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Partnerschaften mit Mehrwert

Foto: Shutterstock / Dusan Petkovic
Wie geht es der Kontraktlogistik in Österreich? Diese Frage stellte Verkehr Anfang des Jahres drei großen Playern am österreichischen Markt.
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Foto: Fiege Austria
„Eine Outsourcing-Entscheidung ist weniger von der Branche als vielmehr von der Größe und der strategischen Ausrichtung eines Unternehmens abhängig“, erklärt Michael Jahn, Geschäftsführer von Fiege Austria.
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„Die gestiegenen Personal- und Energiekosten können nicht an die Kunden weitergegeben werden. Sie müssen durch Steigerungen der Effizienz abgefangen werden“, betont Martin Schenzel, Geschäftsführer Österreich bei cargo-partner.
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„3D-Druck ist auf jeden Fall ein spannendes Produkt mit enormem Potenzial und ein gutes Beispiel für die Kontraktlogistik der Zukunft“, berichtet Andreas Kerschner, Head of Contract Logistics bei DB Schenker Österreich.
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Die in Österreich tätigen Spezialisten für Vertragslogistik blicken zufrieden auf 2023 zurück und planen heuer weitere Expansionen. Der Arbeitskräftemangel bleibt dabei aber eine große Herausforderung.

von: Josef Müller

Die Kontraktlogistik gilt bekanntlich als Königsdisziplin der Branche, aber auch dieser quasi Adelstitel schützt nicht vor Volatilitäten, wie man auf Nachfrage von Verkehr bei drei heimischen Unternehmen zu hören bekommt. Es sei zwar nicht alles rosig, aber man müsse auch nicht der Schwarzmalerei verfallen, denn vieles lief auch gut, so der Tenor.

Fiege
Für Fiege Austria hat sich 2023 aufgrund von Neukundengeschäften trotz eines herausfordernden Marktumfelds insgesamt „sehr positiv entwickelt, sodass wir unsere gesteckten Ziele erreichen konnten“, bilanziert Geschäftsführer Michael Jahn. Dazu habe der breite Branchenmix in der Kundenlandschaft beigetragen sowie die Tatsache, dass man eine Multi-User-Strategie an den Fiege-Standorten verfolge.
Das Marktumfeld in der Kontraktlogistik ist komplex: Der Kostendruck steigt, weil Unternehmen von der Einbindung eines externen Akteurs eine Kostenoptimierung erwarten. Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung sind daher das Gebot der Stunde. „Das sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale in dem Verdrängungswettbewerb, in dem wir uns in der Kontraktlogistik bewegen. Auf diese Weise können wir aber auch entsprechende Kostenvorteile bieten, die den Margendruck langfristig sogar entschärfen können“, erklärt Jahn.
Die Logistik-Branche kämpft mit dem Personalmangel. Deshalb zählt für Fiege das langfristige Halten der Mitarbeiter zu den strategischen HR-Zielen. Gelingen soll dies mit lukrativen betrieblichen Nebenleistungen. „Wir haben uns zudem entschieden, langfristig in unseren Standort in Wien-Simmering zu investieren und auf dem benachbarten Grundstück einen Neubau mit 20.000 m2 Logistikfläche zu realisieren“, so Jahn. In Österreich wird außerdem für Kunden das Carrier Claims Management eingeführt. Jahn: „Die Mehrwertleistung, mit der wir in Deutschland sehr erfolgreich auf dem Markt sind, ermöglicht deutlich schlankere Transportreklamationen und erspart Händlern so zeitintensive Recherchen und langwierige Kommunikation entlang der Lieferkette.“

Erfahrungsschatz
Als Familienunternehmen mit einer 150-jährigen Geschichte verfüge man über einen großen Erfahrungsschatz und weitreichende Expertise in verschiedenen Branchen. Jahn: „Dadurch können wir eine besondere Produktvielfalt sowie Mehrwertdienstleistungen anbieten, die über die klassische Kontraktlogistik hinausgehen.“ Mit hauseigenen Digital Services ist es möglich, den Fiege-Kunden und allen Unternehmen, die online verkaufen wollen, entlang der gesamten Lieferkette eine erste Anlaufstelle zu bieten.
„Unserer Erfahrung nach ist eine Outsourcing-Entscheidung weniger von der Branche als vielmehr von der Größe, dem Wachstum und der strategischen Ausrichtung eines ­Unternehmens abhängig. Sehr häufig führen Kapazitätsgrenzen oder -probleme dazu, einen externen Logistikpartner zu suchen. Darüber hinaus kann die Fokussierung auf Vertriebs- und Marketingaktivitäten, also eine Bündelung der Kernkompetenzen, die Outsourcing-Bereitschaft erhöhen. Durch unseren Neubau in Wien liefern wir ­potenziellen Kunden ein gutes Argument“, sagt Jahn.

