Die Bahn ist das dominierende Verkehrsmittel für den Transport von Gütern zu den Seehäfen in Hamburg und Bremen. Damit erfüllt sie eine wichtige Aufgabe, deren Bedeutung noch zunehmen wird, um eine ökologische Verkehrswende erfolgreich zu gestalten. Jedoch ist die Infrastruktur überaltert, und die Verkehrsvolumen steigen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die DB InfraGO, ein bundeseigenes Eisenbahninfrastrukturunternehmen, mit einer Generalsanierung des Netzes begonnen.
Erreichbarkeit muss sichergestellt sein
Grundsätzlich unterstützten auch die Teilnehmenden der 8. Bahnkonferenz in Bremen die Maßnahmen, forderten aber auch funktionierende Verbindungen während dieser Phase, wie es Gastgeber Sebastian Doderer, Leiter des Fachkreises Schiene, bereits bei der Begrüßung formulierte: „Auch während der bevorstehenden Sanierung der Hochleistungskorridore, die wir begrüßen, muss die Erreichbarkeit unserer norddeutschen Seehäfen auf der Schiene sichergestellt sein.“
Auf der Konferenz, die durch den Fachkreis Schiene in Kooperation mit der Logistik-Initiative Hamburg, Hafen Hamburg Marketing und der Freien Hansestadt Bremen organisiert wurde, kamen sowohl Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft als auch der Deutschen Bahn zu Wort und stellten ihre Sichtweisen und Anforderungen den Zuhörenden vor.
Seehäfen benötigen ständige Verbindung
Insbesondere für die Seehäfen Hamburgs und Bremens, in denen bereits jetzt über die Hälfte aller Container auf der Schiene ihren Weg von und zum Hafen finden, ist eine kontinuierliche und leistungsfähige Bahnanbindung von größter Bedeutung. Dies betonte Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation des Landes Bremen: „Bremen investiert kontinuierlich in die Weiterentwicklung der Bremischen Hafeneisenbahn, um den heute schon führenden Bahnanteil im Hinterlandverkehr auch in Zukunft kontinuierlich zu steigern. Damit leisten wir einen signifikanten Beitrag, um die Verlagerung auf die Schiene voranzutreiben und die Klimaziele sowohl im Verkehrsbereich als auch in der Industrie zu unterstützen. Für den Erfolg der Maßnahmen ist dringend ein stringentes und schnelles Handeln des Bundes notwendig. Die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans 2030 im Hinterland der Häfen ist überfällig.“
Güterverkehr in die norddeutschen Küstenregionen von hoher Relevanz
Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, ergänzte: „Das Vorhaben bei der Generalsanierung, die Hauptrouten zu sanieren, ist höchst anspruchsvoll und verdient Respekt. Es ist ein mutiger Aufbruch für eine bessere Schiene. Wir dürfen aber auch den Güterverkehr sowie die Häfen und Küstenregionen nicht aus dem Fokus verlieren. Daher brauchen wir den Zusammenhalt für das Thema Hafenhinterland-Anbindung, das auch Bremen und Hamburg einschließt. Die Erreichbarkeit der norddeutschen Küstenregionen wird mit der Transformation der Wirtschaft immer wichtiger.“
Pilotprojekt Riedbahn
Dass die DB InfraGO die Zeichen der Zeit erkannt hat, erläuterte Wolfgang Weinhold, Programmleiter Generalsanierung Hochleistungsnetz, in seinem Vortrag. Im Fokus der Generalsanierung stünden eine zuverlässigere Infrastruktur, eine höhere Leistungsfähigkeit, ein verbessertes Kundenerlebnis und mehr Planbarkeit bei einer Reduzierung der zukünftigen verkehrlichen Einschränkungen auf ein Mindestmaß. Erste Erfahrungen konnten beim Pilotprojekt Riedbahn gesammelt werden. Hier sei die Bauphase abgeschlossen, und die Inbetriebsetzung laufe.
Umschlagplatz erhalten
Die folgende Podiumsdiskussion unter Teilnahme von Unternehmensvertretern der Bahn- und Hafenwirtschaft machte deutlich, dass die Generalsanierung grundsätzlich begrüßt wird, die Erreichbarkeit der norddeutschen Seehäfen jedoch sichergestellt sein müsse.
„Leistungsstarke Schienengüterverkehre sind ein Umschlagplatz der deutschen Seehäfen. Setzen wir alles daran, dass dieser Umschlagsplatz auch in Zukunft erhalten bleibt“, machte Jan Müller, Vorstandsvorsitzender der J. Müller Aktiengesellschaft in Brake sowie Präsident der IHK Oldenburg, deutlich.
Nachhaltiger Verkehr läuft über die Schiene
Auch Albert Bastius, COO von TX Logistik, unterstrich nochmals, warum die Bahn als Verkehrsmittel so wichtig ist: „Die Schiene ist mit Abstand der umweltfreundlichste aller Verkehrsträger. Dies positioniert uns per se als engagiertes Unternehmen für nachhaltige Verkehre und Klimaschutz. Wir setzen alles daran, für unsere Kunden eine Entscheidung für die Schiene leicht zu machen und zielen darauf, den Modal Split durch Verlagerung von der Straße auf die Schiene mittel- und langfristig zu verändern.“
Hinweis
Die 9. Bahnkonferenz findet am 8. Dezember 2025 in Hamburg statt.
Über die Bahnkonferenz Schienengüterverkehr und Seehäfen
Die Bahnkonferenz Schienengüterverkehr und Seehäfen findet seit 2017 jährlich auf Initiative des Fachkreises Schiene der Logistik-Initiative Hamburg statt. Organisiert wird die Bahnkonferenz von der Logistik-Initiative Hamburg, gemeinsam mit Hafen Hamburg Marketing e.V. und der Freien Hansestadt Bremen und findet im Wechsel in Bremen sowie Hamburg statt.
Über die Logistik-Initiative Hamburg
Die Logistik-Initiative Hamburg Management GmbH (kurz LIHH) ist eine von der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Logistik-Initiative Hamburg e.V. getragene Gesellschaft. Ziel dieses Public-Private-Partnership ist es, die Rolle der Metropolregion Hamburg als führende innovative Logistikmetropole Europas weiter auszubauen und logistiknahe Unternehmen und Institutionen zu vernetzen. Dazu bietet die Logistik-Initiative Hamburg ein breites Leistungsportfolio in den Bereichen Information & Öffentlichkeitsarbeit, Service & Support, Arbeitskreise & Projektarbeit sowie Networking & Events. Die LIHH ist mit ihren Partnern erster Ansprechpartner zu allen Fragen der logistiknahen Wirtschaft für Unternehmen, Institutionen und Öffentlichkeit in der Metropolregion Hamburg. Das Netzwerk ist von der EU mit dem GOLD-Label „Cluster Management Excellence“ ausgezeichnet.