„Wir sind froh, dass wir nun nach der Genehmigung durch das Bundeskartellamt durchstarten können“, zeigt sich Markus Micken, verantwortlich für die Logistik bei thyssenkrupp Steel, erleichtert: „Der größte Stahlstandort Europas und der größte Binnenhafen der Welt mit zusammen über 60 Millionen Tonnen Rohstoff- und Massengutumschlag pro Jahr sind geradezu natürliche Partner, um Logistik und Transformation in Duisburg und der Region Rhein-Ruhr nach vorne zu entwickeln. Das gehen wir jetzt mit Volldampf an.“
Mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
„Besser statt billiger“ – mit diesem Slogan hatte die 2022 ausgegliederte thyssenkrupp Steel Logistics GmbH nicht nur die duisport-Gruppe, sondern auch die eigene Belegschaft mit rund 300 Mitarbeitenden sowie die Mitbestimmung von dem geplanten Joint Venture überzeugt. Ziele der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen sind Synergien in Sachen Know-how, mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die insbesondere im Zuge der Transformation von thyssenkrupp Steel zur klimafreundlichen Stahlproduktion notwendig werden, sowie eine Öffnung fürs Drittgeschäft.
Synergien bündeln
Als Experte für Hafen- und Distributionslogistik bringt duisport umfangreiches logistisches Know-how in das Joint Venture ein, etwa in der Hafen- und Umschlagtechnik sowie deren Digitalisierung. So hat duisport eine Kransteuerungssoftware im Portfolio, die thyssenkrupp Steel bislang eingekauft hat. Umgekehrt punktet thyssenkrupp Steel Logistics unter anderem mit seiner umfangreichen Expertise in Sachen Schüttgutumschlag und Schubboot- sowie Leichtereinsatz. Denn der Hafen Schwelgern schlägt derzeit pro Jahr ca. 20 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Erze, Sinterbrennstoffe und Kokskohle um und gehört damit zu den leistungsstärksten deutschen Binnenhäfen.
Wandel für eine sichere Zukunft gestalten
Neben einer Bündelung der Kompetenzen plant das Joint Venture, freiwerdende Umschlagskapazitäten im Duisburger Werkshafen auch für Dritte zu öffnen. Denn im Zuge der „grünen“ Transformation von thyssenkrupp Steel wird im Hafen Schwelgern der Kohleumschlag nach und nach wegfallen. Spätestens 2045 steht dann ein Drittel der Umschlagkapazität, die bislang für die Lagerung von Kohle genutzt wird, für das Unternehmen für andere Umschlagmengen zur Verfügung. Hier kann neben den konzerneigenen Anforderungen auch Drittgeschäft helfen. Möglich wäre etwa der Umschlag von Biomasse, für den Kunden bei duisport bereits Interesse bekundet haben. „In den letzten 25 Jahren haben wir als entscheidender Akteur des Strukturwandels gezeigt, dass wir den Wandel erfolgreich gestalten können. Darüber hinaus haben wir ein weitreichendes internationales Netzwerk aufgebaut, das direkt mit den Seehäfen, dem Mittelmeerraum sowie Asien und Amerika verbunden ist. Zusammen mit thyssenkrupp Steel wollen wir die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Rhein-Ruhr aktiv mitgestalten“, sagt Markus Bangen, CEO des neuen Miteigentümers duisport.
Mehr Gemeinsamkeit – auch für die Mitarbeitenden
Auch die Menschen, die im Duisburger Hafen bisher nur nebeneinander gearbeitet haben, sollen näher zusammenrücken. Mit Schubbooten lassen sich die Hafenbecken wasserseitig besser verbinden, anstatt Lkw und Straßen dafür zu nutzen. Da beide Unternehmen umfangreiches Technik-Know-how mitbringen, können sie sich etwa bei Reparaturarbeiten gegenseitig unterstützen und damit den Einsatz von Fremdpersonal einsparen. Ebenso können jeweilige Auslastungsspitzen gemeinsam mit den Ressourcen besser abgefedert werden. Auch die gemeinsame Qualifikation von Mitarbeitenden ist geplant. So sollen Schulungen für angehende Kranführer künftig um den Einsatz des Kransimulators von duisport erweitert werden. Ein gemeinsames Konzept soll auch für die Qualifikation entwickelt werden. Das neue Geschäftsführerteam ist sich sicher: Die gemeinsamen Geschäftsaktivitäten und den Vorwärtsplan werden sie in Verantwortung für alle Mitarbeitenden und die Eigentümer umsetzen. In der Partnerschaft mit der duisport-Gruppe planen sie, die Logistikkompetenzen in der thyssenkrupp Steel logistics GmbH auf ein neues Level zu heben und durch die gegenseitige Unterstützung die zusätzlichen Spielräume für zielgerichtete Investitionen nutzen zu können. Sie freuen sich auf die Herausforderung.
Gutes Signal für den Standort
Dank der Anbindung an die Metropole Rhein-Ruhr und der neuen Möglichkeiten, den wachsenden Bedarf an Versorgungsketten zu befriedigen, ist die gemeinsame Nutzung der Hafenkapazitäten entlang des Rheins von duisport und thyssenkrupp perspektivisch wertvoll. Für die Beschäftigung und Zukunft der Mitarbeitenden von thyssenkrupp Steel Logistics gibt es somit unabhängig von Mengenveränderungen aufgrund der Transformation Sicherheit – ein gutes Signal für den Standort Duisburg und die Metropolregion Rhein-Ruhr.