cargo-partner
Auch bei cargo-partner ist im Vorjahr die Entwicklung des Kontraktlogistik-Geschäfts vor dem Hintergrund eines angespannten Marktumfelds positiv verlaufen. „Der Markt ist derzeit aufgrund von gestiegenen Energiekosten oder der Inflation herausfordernd, aber wenn man sich auf die Anforderungen der Kunden einstellt, ergeben sich laufend neue Gelegenheiten. Die Möglichkeit, mit unseren Ser­vices flexibel auf Wünsche einzugehen, ist dabei sehr hilfreich“, resümiert Martin Schenzel, Geschäftsführer Österreich bei cargo-partner.
Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr sein Lagernetzwerk in Zentral- und Osteuropa signifikant erweitert: Aufgrund der Nachfrage wurde die Kapazität des Logistikzentrums in Zagreb auf 17.500 m² erweitert, während im Lager in Bosnien und Herzegowina vor kurzem ein separater großer Bereich für die vorübergehende Zolllagerung hinzugekommen ist. Zusätzlich erfolgte im Herbst 2023 der Startschuss für den Bau der dritten Lagerhalle im iLogistics Center im slowakischen ­Dunajská Streda. Mit der Erweiterung wird die Lagerkapazität auf 50.000 Palettenplätze auf 34.300 m² nahezu verdoppelt. Im Juli 2023 eröffnete cargo-partner in Istanbul ein neues Logistikzentrum mit 20.000 m² Lagerfläche. Mit 25.000 Palettenstellplätzen und 17 Verlade­docks bietet die Anlage gute Voraussetzungen für die Zolllagerung, Manipulation von übergroßen Gütern und Hightech-Produkten.
Automatisierung ist ein wichtiges Thema und automatisierte Lagertechnik gilt dabei aufgrund stetig zunehmender Digitalisierung und Arbeitskräftemangel als sinnvolle Weiterentwicklung. Schenzel: „Diese Projekte werden sich deutlich positiv auf die Effizienz und die Arbeitsorganisation auswirken.“

Effizienz steigern
Das Marktumfeld in der Kontraktlogistik sieht Schenzel sehr herausfordernd: „Deutlich gestiegene Personal- und exorbitante Energiekosten können nicht einfach automatisch an die Kunden weitergegeben werden. Sie müssen durch eine deutliche Steigerung der Effizienz abgefangen werden.
Was den Wert der Kontraktlogistik ausmacht, ist Performance: „Da wir mit vielen bedeutenden Industriebetrieben im Bereich der Ersatzteil- und Hightech-Logistik eng zusammenarbeiten und unsere Dienstleistungen weltweit anbieten, liegt der Erfolg in der Erbringung einer hochwertigen und zuverlässigen Logistikdienstleistung. Dabei hilft unser weltweites Logistik- und Transportnetzwerk, die Anbindung an unterschiedlichste Partner im KEP-Bereich sowie unsere Kompetenz im Straßentransportbereich“, betont Schenzel.
Angesichts der geopolitischen Krisenherde drohen Lieferketten abermals, fragil zu werden. Ob neue Routen gefunden werden müssen, hänge von den Anforderungen der Kunden ab. Einige setzen auf Near­shoring und haben die Produktion nach Europa verlagert, während andere bewusst Pufferlager in Zielmärkten anlegen. Manche wiederum haben spezielle Auswahlsysteme bei den Lieferbetrieben und setzen auf Lieferanten aus verschiedenen Regionen.
Wenn man über die Resi­lienz von Supply Chains spricht, muss man auch das Thema ­„Lieferkettentransparenz“ ansprechen. Schenzel: „Wir ermöglichen mit unserem Purchase Order Management die proaktive Überwachung zeitgerechter Lieferungen und sichern das Lieferantenmanagement als integrierten Teil der Supply Chain der Kunden ab.“
cargo-partner fokussiert sich auf Kontraktdienstleistungen, die mit dem Industriesektor zu tun haben. In diesem Bereich ist eine erhöhte Nachfrage nach Outsourcing erkennbar. Schenzel: „Ob Unternehmen bereit sind, auf Outsourcing zu setzen, ist immer auch eine Sache des Vertrauens. Eine Vertrauensbasis mit Bereitschaft zur Flexibilität muss aufgebaut werden und der Logistikdienstleister muss zuverlässig sein.“

