Der Stau aus Ineffizienz, Papierkram und Undurchsichtigkeit in den Luftfracht-Lieferketten löst sich nur langsam auf. Zu lange haben wichtigste Akteure in Informationssilos gearbeitet. Die Digitalisierung und auch die Vernetzung der Stakeholdern untereinander hat mittlerweile zwar Einzug gehalten, doch die Frage nach dem Erfolg dieser Entwicklung bleibt aktuell. Die Veranstaltung "The everlasting fight for more digitalization in the industry – any success?" des aircargo club deutschland (acd) widmete sich dieser Thematik und hatte dafür Marie Seco-Köppen, Executive Director bei Cargo iQ, als Referentin eingeladen.
MOP Roadmap erhöht Wertschöpfung
Marie Seco-Köppen betonte während ihres Vortrags die notwendige Balance zwischen technologischer Innovation und der Akzeptanz in einer diversifizierten Industrie. Dabei bleibt das Ziel klar: Die kontinuierliche Verbesserung der Wertschöpfung für alle Beteiligten entlang der Lieferkette. Mit einem datengetriebenen Ansatz und innovativen Konzepten wie der modularen Master Operating Plan (MOP) Roadmap zeigt Cargo iQ Wege auf, wie rasante IT-Entwicklungen mit bewährten Strukturen harmonieren können und damit Effizienz und Transparenz in der Luftfrachtlogistik gesteigert werden können. MOP ist eine umfassende Prozess- und Analysevorlage, die seit ihrer Einführung in den späten 1990er-Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wird.
Gemeinschaftliche Datennutzung liefert Optimierungspotenzial
Durch die Integration modernster IT-Technik mit der MOP stellen zertifizierte IT-Provider ein Werkzeug dar, das nicht nur systematische Planung und Leistungsüberwachung unterstützt, sondern auch durch Metriken, Audits und Zertifizierungen umfassende Einblicke entlang der gesamten Lieferkette ermöglicht – von der Übernahme der Fracht beim Versender bis hin zur Zustellung beim Empfänger. Die Datenbasis von Cargo iQ stammt von über 80 Mitgliedern, darunter Fluggesellschaften, Abfertiger, Spediteure und IT-Dienstleister. Diese gemeinschaftliche Nutzung bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, datengetriebene Optimierungen umzusetzen und ihre Services kontinuierlich zu verbessern.
Data-Sharing-Modell ONE Record
Ein weiteres Beispiel dafür, wie technische Protokolle zur Standardisierung und Flexibilität in der Datenverwaltung beitragen können, ist der „ONE Record“-Standard der IATA. Statt eines isolierten Peer-to-Peer-Messaging-Modells fördert ONE Record den Übergang zu einem Data-Sharing-Modell, bei dem alle Beteiligten in Echtzeit Zugriff auf dieselben Daten erhalten.
Branchenweite Standards unterstützen Akteure
Dennoch bleibt die Kultur im Umgang mit Daten innerhalb der Branche ein wesentlicher Erfolgsfaktor. „Digitalisierung ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch eine der Denkweise und der Zusammenarbeit“, betonte Seco-Köppen. „Neue Technologien müssen so integriert werden, dass sie bestehende Prozesse neu erfinden und die Akteure hinter den Bildschirmen aktiv unterstützen. Hierbei helfen branchenweite Standards“, erklärte Marie Seco-Köppen.
Nutzbarkeit als Qualitätskriterium beim Datenaustausch
„Der Weg der Digitalisierung ist eine kontinuierliche Herausforderung, die eine enge Zusammenarbeit aller Akteure erfordert – von Spediteuren über Airlines bis hin zu IT-Dienstleistern. Der Trend zu Datenaustauschplattformen ist eine gute Entwicklung, doch diese müssen bestimmte Standards erfüllen, um eine universelle Nutzbarkeit zu gewährleisten. Wir unterstützen den Ansatz von Cargo iQ, solche Standards zu schaffen“, ergänzt Christopher Stoller, Präsident des aircargo club deutschland.