Siemens wird zu Testzwecken in der Nähe der größten US-Häfen Los Angeles und Long Beach auf einer Strecke von zwei Meilen ein Oberleitungssystem für Elektro-und Hybrid-Lkw installieren. Einen entsprechenden Auftrag erhielt das Unternehmen von der südkalifornischen Umweltbehörde für Luftreinhaltungspolitik, dem South Coast Air Quality Management District (SCAQMD). Ziel ist es, lokale Emissionen wie beispielsweise Stickoxide komplett zu eliminieren und den Verbrauch fossiler Kraftstoffe sowie Betriebskosten der Lkw zu reduzieren. Die Testergebnisse sollen im Sommer 2016 vorliegen und die Eignung des Systems für eine künftige kommerzielle Nutzung aufzeigen. Die Häfen von Los Angeles und Long Beach suchen eine emissionsfreie Lösung (“Zero Emission I-710 Project”) für ein Teilstück des Highway 710 mit einem großen Anteil an Lkw-Pendelverkehr. Auf 30 Kilometern verbindet es die beiden Seehäfen und das Eisenbahn-Umschlagzentren im Landesinneren.
Im Rahmen der Installation des eHighway-Systems werden zwei Fahrspuren auf der Alameda Street in der Stadt Carson, Kalifornien, über ein Oberleitungssystem elektrifiziert. Mit Hybridantrieb und intelligenten Stromabnehmern ausgerüstete E-Trucks werden sich während der Fahrt aus Oberleitungen mit elektrischer Energie versorgen und fahren damit lokal emissionsfrei. Gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller Mack aus der Volvo Group und lokalen Lkw-Umrüstern entwickelt Siemens bis zu vier Vorführfahrzeuge. Der intelligente Stromabnehmer ermöglicht Überholvorgänge und ein automatisches An- und Abdocken bis zu einer Geschwindigkeit von 90 km/h. Auf normalen Straßen ohne Oberleitungen setzen die Fahrzeuge ein Hybridsystem ein, das alternativ mit Diesel, komprimiertem Erdgas oder über Batterie betrieben werden kann.
„Unsere Highway-Technologie eliminiert lokale Emissionen und ist eine wirtschaftlich attraktive Lösung für den Gütertransport auf Lkw-Pendlerstrecken“, sagt Matthias Schlelein, Leiter der Siemens Division Mobility and Logistics in den USA. „Long Beach und Los Angeles, die beiden verkehrsreichsten Häfen der USA, können enorm von unserer Technologie profitieren."
„Mit diesem Projekt können wir die Machbarkeit eines emissionsfreien Frachttransportsystems mit Oberleitung besser einschätzen“, so Barry Wallerstein, Leiter des SCAQMD. „Die Luftverschmutzung in Südkalifornien ist so gravierend, dass unter anderem emissionsfreie und emissionsarme Frachttransportsysteme notwendig sind, um die Umweltbestimmungen zu erfüllen.“
„Es freut mich zu sehen, dass die Region Los Angeles an vorderster Front steht, wenn es darum geht, Spitzentechnologie für ein zunehmend wichtiges wirtschaftliches Zentrum bereitzustellen“, so Joe Buscaino, Stadtrat für Los Angeles. „Das Projekt eHighway zeigt, wie Elektrizität zum Antrieb der Verkehrssysteme dienen kann, während sich die Bürger unserer Stadt gleichzeitig über sauberere Atemluft freuen können.“