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Geis übernimmt Quehenberger mehrheitlich

Im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien gaben Christian Fürstaller (li.), Jochen Geis (Mitte) und Rodolphe Schoettel (re.) die Transaktion bekannt.
Fotos: Geis Gruppe / Quehenberger Logistics
Nach der Unterzeichnung der Verträge (v.l.n.r.): Rodolphe Schoettel (CFO Quehenberger), Wolfgang Geis und Jochen Geis (geschäftsführende Gesellschafter Geis), Klaus Hrazdira (COO Quehenberger), Christian Fürstaller (CEO Quehenberger) sowie Hans-Georg Geis und Hans-Wolfgang Geis (geschäftsführende Gesellschafter Geis).
Fotos: Geis Gruppe / Quehenberger Logistics

Die beiden Logistikunternehmen gaben vor kurzem in Wien bekannt, dass die Geis Gruppe bei Quehenberger Logistics (Augustin Quehenberger Group GmbH) einsteigt und rückwirkend zum 1. Januar 2023 eine Mehrheit von 66 Prozent der Geschäftsanteile übernimmt.

Die verbleibenden 34 Prozent hält der bisherige Mehrheitseigentümer Christian Fürstaller – er wird als CEO von Quehenberger Logistics die Geschäfte in der bestehenden Organisationsform und mit allen Mitarbeitenden weiter fortführen.

Big Logistikplayer entsteht
Die Logistikdienstleister Geis und Quehenberger ergänzen sich geografisch sowie leistungstechnisch nahezu perfekt. Beide Unternehmen sind in verwandten Geschäftsfeldern, aber größtenteils in unterschiedlichen Ländern tätig. Neben den Kernmärkten Deutschland und Österreich verdichtet die Unternehmensgruppe ihre Präsenz vor allem in Zentral- und Südosteuropa. Das logistische Serviceangebot für Kunden reicht dabei vom Straßengüterverkehr über Kontraktlogistik bis zu Luft- und Seefracht – inklusive Industry Networks, z.B. für Fashion, sowie weitere ausgefeilte Branchenlösungen. 
Mit insgesamt rund 10.000 Mitarbeitenden an etwa 200 Standorten in 13 Ländern sowie einem Umsatz von ca. 2 Mrd. Euro avanciert die Unternehmensgruppe zu einem führenden Logistikplayer in ihren Märkten.

CF Logistics bleibt eigenständig
Rudi Quehenberger, Rodolphe Schoettel und Günter Thiel haben ihre Anteile vollständig abgegeben. Rodolphe Schoettel wird als CFO von Quehenberger Logistics im Management bleiben, ebenso wie COO Klaus Hrazdira.
Von der Übernahme ausgenommen sind die Länderorganisationen in Russland, Weißrussland, Kasachstan und in der Ukraine. Diese Gesellschaften wurden 2022 aus der Augustin Quehenberger Group in eine eigene Holding, die CF Logistics, ausgegliedert.

Wunschpartnerschaft mit klarem Ziel: Wachstum
Mit der Übernahme der Gesellschaftsanteile an Quehenberger hat die Geis Gruppe die größte Akquisition in ihrer Unternehmensgeschichte getätigt. „Wir wollen die interessanten Wachstumschancen im südosteuropäischen Markt aktiv nutzen“, sagen Hans-Wolfgang Geis und Jochen Geis, geschäftsführende Gesellschafter der Geis Gruppe. „Neben dem Fokus auf organisches Wachstum haben wir daher verschiedene Möglichkeiten für Zukäufe diskutiert. Mit einem seit Jahren befreundeten Unternehmen über unsere Ziele zu sprechen, war da ganz klar die bevorzugte Option. Unsere Unternehmen arbeiten seit zehn Jahren zusammen. Wir kennen einander wirklich gut, haben ähnliche Unternehmenskulturen und volle Übereinstimmung bei den strategischen Perspektiven. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass diese Transaktion geklappt hat.“
Durch den Erwerb der Quehenberger-Anteile ist die Geis Gruppe einen großen Schritt in ihrer Strategie vorangekommen, zügiges Wachstum nicht nur in den bisher bedienten Märkten, sondern in ganz Südosteuropa zu realisieren.

Quehenberger mit Rekordumsatz
In den letzten 15 Jahren hat sich Quehenberger rasant entwickelt. „Im Jahr 2009 haben wir LKW Augustin mit 90 Millionen Euro Umsatz übernommen“, erklärt Fürstaller. „Ein Jahr später Teile der ehemaligen Quehenberger Gruppe dazugekauft und die Marke wieder eingeführt. Seitdem verzeichnen wir stetiges Wachstum. Im letzten Jahr 2022 erzielten wir einen Rekordumsatz von rund 650 Millionen Euro. In einigen Märkten behaupten wir eine führende Marktposition. In enger Abstimmung mit der Geis Gruppe werden wir jetzt Kompetenzen und Synergien nutzen, um das Geschäft zügig weiter auszubauen.“

Best of Both
Geis und Quehenberger bündeln künftig ihre Stärken und verbessern weiterhin ihr Angebot. Denn innerhalb der Unternehmensgruppe werden sie die besten Benchmarks als Standard für alle Prozesse setzen. Davon profitieren vor allem die Kunden: Sie erhalten nicht nur Zugang zu einem deutlich größeren Netzwerk, das von Luxemburg bis ans Schwarze Meer und von der Ostsee bis zum Mittelmeer reicht.

Digitalisierung und Automatisierung trifft auf Effizienz und Nachhaltigkeit
Wichtiger noch sind moderne, nachhaltige und effiziente Logistiklösungen entlang der gesamten Supply Chain, die Geis und Quehenberger als starke Logistikpartner gemeinsam mit ihren Kunden umsetzen. Dazu gehören auch ein hoher Grad in der Digitalisierung, der Einsatz von KI und Automatisierung.
„In diesen Bereichen können wir durch ein gemeinsames Vorgehen künftig Investitionskosten reduzieren“, sagt Rodolphe Schoettel, CFO von Quehenberger Logistics. Quehenberger gilt in der Digitalisierung und Automatisierung als Vorreiter der Branche, während die Geis Gruppe einen hohen Effizienz- und Nachhaltigkeitsgrad in der Dienstleistung erreicht hat – eine optimale Ausgangssituation, um Logistik zukunftsweisend weiterentwickeln zu können.

Gleiche Werte – gleiche Ziele
„Unser Anspruch, erfolgreich und nachhaltig strategisches Wachstum voranzutreiben und den Unternehmenswert und die Effektivität der Unternehmen weiterzuentwickeln, deckt sich zu 100 Prozent mit dem der Geis Gruppe“, so Schoettel.
„Wir sind finanziell solide aufgestellt und unabhängig, verfügen in unserer mittelständisch geprägten Unternehmenskultur über schnelle Entscheidungswege und bieten auf dieser Basis unseren Kunden exzellente logistische Lösungen an“, resümieren Hans-Wolfgang Geis und Jochen Geis. „Starke operative Einheiten, Effizienz, Qualität und gelebte Nachhaltigkeit sind dabei unser gemeinsames Ziel.“

Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung seitens der Kartellbehörden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.


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