„Die digitale Transformation der Häfen ist im vollen Gange, es wird immer smarter, effizienter und sicherer gearbeitet. Dank der neuartigen Radarsensoren, die im Zuge des SAMS-Projekts in Bremerhaven Einzug halten, kann die Auslastung des Hafens optimal geplant, Hafenentgelte abgerechnet oder Schiffe leichter navigiert werden. Die Daten sind die Grundlage dafür, dass Innovationen wie automatisiertes beziehungsweise autonomes Fahren auf dem Wasser umgesetzt und erprobt werden können“, erklärte Minister Volker Wissing, der nach Bremerhaven gekommen war, um den Förderbescheid zu überreichen.
Weniger Verschleiß – weniger Kosten
Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen, bedankte sich für die Unterstützung und erklärte: „Die Förderprogramme geben gerade im Hinblick auf Modernisierung und Digitalisierung in den Häfen eine Vielzahl von Impulsen. Das neue Messsystem an den Kajen unterstützt Lotsen und Besatzung bei dem anspruchsvollen nautischen Anlegemanöver. Zugleich trägt SAMS zum Schutz der Kajen bei und reduziert somit Unterhaltungskosten. Zusammen mit den weiteren Digitalisierungsprojekten sind die bremischen Häfen auf einem guten Weg in die digitale Zukunft.“
Messtechnik schützt vor Schäden und sammelt wichtige Daten
Kajenanlagen sind während des Anlegemanövers besonderen Kräften ausgesetzt. Die Folgen sind Verschleiß der Kajen oder Beschädigungen durch Fehlentscheidungen beim Anlegemanöver eines Schiffes. Abhilfe schaffen soll das digitale Testfeld mit insgesamt 58 Sensoren im Bereich der Containerterminals an der Stromkaje. Die installierten Sensoren können den Abstand eines anlegenden Schiffes zur Kaje messen. Aus den jeweiligen Abstandsmessungen lassen sich die Anlegegeschwindigkeit sowie der Anlegewinkel berechnen. Zusätzlich kann die Energieaufnahme der Fenderkonstruktion, die die Kaje schützt, messtechnisch erfasst werden. Abgerundet werden die erfassten Daten der georeferenzierten Sensoren durch ihre Zuordnung zu dem jeweiligen Schiff.
Wichtiger Schritt für Terminal-Automatisierung
Die Daten des SAMS sollen den Lotsen und Schiffsbesatzungen zukünftig als Live-Daten zur Verfügung stehen, um beim Anlegevorgang zu unterstützen. Dieser Live-Feed stellt eine wichtige Grundlage für die künftige landseitige Unterstützung von autonomen Anlegesystemen dar. Darüber hinaus werden alle Messwerte und Daten dauerhaft in ein Datenbanksystem zur Erhöhung der Ausfall-, Funktions- und Betriebssicherheit geschrieben und archiviert. Die im Projekt SAMS automatische Erkennung von Ereignissen ist ein wichtiger Meilenstein für die weitere Automatisierung der Terminals und Digitalisierung der Kajeninfrastruktur. Das SAMS ist daher ein essentielles Bindeglied in der Vernetzung des Umschlages zwischen See- und Landseite.
Modernisierung an allen Hafenecken
Derzeit laufen weitere Projekte zur Digitalisierung in den Bremischen Häfen wie „Digitale Außenweser“ und „Port2Connect“. Daher betonte Schilling noch einmal, dass die Bremischen Häfen vor einem Jahrzehnt der Modernisierung und Erneuerung stehen, vor allem auch in puncto Energiewende sowie Energiesicherheit, und dass dafür große Investitionen erforderlich seien. Sie richtete deswegen eindringliche Worte an die Bundesregierung: „Die Bedeutung der Häfen für die wirtschaftliche Zukunft des Landes war nie höher als heute. Ich wünsche mir, dass die Bundesregierung dieser Bedeutung verstärkt Rechnung trägt und die Hafenstandorte künftig gemäß ihrer Bedeutung finanziell unterstützt.“
„Häfen sind Motor der deutschen Wirtschaft“
Verkehrsminister Volker Wissing verwies in seiner Replik auf die derzeit in Erarbeitung befindliche
„Nationale Hafenstrategie“, mit der die Häfen insgesamt und die Kooperation der deutschen Hafenstandorte gestärkt und gefördert werden sollen. Dabei komme den Bremischen Häfen als starker Partner der USA und als Automobildrehscheibe eine besondere Bedeutung zu. „Der Bundesregierung ist bewusst, dass die Häfen ein Motor der deutschen Wirtschaft sind“, bekräftigte Wissing abschließend.