DB Schenker
Zufriedenheit findet man auch bei DB Schenker in Österreich. „Wir konnten im vergangenen Jahr unsere Ziele in manchen Bereichen sogar übertreffen“, resümiert Andreas Kerschner, Head of Contract Logistics bei DB Schenker Österreich. Infolge der Pandemie und der jetzigen globalen Krisenherde hat die Instabilität der Supply Chains stark zugenommen. Um dem entgegenzuwirken, haben Verlader ihre Lagerstrategien geändert und ihren Lagerbestand aufgebaut bzw. erhöht. DB Schenker hat 2023 umfassende Investitionen an seinen Standorten sowie der Infrastruktur getätigt und die Lagerkapazitäten in Österreich um 30.000 m² erweitert. So wurden beispielsweise in Schneegattern in Oberösterreich ein neues Pharma-Lager und erst vor kurzem ein neues Lager in Premstätten in der Steiermark in Betrieb genommen. „Mit den neuesten technischen Standards ausgestattet, haben wir in Premstätten eine Lagerkapazität für 2.000 Lithium-Ionen-Antriebsbatterien geschaffen und wollen so unsere Position als Partner der Automotive Industrie weiter stärken“, erklärt Kerschner.
Das Marktumfeld bezeichnet der Manager als stabil. Die hohe Inflation habe aber die Produktionskosten beeinflusst, denn Löhne, Mieten und Energie sind stark gestiegen. Das erzeugt Druck auf die Margen und kann nicht immer über die Preise weitergegeben werden. Die Mengenentwicklung ist stark abhängig von der jeweiligen Branche.
DB Schenker hat als erster globaler Logistikdienstleister Ersatzteil-Lieferungen via 3D-Druck angeboten. Über ein virtuelles Lager gesteuert, werden Ersatzteile in kürzester Zeit dort produziert, wo sie benötigt werden. Das spart Lagerkosten, verkürzt die Wege bei gleichzeitig schneller Verfügbarkeit der Produkte und schont die Umwelt. Kerschner: „Das ist auf jeden Fall ein spannendes Produkt mit enormem Potenzial und ein gutes Beispiel für die Kontraktlogistik der Zukunft, das aufzeigt, wie unnötige Lagerhaltungen vermieden und Lieferketten noch stabiler und flexibler gestaltet werden können“.

Nachhaltigkeit
DB Schenker hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 die spezifischen CO2-Emissionen um 50 Prozent zu senken. „Um dieses Vorhaben umzusetzen, haben wir verschiedene Initiativen wie den Einsatz von E-Fahrzeugen und den Ausbau energiesparender Logistikzentren realisiert und bauen unser Angebot an umweltfreundlichen Logistikprodukten laufend weiter aus“, betont Kerschner. Um kontraktlogistisch erfolgreich zu sein, muss die Dienstleistungsqualität stimmen. Die Anforderungen des Kunden verlässlich mit hoher Qualität und bestmöglichem Service zu er­füllen, sei die Basis für langjährige Kontraktlogistik-Partnerschaften. „Wir decken alle Phasen der Lieferkette vom Lieferanten bis zur Kundenzustellung, von der Reverselogistik bis zum Aftermarket-Support ganzheitlich ab.“
Verkehrspolitisch wünscht sich Kerschner mehr Technologieoffenheit bei der Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Um dieses Ziel zu erreichen, sei es unerlässlich, über Alternativen wie eFuels und Wasserstoff nachzudenken. DB Schenker beschäftigt sich seit einiger Zeit mit der Verwendung von alternativen Kraftstoffen, wie zum Beispiel Wasserstoff, und verzeichnet dabei auch Erfolge: Seit vergangenem Jahr wird im grenzüberschreitenden Lkw-Transport Deutschland–Belgien ein 40-Tonnen-Wasserstoff-Lkw eingesetzt.


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