Einst hieß es: „Österreich ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält.“ Der Spruch stammt aus einer Zeit, in der die Eisenbahn Europa eroberte und nachhaltig veränderte. Würden die Erbauer der damaligen Eisenbahninfrastruktur aber die komplexe Welt der heutigen Eisenbahnen mit all ihrer europäischen Vernetzung, den Zulassungsverfahren, Richtlinien, technischen Spezifikation und gemeinsamen Sicherheitsstandards sehen, würden sie ihren Augen wohl kaum trauen. Die Geschwindigkeit, mit der die Eisenbahntechnik voranschreitet, erhöht sich ständig. Es ist in diesen Tagen sicher nicht einfach Interoperabilität zu sichern und doch sind die SBB, die ÖBB und die DB auf Schiene und bereit in die Zukunft zu schreiten.
Anders als zu Kaisers Zeiten ist die Eisenbahn aber nicht mehr das einzige öffentliche Verkehrsmittel, das verlässlich Mobilität gewährleistet. An der Schwelle zum Jahr 2017 geht es nicht mehr um einzelne Verkehrssysteme, sondern um deren Ineinandergreifen unter voller Ausnutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung. Das 4. Eisenbahnpaket ist mit Ende des Jahres unter Dach und Fach. Damit verbunden ist eine Marktöffnung des Eisenbahnsektors. Die Auswirkungen auf Österreich bewegen daher die Branche. Risiken und Nebenwirkungen des Wettbewerbs bringen neue Herausforderungen mit sich und rücken die PSO und ihre Folgen in der Praxis in den Fokus. Schließlich ist die Frage „Wer bekommt den Zuschlag – Bestbieter oder Billigstbieter?“ spannender denn je. Gerade die Rolle von Qualitätskriterien bei Busausschreibungen lässt noch viel Spielraum offen. Das kontroverse Thema Personalübernahme bringt große Herausforderungen beim Betreiberwechsel mit sich. Frischen Wind und Aufbruch alter Strukturen bringen Newcomer wie der tschechische Anbieter Leo Express.
Und dann sind da noch die ganz neuen Ansätze zur Personenbeförderung. Die steigende Nachfrage nach flexibler Mobilität verlangt nach der Kombination von Verkehrsmitteln. Eben multimodaler Mobilität. Es wird darauf ankommen, den Switch zwischen komplementären Angeboten durch multimodale Knotenpunkte zu gewährleisten. Diese verlangen nach modernster Technik, welche die stationären Punkte auch digital und informativ unterstützen. Wer braucht hier noch einen eigenen PKW, wenn diese Angebote bis zur Perfektion ausgearbeitet werden? Speziell in städtischen Ballungsräumen geht der Trend zum Teilen – da findet man „sein“ Auto mit Carsharing an jeder Ecke oder nutzt eine Mitfahrgelegenheit. Und wer wirklich komplett auf das Auto verzichten will, steigt in den vernetzten öffentlichen Verkehr ein.
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