Die Umstellung kommt vor allem der DB Cargo zugute: Denn bei der größten europäischen Güterbahn wird im Freistaat Bayern ab sofort Biokraftstoff genutzt. Vor allem Rangierdienste oder beispielsweise die Versorgung des bayerischen Chemiedreiecks können nun nahezu klimaneutral erfolgen. Die DB-Energie-Tankstelle in München-Nord ist mit ca. drei Millionen Liter Kraftstoffverbrauch pro Jahr eine der größten bundesweit.
90 Prozent weniger CO2
Sigrid Nikutta, DB-Vorstand für Güterverkehr erklärt: „Wir machen Bio mit Tempo: Vor rund einem Jahr haben wir hier am Münchner Rangierbahnhof die erste Lok betankt – mittlerweile kann unsere gesamte Dieselflotte nachhaltigen Kraftstoff nutzen. Eine halbe Million Liter haben wir allein vergangenes Jahr getankt – in diesem Jahr werden es zehn Millionen Liter werden! Für unsere Kunden bedeutet das: Klimafreundliche Lieferketten und rund 90 Prozent weniger CO2 im Vergleich zu fossilem Dieselkraftstoff sind nun immer möglich - egal, ob wir mit oder ohne elektrische Oberleitung zu unseren Kunden fahren.“
14 Tankstellen bis Ende 2023
„Der Einsatz von HVO ist eine Klimaschutz-Sofortmaßnahme. DB Energie sorgt für die notwendige Infrastruktur und stellt die zuverlässige Beschaffung und Bereitstellung des nachhaltigen Biokraftstoffs sicher: Seit Mitte 2022 stellen wir auf Wunsch sukzessive unsere Tankstellen um, so dass unsere Kunden bis Ende 2023 schon an 14 Tankstellen HVO tanken können“, berichtet Torsten Schein, Vorsitzender der Geschäftsführung DB Energie.
Die von Diesel auf HVO umgestellte Schienentankstelle in München-Nord kann auch von anderen Bahnunternehmen genutzt werden. Interessierte Unternehmen können jährlich im Rahmen der HVO-Marktabfrage der DB Energie die fürs Folgejahr benötigten HVO-Mengen bestellen.
Umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität auf lange Sicht
Florian Herrmann, Bayerischer Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, betont: „Ab heute gilt: Vorfahrt für Nachhaltigkeit! Der Einsatz von HVO 100 bei der Deutschen Bahn ermöglicht, dass wir in Bayern und im gesamten Bundesgebiet beim Klimaschutz auf der Schiene mit technologieoffenen Ansätzen rasche Fortschritte erzielen können. Die im bestehenden System einsetzbare Brückentechnologie unterstützt uns im Schienenverkehr dabei, ab 2040 ganz ohne fossile Treibstoffe auszukommen. Rund 9.000 t CO2 pro Jahr spart der Abschied vom Diesel allein in München!
Gleichzeitig setzen wir auf den Ausbau von Oberleitungen sowie Akku-Hybrid- und Wasserstoffzügen, um langfristig eine umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität für alle Bürger sicherzustellen.“
Klimaneutral und trotzdem volle Leistung
Mit dem HVO-Kraftstoff kann die Diesellokflotte von DB Cargo ohne jede Leistungseinschränkung betrieben werden, wie umfangreiche Testreihen bewiesen haben. Das ist nachhaltig und ressourcenschonend, weil voll funktionsfähige Züge und Lokomotiven nicht vorzeitig aufs Abstellgleis geschoben werden.
DB Cargo hat mit 800 Fahrzeugen daher bereits die gesamte Flotte für den Biokraftstoff freigegeben. Damit sind durchgehend klimaneutrale Lieferketten für die Kunden von DB Cargo möglich. Noch in diesem Jahr spart DB Cargo insgesamt rund 30.000 t CO2, indem sie bundesweit 10 Millionen Liter Dieselkraftstoff durch HVO ersetzt.
Mit innovativem Ansatz Altes weiternutzen
Michael Theurer, Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, ergänzt: „Die aktuellen Zahlen zu den CO2-Emissionen im Verkehr zeigen, dass wir jede verfügbare Alternative zu fossilen Kraftstoffen brauchen, um die Verkehre klimaneutral zu bekommen. Der HVO-Einsatz bei der DB ist ein tolles Beispiel dafür, wie wir mit Innovation den vorhandenen Fuhrpark weiter einsetzen können – nur eben „in sauber“. So geht effektiver Klimaschutz im Verkehr.“
Über HVO
Der von DB Energie beschaffte HVO wird ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt und steht damit nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelindustrie. HVO verursacht im Vergleich zum herkömmlichen Diesel bilanziell rund 90 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Bei der Verbrennung im Motor wird ausschließlich CO₂e freigesetzt, dass der Atmosphäre zuvor beim Wachstum der Pflanzen entzogen wurde. Der Restanteil der Treibhausgas-Emissionen entsteht bei der Herstellung und dem Transport der Kraftstoffe, also in der Vorkette.
Klimaschützer Bahn
Schon heute erspart jeder Güterzug unserem Planeten rund 80 bis 100 Prozent CO2 im Vergleich zum Straßentransport. DB Cargo als größte europäische Güterbahn erbringt rund 95 Prozent ihrer Traktionsleistung elektrisch. Die restliche Zugleistung wird beim Rangieren, in Terminals und Häfen oder bei der Anlieferung von Güterwagen auf das Werksgelände der DB-Cargo-Kunden erbracht. Für diesen Rangierdienst mit bis zu 3.000 Tonnen schweren Güterzügen gibt es nun eine nahezu vollständig CO2-freie Lösung.
Mehrgleisig unterwegs
Der Ausstieg aus Diesel ist für die DB ein wichtiger Hebel zur Klimaneutralität 2040. Dabei verfolgt der Konzern einen technologieoffenen Ansatz. Bei Diesel-Bestandsfahrzeugen setzt die DB vor allem auf alternative Kraftstoffe wie den Biokraftstoff HVO, bei Neufahrzeugen auf neue Antriebsformen - wie etwa Wasserstoff und Batterietechnologie. Diese Maßnahmen ergänzen in ihrer Wirkung die klassische Elektrifizierung über Oberleitungen und elektrische Traktion.