartal erhöhter Instandhaltungsaufwand gegenüber. Zudem belasteten erhöhte Abschreibungen nach abgeschlossener Projektentwicklung sowie Rückbaukosten im Zuge der Vorbereitung auf den Bau eines Großprojekts auf dem Fischmarktareal die Ergebnisentwicklung. Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) sank entsprechend um 12,5 Prozent auf 16,1 Millionen Euro (im Vorjahr: 18,4 Millionen Euro).

Ausblick 2024
Aufgrund der ungewissen weiteren Entwicklung der geopolitischen Spannungen, dem anhaltenden Krieg in der Ukraine und den Auswirkungen der angekündigten Neuausrichtungen der Konsortialstrukturen der Reeder unterliegt die nachfolgende Prognose hohen Unsicherheiten.

  • Im Teilkonzern Hafenlogistik wird für den Containerumschlag mit einem deutlichen Anstieg und für den Containertransport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Für die Umsatzerlöse wird insgesamt von einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Dabei wird im Segment Container ein deutlicher Anstieg und im Segment Intermodal ein moderater Anstieg prognostiziert.
  • Für das Geschäftsjahr 2024 wird für den Teilkonzern Hafenlogistik ein EBIT in einer Bandbreite von 70 bis 100 Millionen Euro angestrebt. Dabei wird im Segment Container von einem starken Rückgang und im Segment Intermodal von einem starken Anstieg ausgegangen.
  • Für den Teilkonzern Immobilien wird mit einem Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres gerechnet. Gegenüber dem Vorjahreswert wird ein deutlicher Anstieg im Betriebsergebnis (EBIT) für möglich gehalten.
  • Auf Konzernebene wird ein moderater Umsatzanstieg und ein Betriebsergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 85 bis 115 Millionen Euro erwartet.
  • Für 2024 wird von Investitionen auf Konzernebene in einer Bandbreite von 400 bis 450 Millionen Euro ausgegangen. Davon entfallen 360 bis 410 Millionen Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik.Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der Kapazitätserweiterung inländischer und ausländischer Terminals sowie im Segment Intermodal auf der Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten.

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