Aufgrund steigender Verkehrsleistungen im Straßengüterverkehr, die für einen kontinuierlichen Anstieg der CO2-Emissionen sorgen, ist der Bedarf, Alternativen zu fossilen Energieträgern zu entwickeln, besonders im Schwerlastverkehr sehr groß. Mit Hochdruck soll nun daran gearbeitet werden, die Voraussetzungen für eine effiziente Großserienfertigung von Brennstoffzellen zu schaffen, die an Bord eines Fahrzeugs Wasserstoff in Strom umwandeln. Auftrag des Aktionsplans H2GO ist es, technologische Lösungen zu entwickeln, die einen zügigen Hochlauf der Brennstoffzellen-Produktion ermöglichen.
Die Brennstoffzelle soll marktfähig werden
„Die Allianz mit der Fraunhofer-Gesellschaft hebt die Entwicklung der Brennstoffzellen-Produktion auf ein neues Level. Mit unserer Förderung wollen wir dabei helfen, aus der erfolgreichen Forschung und Entwicklung marktfähige Produkte im Bereich der Brennstoffzellen-Technologie zu generieren – und das möglichst im industriellen Maßstab“, unterstreicht Volker Wissing. „Die erarbeiteten Lösungen werden allen beteiligten Partnern in einer virtuellen Referenzfabrik digital zur Verfügung gestellt. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, die Kosten für Wasserstofffahrzeuge im Schwerlastverkehr deutlich zu reduzieren. Hier brauchen wir dringend klimafreundliche Angebote.“
„Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energiewende. Damit sich Wasserstoff als Energieträger flächendeckend durchsetzen kann, gilt es, ihn zu marktwirtschaftlichen Preisen, in ausreichender Menge und klimaneutral herzustellen und mit hoher CO2-Minderungsquote zu verwenden. Im Schwerlastverkehr sind dafür insbesondere kostengünstige, robuste Technologien zur wirtschaftlichen Produktion von Brennstoffzellen erforderlich“, sagt Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
H2GO richtet sich auch insbesondere an kleine und mittelständische Unternehmen, die die gesamte Wertschöpfungskette der Brennstoffzellen-Produktion abbilden und bis hin zur Anwendung in der Lastenmobilität schließen. Dabei geht es um fertigungstechnische Kompetenzen, es soll aber auch ausdrücklich der erforderliche Maschinen- und Anlagenbau angesprochen werden.
Brennstoffzelle ist ökologisch und wirtschaftlich wettbewerbsfähig
Brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge (FCEV, fuel cell electric vehicles) können künftig eine tragende Rolle im CO2-neutralen Fernverkehr übernehmen: In technologischer Hinsicht bietet die Brennstoffzelle im Vergleich zu den heutigen fossilen Antriebstechnologien ähnliche Volumen- und Gewichtszuladungen bei vergleichbaren Reichweiten und Tankzeiten. Gegenüber anderen emissionsfreien Antrieben sind FCEV gerade im Schwerlastverkehr betriebs- wie volkswirtschaftlich und auch ökologisch wettbewerbsfähig – einen erfolgreichen Markthochlauf vorausgesetzt, der für Wasserstoff Kostenparität zu fossilen Energieträgern schafft.
Unterstützung der Unternehmen durch Informationsteilhabe und Lösungsangebote
Der Aktionsplan ist darauf ausgerichtet, Industrie und Forschung zu einem starken Ökosystem für eine wirtschaftlich nachhaltige Brennstoffzellen-Produktion zu verbinden, um die Brennstoffzellen-Technologie für die Gesellschaft transparent, greifbar und nutzbar zu machen. Der Aktionsplan sieht Unterstützung durch ein eigens entwickeltes Framework mehrerer Transferlinien vor, das in verschiedene maßgeschneiderte Module aufgefächert ist, die Grundlagen für eine Brennstoffzellen-Produktion enthalten. Unternehmen können an den bereitgestellten Informationen teilhaben und somit ihre Produktionselemente entwickeln. Außerdem werden auf Basis von virtuellen Abbildern der Produktionselemente digitale Pilotlinien aufgebaut. Diese bieten eine große Hilfestellung für die effiziente Betrachtung der Wertschöpfungskette. Auch für den Prozesshochlauf der zukünftigen Serienproduktion gibt es Lösungsangebote, die helfen, eventuelle Anlaufprobleme abzustellen, damit rasch eine fehlerfreie Produktion realisiert werden kann.
Das Fundament von H2GO bilden 19 Fraunhofer-Institute in insgesamt neun deutschen Bundesländern, die mit ihren Forschungskompetenzen und -infrastrukturen sowie lokalen Netzwerken neue Fertigungslösungen in regionalen Technologiehubs entwickeln.